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Rückblick

Lehre in Zeiten von Covid-19 // religionspädagogisches Forschungsseminar // UniNetZ-Veranstaltung in Wien

Lehre in Zeiten von Covid-19

Virtuelle Lehre

Auch wenn die Infektionswelle seit Jahresanfang immer näher kam: Was kurz nach Semesterbeginn geschah, kam doch für die meisten überraschend.

Für den Lehrbetrieb bedeutete das eine große Herausforderung: für die Lehrenden wie auch für die Studierenden. Auch wenn wir noch nicht wissen, welche Gesamtsituation uns ab Herbst erwartet, ist doch Gelegenheit für eine erste Bilanz:

Nie zuvor wurden die Features unseres Learning Management Systems OLAT so ausgeschöpft. Von umfangreichen Materialien für das Selbststudium ging es über Vorlesungen, die aus dem eigenen Wohnzimmer gestreamt und gepodcastet wurden, bis zu studentischer Gruppenarbeit in Foren und Chats. Manches Equipment wurde hastig eingekauft, sowohl an den Instituten als auch privat. Medialer Höhepunkt war wohl die HOME/ILETIK-Reihe auf der Facebookseite unserer Fakultät: „Predigten zuhause“, von unseren Studentinnen und Studenten vor der Kamera gehalten – und nicht wie sonst in Innsbrucker Kirchen mit anschließender Evaluation gemeinsam mit den Gemeinden vor Ort.

Die methodischen Lösungen waren so individuell wie die Personen, die sie unter hohem Zeitdruck erarbeiten mussten. Manche davon mehr, manche weniger kreativ – aber immerhin war aus dem Kreis unserer Studentinnen und Studenten zu hören, dass sie sich zumeist gut informiert fühlten, was Arbeits- und Prüfungsanforderungen betraf. Es entstand eine nie dagewesene didaktische und organisatorische Flexibilität. Davon wird gewiss vieles bleiben, und alle werden davon profitieren. Insofern stellte das Sommersemester 2020 einen echten Modernisierungsschub dar.

Aber es traten auch Schattenseiten zutage: Ohne neuere Hardware und schnelles WLAN wird man von der Zusammenarbeit abgeschnitten – sozial Schwächere und technisch weniger Versierte fallen schnell durchs digitale Raster. Die sinnliche Wahrnehmung verzerrt sich, wenn Kommunikation ohne das volle Erleben von Körpersprache, Gestik und die Feinheiten der Akustik auskommen muss (was das für Studierende ohne deutsche Muttersprache bedeutet, können Einheimische sich kaum ausmalen). Selten laugten Gespräche und Sitzungen so aus wie in diesen Wochen. Wir haben gemerkt, wie sehr uns „analoge“ Begegnungen fehlten, und der Wert der Präsenzlehre trat uns deutlich vor Augen.

Alle, die dieses Semester erlebt haben, werden es in Erinnerung behalten, und es wird ihre Arbeit dauerhaft beeinflussen. Da möchte der Theologe doch gleich die mutmaßlich älteste Schrift des Neuen Testaments zitieren: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5,21) (Liborius Lumma)

Bericht: Religionspädagogische Forschung – grenzenlos!

Screenshot virtuelles ForschungsseminarAm 15. und 16. Mai 2020 wurde das standortübergreifende religionspädagogische Doktorand*innenkolloquium zum insgesamt dritten Mal erfolgreich durchgeführt. Der diesjährige Treffpunkt wäre in Innsbruck gewesen. Aufgrund der momentanen Umstände feierte die Zusammenkunft der Nachwuchswissenschaftler*innen eine besondere Premiere: Sie wurde erstmals virtuell mittels eines universal kompatiblen Kommunikationstools für die unterschiedlichen Universitätsstandorte und Teilnehmer*innen durchgeführt. Zum Leitungsteam zählten Martina Kraml und Maria Juen aus Innsbruck, Wolfgang Weirer aus Graz und Andrea Lehner-Hartmann aus Wien.

In diesem Jahr nahmen zwölf Junior Researcher mit unterschiedlichen qualitativ-empirischen wie auch theoretisch-heuristischen Forschungsprojekten teil. Beispielsweise erforscht Mevlida Mešanović aus Graz die Entwicklung von interreligiösen Kompetenzen islamischer Lehrpersonen, welche anhand von Datenmaterial aus Kärnten und der Steiermark analysiert wird. David Novakovits aus Wien setzt sich in seinem Forschungsprojekt mit dem Begriff des Scheiterns auseinander und bearbeitet u.a. die Fragestellung, wie eine Theologie für Jugendliche zum Erfahrungsfeld des Scheiterns didaktisch als Lehrstück gestaltet werden kann. Petra Juens Studie untersucht Potentiale und Herausforderungen einer religion(en)- und konfession(en)übergreifenden Zusammenarbeit am Fallbeispiel von Höheren Schulen in Tirol. Diese und viele weitere Projekte bereicherten das Forschungskolloquium sowie den Austausch untereinander. Zudem stellte das fachlich qualifizierte Feedback zu den Forschungsfragestellungen einen großen Gewinn für die Vortragenden dar. (Irmgard Klein / Petra Juen)

Tagung „SDG Interaktionen – Widersprüche und Weiterentwicklungen“
Wien, Universität für Angewandte Kunst, 4./5. März

SDG-Tagung in Wien, Foto: Vincent ForstenlechnerAm 4. und 5. März fand die UniNEtZ-Veranstaltung „SDG Interaktionen – Widersprüche und Weiterentwicklungen“ an der Universität für Angewandte Kunst in Wien statt. Dabei wurden in verschiedenen Workshops die Interaktionen zwischen den 17 SDGs vorangetrieben und in einem feierlichen Festakt der Perspektivenbericht dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung überreicht. Außerdem fanden mehrere Kunstinstallationen statt, deren Ziel es war, für unser menschliches Spuren-Hinterlassen zu sensibilisieren und einen Nachdenkprozess anzuregen. Mit dabei waren von der Theologischen Fakultät Wilhelm Guggenberger, Claudia Paganini und Dietmar Regensburger (Systematische Theologie), deren Aufgabe es war, SDG 16 „Friede, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ zu vertreten.

Die Innsbrucker Arbeitsgruppe rund um SDG 16, der außerdem noch Daniel Wehinger (Christliche Philosophie) und Andreas Exenberger (Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte) angehören, ist Teil des UniNEtZ-Projektes, im Rahmen dessen sich Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus 18 Partnerinstitutionen zusammengeschlossen haben, um Optionen zu erstellen, wie die UN Sustainable Development Goals umgesetzt werden können. Die insgesamt 17 SDGs wurden in Anlehnung an die Milleniums-Entwicklungsziele (MDGs) erarbeitet, unterscheiden sich von diesen aber u.a. darin, dass ihr Fokus nicht auf den Entwicklungsländern liegt, sondern auf einer – in ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Hinsicht – nachhaltigen Entwicklung aller, auch der wohlhabenden Länder. Das Entwicklungskonzept ist damit deutlich ganzheitlicher geworden und strebt in jeder Hinsicht nachhaltig gestaltete Gesellschaften an.

Ziel des Projektes ist es, im Zeitraum 2019-2021 einen Optionenbericht zu erarbeiten, der die österreichische Bundesregierung in der Umsetzung der SDGs unterstützen soll. Die Veranstaltung in Wien diente dazu, auf das bereits Erreichte zurückzublicken und neue Kooperationen zwischen Expert*innen aus Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Technik und Kunst anzubahnen. (Claudia Paganini)

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