Schriftzug "Das Literarische Echo"

Projekt "Das literarische Echo"

Die Zeitschrift "Das literarische Echo" wurde 1898 als "Halbmonatsschrift für Literaturfreunde" gegründet; ab 1923 erschien sie unter dem Titel "Die Literatur" als Monatsschrift weiter, bis sie in ihrem 44. Jahrgang (1941/42) eingestellt wurde.

Über die Zeitschrift

Die literaturwissenschaftliche Bedeutung dieser Zeitschrift für die Forschung ist unbestritten. Im Anschluss an Fritz Schlawes Einschätzung des Blattes als „führende literarische Informationszeitschrift“[1] für die Zeit vor 1945 lässt sich Das literarsiche Echo / Die Literatur (im Folgenden: LE/Li) mit Walter Delabar zweifellos „zu den interessantesten Literaturzeitschriften des 20. Jahrhunderts“ rechnen, die „bis heute eine der aufschlussreichsten Quellen zur Literatur und zum Literaturbetrieb des frühen 2o. Jahrhunderts“[2] darstellt. Dessen ungeachtet ist diese Zeitschrift gleichwohl „zu den bekannten Unbekannten“ unter den zeitgenössischen Periodika zu rechnen, denn: „Im Unterschied zur Literarischen Welt […], Linkskurve […], Weltbühne, zur Fackel oder Neuen Rundschau […] ist Das literarische Echo/Die Literatur bislang wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden“[3]. Die schmale Liste der vorliegenden Forschungsliteratur bestätigt diesen Befund auf augenfällige Weise und markiert zugleich ein wiederholt formuliertes Desiderat, das es zu beheben gilt.[4]

Der herausragende Quellenwert der Zeitschrift liegt in zwei Tatsachen begründet: Zum einen im verhältnismäßig langen Erscheinungszeitraum von über vier Jahrzehnten, in dem das Blatt kontinuierlich das literarische Leben innerhalb und außerhalb des deutschsprachigen Raums bis weit in die Zeit des Nationalsozialismus hinein dokumentiert; und zum anderen darin, dass die Zeitschrift über diesen gesamten Zeitraum hinweg durchwegs „als umfassend und objektiv informierendes Organ auftrat. Sie hat diesem Anspruch intensiv zu entsprechen versucht“[5], indem sie sich über die Einnahme eines Beobachterstandpunkts definierte, der seiner Programmatik gemäß dezidiert jenseits der unterschiedlichen Graben- und Gruppenkämpfe im literarischen Feld zu verorten war, um letzteres in seiner Gesamtheit in den Blick zu nehmen: In typologischer Hinsicht verkörpert LE/Li „bewußt die umfassend und sachlich informierende Literaturzeitschrift in repräsentativer Erscheinung; mit Hilfe eines großen Mitarbeiterkreises, dem auch bekannte Dichter und Gelehrte angehörten, suchte man die gesamte Literatur zu sichten“.[6]

Mit diesem Repräsentationsanspruch positionierte sich die Zeitschrift an den Schnittpunkten der kulturellen Felder und Diskurse, was sich sowohl am breiten Spektrum ihrer Mitarbeiter als auch an der Struktur ihrer „Zeitschriftenordnung“ (Gustav Frank) ablesen lässt. So rechnete LE/Li nicht nur führende Literaturwissenschaftler der Zeit wie Richard Moritz Meyer und Oskar Walzel zu ihren regelmäßigen Beiträgern, sondern auch wichtige Kritiker wie Leo Berg und Julius Bab sowie Schriftsteller von Klaus Mann bis Stefan Zweig. Den philologisch-literaturwissenschaftlichen mit dem journalistisch-populären Diskurs über Literatur zusammenführend, vermittelte LE/Li nicht nur zwischen akademischem und literarischem Feld; als interdiskursives Medium par excellence versuchte es (zumindest bis 1933) die avantgardistischen Strömungen der literarischen Moderne ebenso einzubeziehen wie die konservativ-beharrenden Kräfte, und die Entwicklungen im deutschsprachigen Raum ebenso abzubilden wie die internationalen.

