Seit geraumer Zeit bemüht sich die Katholisch-Theologische Fakultät darum, Frauen aus dem Globalen Süden die Möglichkeit zu postgradualer Qualifikation in Philosophie und Theologie in Innsbruck zu ermöglichen. Wir haben darüber mehrfach berichtet. Nun können wir guten Gewissens sagen, dass das Projekt mit dem Namen Sophia Institute Innsbruck gut angelaufen ist. Mit Beginn des Studienjahres 2025/26 sind drei Stipendiatinnen des Sophia Institute in das Doktorats- bzw. PhD-Programm der Fakultät eingeschrieben.
Dieses Projekt wird gemeinschaftlich von der Universität Innsbruck und der Diözese Innsbruck getragen. Die Koordination der Partnerschaft liegt in den Händen eines Beirates, dem mit großem Engagement und breiter Fachkenntnis Julia Stabentheiner, Leiterin des Welthauses der Diözese Innsbruck, vorsteht. Die Finanzierung der Stipendiatinnen erfolgt über private Spenden und Beiträge von Stiftungen, der Diözese Innsbruck, des Jesuitenordens und der Österreichischen Ordenskonferenz. Die Diözese hat es überdies ermöglicht, dass die Frauen im Priesterseminar leben. Dies bedeutet nicht nur eine Bereicherung der Hausgemeinschaft dort, sondern erleichtert dem Sophia Institute auch die Abdeckung der Lebenshaltungskosten der Studentinnen.
Die erste Ausschreibung des Stipendienprogramms ergab eine Anzahl an qualitativ hochwertigen Bewerbungen, die deutlich jene der für uns derzeit finanzierbaren Plätze übersteigt. Das Ziel des Projektes ist Kontinuität in dem Sinn, dass wir zumindest zweijährlich neue Stipendien ausschreiben können, wie Julia Stabentheiner bei einer Pressekonferenz am 3. Oktober 2025 anmerkte. Bischof Hermann Glettler fügte bei dieser Gelegenheit hinzu, dass eine Größenordnung von zehn Studienplätzen wünschenswert sei, um einen gewissen Impact zu erzielen. Dem ist durchaus zuzustimmen, und wir hoffen, dass es gelingt, weitere dauerhafte Finanzierungszusagen zu erhalten, um dieses Ziel auch erreichen zu können.
Bischof Glettler betonte die Bedeutung des Sophia Institute Innsbruck als Signal für globale Solidarität in einer Welt nationalistischer Egoismen. Darüber hinaus ermögliche die verstärkte Präsenz von Frauen aus dem Globalen Süden an unserer Fakultät und in der Ortskirche ein neues Lernen von synodaler Weltkirche und die Wahrnehmung des breiten gesellschaftlichen Engagements der Katholischen Kirche, für das gerade Frauen stehen, die häufig Schlüsselpositionen im Sozial- und Bildungssektor einnehmen. Auch Gregor Weihs, Vizerektor für Forschung an der Universität Innsbruck, unterstrich die bleibende Bedeutung der Förderung von Frauen in der Wissenschaft, weil erwiesen ist, dass Bildungschancen für Mädchen und Frauen ein zentraler Faktor für die Entwicklung ärmerer Gesellschaften sind. Er wies auch darauf hin, dass die Internationalität der Universität Innsbruck weiter diversifiziert werden sollte. Gerade dazu trägt die Katholisch-Theologische Fakultät seit vielen Jahren wesentlich bei.
Im Rahmen unserer Möglichkeiten leistet das Sophia Institute Innsbruck somit einen Beitrag zur Realisierung wichtiger nachhaltiger Entwicklungsziele. Zu diesen Zielen gehören Bildungsgerechtigkeit und Geschlechtergleichheit. Wir nehmen das als Verantwortung sowohl im universitär-akademischen als auch im kirchlichen Bereich wahr.
Freilich geht es in einem solchen Projekt in erster Linie um konkrete Personen, um jene Frauen also, die wir derzeit als Doktorandinnen an unserer Fakultät betreuen. Dies sind:


Schwester Arul Rosy Rabella George aus Indien verfügt über einen Masterabschluss in Mathematik, ihre geistliche Berufung – sie ist Mitglied der Schwestern der Nächstenliebe von St. Anne – hat sie dazu inspiriert, ein Lizenziat in Bibelstudien zu machen. Als Teil der Gemeindemission hat sie mit Stammesgemeinschaften in Chintapalli, Andhra Pradesh, gearbeitet und sich dafür eingesetzt, die Armen und Ausgegrenzten durch Bildung zu fördern. Sie verfasst ihre Dissertation im Bereich neutestamentliche Studien mit der grundlegenden Frage der Rolle der Frau in der Kirche.

Sollten Sie das Sophia Institute Innsbruck unterstützen wollen, können Sie das mit einer steuerlich absetzbaren Spende jederzeit tun.
Sobald wir neue Stipendiatinnen aufnehmen können, freuen wir uns auch über die Unterstützung, wenn es etwa darum geht, die deutsche Sprache zu üben oder den Frauen dabei zu helfen, in unserer für sie fremden Kultur besser anzukommen.
(Wilhelm Guggenberger)
