Informationen zum Institut


Wissenschaftliches Fach

Das Institut für Zeitgeschichte wurde 1984 errichtet, um Zeitgeschichte auch an der Universität Innsbruck als eigenständiges Fach in Forschung und Lehre zu etablieren. Zeitgeschichte wird charakterisiert durch spezifische Themenfelder, selbständige theoretische Reflexion und eine eigene Methodik, die sich aus der besonderen Quellenlage ergibt (Aktenfülle, Quellen auf CD-Rom, Mikrofilm und Mikrofiche, Bild- und Tondokumente, oral history etc.). Zeitgeschichte als Disziplin nimmt auch an einem zunehmend interdisziplinären Diskurs teil.

Die Dynamik des Fachs hat dazu geführt, daß es sich heute einer einfachen lexikalischen Definition zunehmend entzieht. Als "histoire contemporaine", "historia contemporánea", "storia contemporanea" oder "contemporary history" bezieht und bezog sich Zeitgeschichte auf unterschiedliche nationalgeschichtliche Kontexte: 1789 (Frankreich: Revolution), 1808 (Spanien: Aufstand in Madrid/Beginn des Unabhängigkeitskrieges), 1815 (Italien: Beginn des Risorgimento), 1776 (USA: Unabhängigkeitserklärung) und 1832 (Großbritannien: Reform Bill) waren Zäsuren, die jeweils den Anfang einer zeitgeschichtlichen Epoche markieren. Daneben bestimmen Zäsuren wie 1945 und 1989/90 die vom Institut in Forschung und Lehre ebenfalls abgedeckte Gegenwartsgeschichte. Beschreibungen wie "Geschichte des 20. Jahrhunderts", "Geschichte seit 1917" oder auch die klassische Definition von Hans Rothfels (1953), wonach Zeitgeschichte die "Geschichte der Mitlebenden und ihre wissenschaftliche Behandlung" sei - wobei Rothfels auch die gesellschaftspolitische "Raison d'être" der Zeitgeschichtsforschung unterstrich - haben dabei weder an Bedeutung noch an Aktualität verloren.

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