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Vorwort

Ein Newsletter im Zeichen der Religionsphilosophie

Josef Quitterer (Porträt Hochformat)

Am 31. Jänner 2018 wurde das Innsbruck Center for Philosophy of Religion (ICPR) offiziell eröffnet – für uns ein Grund, diese Einrichtung in den Mittelpunkt unseres ersten Newsletters im Jahr 2018 zu stellen.

Daneben finden Sie wie gewohnt auch Berichte aus dem Fakultätsleben, Veranstaltungshinweise sowie Personalia und einen Überblick über neue Publikationen aus unserer Fakultät.

Mit dem Center leistet die Fakultät einen Beitrag zur Überwindung eines gegenwärtig um sich greifenden religiösen Analphabetismus. Immer mehr Menschen leben in zwei Welten: Da ist einerseits die öffentliche Welt der Sprache, der Institutionen, die Welt von Vernunft und Wissenschaft, und da ist andererseits die private Gefühlswelt, in der dann manchmal auch Religion und vieles andere scheinbar „Irrationale” Platz hat. Die Folgen dieses Zwei-Welten-Dualismus sind leider verheerend. Auf der einen Seite werden religiöse Symbole, religiöse Rituale und Institutionen zunehmend als störend empfunden und aus dem öffentlichen Raum verbannt. Dieser Trend zu einer fortschreitenden Säkularisierung im öffentlichen Raum führt aber auf der anderen Seite gerade nicht dazu, dass Religion verschwindet – im Gegenteil: Das Religiöse, das dann seinen Ort im privaten Gefühlsleben, verschworenen Zirkeln und Hinterzimmern bekommt, manifestiert sich in einer harmlosen Ausprägung in frömmlerischer Gefühlsduselei und in einer gefährlichen Variante im religiösen Fundamentalismus.

Wenn die Katholisch-Theologische Fakultät sich nun in einem dritten von der Universität anerkannten Forschungszentrum der wissenschaftlichen Erforschung und philosophischen Analyse religiöser Überzeugungen widmet, wendet sie sich gegen derartige Tendenzen. Sie geht davon aus, dass es gut ist, wenn sich Religion im öffentlichen Raum befindet. Dieser öffentliche Raum besteht aber nicht nur aus Gebäuden, Institutionen und dort angebrachten religiösen Symbolen, sondern vor allem aus der Fähigkeit, dasjenige, wovon man religiös überzeugt ist, sprachlich auszudrücken und in den öffentlichen Diskurs einzubringen. Nur eine Religion, die sich der kritischen Reflexion aussetzt, ist gefeit vor Absolutierungen und theologischen Kurzschlüssen.

In diesem Zusammenhang möchte ich mich ganz herzlich beim Rektor unserer Universität für die Ermöglichung eines solchen Centers bedanken. Dank gebührt aber auch der Gedächtnisstiftung Peter Kaiser in Liechtenstein für die Stiftungsprofessur im Fach Christliche Philosophie und der John Templeton Foundation, die uns beim Aufbau eines international angesehenen Schwerpunkts im Bereich Religionsphilosophie tatkräftig unterstützt hat. Ein besonderer Dank gebührt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Christliche Philosophie, die durch ihre exzellenten Forschungsleistungen auf diesem Gebiet zur internationalen Sichtbarkeit des Schwerpunkts beitragen. Schließlich danke ich dem Leiter des Centers Christian Tapp für die Aufbauarbeit und wünsche ihm und dem Center alles Gute für eine zukünftige erfolgreiche Arbeit.

Josef Quitterer

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