 

Zum Projekt

Mit Mitteln des Nachwuchsförderprogramms 2015 der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Vizerektorat für Forschung) konnten im Rahmen des Projekts "Das Literarische Echo - Digitalisierung und Quellenerschließung" (Projektleitung: Ass.-Prof. Dr. Michael Pilz) sämtliche Nummern der Zeitschrift von Jahgang 1 (1898/99) bis Jahrgang 44 (1941/42) digitalisiert und OCR-behandelt werden. Die Digitalisierung wurde von der Abteilung für Digitale Services der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULB) durchgeführt, aus deren Beständen auch das verwendete Zeitschriftenexemplar stammt. In Zusammenarbeit mit dem Transferzentrum der Universität Innsbruck transidee (jetzt Innsbruck University Innovations) wurde zudem eine exemplarische Strukturanalyse durchgeführt, die zur weiteren Erschließung und Aufbereitung des digitalen Korpus beitragen soll. Außerdem wurde eine Forschungsbibliographie zur Geschichte der Zeitschrift und ihrer Herausgeber erstellt.

Diese Zwischenergebnisse bilden die Basis für ein umfangreicheres Forschungsvorhaben unter dem Arbeitstitel "Das Literarische Echo. Quantitative und qualitative Analysen eines paradigmatischen Rezensionsjournals im literarischen Feld (1898–1942)", in dessen Rahmen die vollständige Zugänglichmachung des digitalen Korpus vorgesehen ist, welches zukünftig auch über das Repositorium der ULB freigeschaltet werden wird. Bis zum Anlaufen des Folgeprojekts und der Publikation erster Analyseergebnisse werden an dieser Stelle zunächst die umfangreichen Inhaltsverzeichnisse der Zeitschrift online gestellt.

 

Inhaltsverzeichnisse

1898_cover

Jg. 1 (1898/99)

1899_cover

Jg. 2 (1899/1900)

1900_cover

Jg. 3 (1900/01)

1901_cover

Jg. 4 (1901/02)

1902_cover

Jg. 5 (1902/03)

1903_cover

Jg. 6 (1903/04)

1904_cover

Jg. 7 (1904/05)

1905_cover

Jg. 8 (1905/06)

1906_cover

Jg. 9 (1906/07)

1907_cover

Jg. 10 (1907/08)

1908_cover

Jg. 11 (1908/09)

1909_cover

Jg. 12 (1909/10)

1910_cover

Jg. 13 (1910/11)

1911_cover

Jg. 14 (1911/12)

1912_cover

Jg. 15 (1912/13)

1913_cover

Jg. 16 (1913/14)

1914_cover

Jg. 17 (1914/15)

1918_cover

Jg. 18 (1915/16)

1916_cover

Jg. 19 (1916/17)

1917_cover

Jg. 20 (1917/18)

1918_cover

Jg. 21 (1918/19)

1919_cover

Jg. 22 (1919/20)

1920_cover

Jg. 23 (1920/21)

1921_cover

Jg. 24 (1921/22)

1922_cover

Jg. 25 (1922/23)

1923_cover

Jg. 26 (1923/24)

1924_cover

Jg. 27 (1924/25)

1925_cover

Jg. 28 (1925/26)

1926_cover

Jg. 29 (1926/27)

1927_cover

Jg. 30 (1927/28)

1928_cover

Jg. 31 (1928/29)

1929_cover

Jg. 32 (1929/30)

 1930_cover

Jg. 33 (1930/31)

1931_cover

Jg. 34 (1931/32)

1932_cover

Jg. 35 (1932/33)

1933_cover

Jg. 36 (1933/34)

1934_cover

Jg. 37 (1934/35)

 1935_cover

Jg. 38 (1935/36)

 1936_cover

Jg. 39 (1936/37)

1937_cover

Jg. 40 (1937/38)

1938_cover

Jg. 41 (1938/39)

1939_cover

Jg. 42 (1939/40)

 


Anmerkungen:

[1] Fritz Schlawe: Literarische Zeitschriften 1910–1933. Stuttgart: Metzler, 1962. (Sammlung Metzler, Bd. 24), S. 48.

[2] Walter Delabar: Holländische und Belgische Briefe. Zur Berichterstattung über die niederländische und flämische Literatur in der Zeitschrift „Das literarische Echo“ / „Die Literatur“. Eine Exkursion, veranlasst durch Albert Vigoleis Thelen. In: Annäherungen. Wahrnehmung der Nachbarschaft in der deutsch-niederländischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Wilhelm Amann, Gunter Grimm und Uwe Werlein. Münster: Waxmann, 2004. (Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas, Bd. 10), S. 121–131, hier S. 125.

[3] Ebd., S. 121.

[4]  Vgl. die Forschungsibliographie.

[5] Vgl. Delabar: Holländische und Belgische Briefe, S. 123.

[6] Vgl. Schlawe: Literarische Zeitschriften 1910–1933, S. 48.

 


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