Extragalaktische Astrophysik

Gruppenfoto_2024
Von links nach rechts: Henning Jansen, Florian Kleinebreil, Laila Linke, Sebastian Grandis, Nikolas Zimmermann, Tim Schrabback, Julia Mönnich, Maximilian Keim, Geet Mankar, Laura Alves, und Benjamin Csizi

Die Arbeitsgruppe von Tim Schrabback befasst sich mit Fragen der extragalaktischen Astrophysik und Kosmologie, beispielsweise bezüglich der Natur der dunklen Energie. Nach dem aktuellen Stand der Forschung scheint diese unsichtbare und vermutlich allgegenwärtige Komponente die kosmische Expansion zu beschleunigen und das Energiebudget im heutigen Universum zu dominieren. Ihre wahre physikalische Natur ist aber noch weitgehend unverstanden. Um der Beantwortung dieser und verwandter kosmologischer Fragestellungen näherzukommen, analysiert die Arbeitsgruppe umfangreiche astronomische Datensätze.

Der sogenannte schwache Gravitationslinseneffekt dient der Arbeitsgruppe als eines der primären astrophysikalischen Werkzeuge: Wenn die Lichtstrahlen entfernter Galaxien das Schwerefeld der Vordergrundmaterie durchlaufen, werden ihre beobachteten Bilder gemäß der Allgemeinen Relativitätstheorie verzerrt. Diese Verzerrungen lassen sich statistisch durch die Analyse der Bilder einer Vielzahl von Hintergrundgalaxien vermessen. Dies ermöglicht es, die von der unsichtbaren dunklen Materie dominierte Massenverteilung im Vordergrund zu rekonstruieren, kosmische Objekte wie Galaxien und Galaxienhaufen zu wiegen sowie Rückschlüsse über das kosmologische Modell abzuleiten.

Ein Arbeitsschwerpunkt der Gruppe ist die Verwendung von Gravitationslinsenmessungen zur Massenanalyse von Galaxienhaufen. Diese Messungen sind von entscheidender Bedeutung dafür, akkurate kosmologische Modelleinschränkungen aus Galaxienhaufendurchmusterungen abzuleiten. Hierzu arbeiten Mitglieder der Gruppe als Teil internationaler Kollaborationen (South Pole Telescope, Kilo Degree Survey, eROSITA) und analysieren zusätzlich Beobachtungsdaten vom Hubble-Weltraumteleskop und dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte.

Ein weiterer zentraler Schwerpunkt der Arbeitsgruppe sind Vorbereitungen zur Gravitationslinsenmessung in Bilddaten der bevorstehenden ESA Mission Euclid.

Wöchentlich findet ein Seminar zur Extragalaktischen Astronomie und Kosmologie in der Gruppe statt (zur Zeit Donnerstags um 10:00), in dem aktuelle Forschungsthemen präsentiert und diskutiert werden.

 

rcs2327

Aufnahme des supermassiven Galaxienhaufens RCS2J232727.7-020437 (Rotverschiebung 0.70, Winkelentfernung etwa 4,9 Mrd. Lichtjahre) mit der Advanced Camera for Surveys des NASA/ESA Hubbleweltraumteleskops (blauer und grüner Bildkanal, nur im Innenbereich) und der HAWK-I Kamera des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (roter Bildkanal). Die Kontouren zeigen die aus der Analyse des schwachen Gravitationslinseneffekts rekonstruierte, von der unsichtbaren dunklen Materie dominierte Massenverteilung des Haufens. Im Vollbild (anklicken) sind neben den orange-gelblichen Haufengalaxien auch einige stark verzerrte Mehrfachbilder weit entfernter Hintergrundgalaxien sichtbar (starker Gravitationslinseneffekt).

Quelle: Schrabback et al. 2018, A&A 610, 85.

 

Kontakt

 Tim Schrabback

Leitung der Forschungsgruppe

Univ.-Prof. Dr. Tim Schrabback
Tel. +43 512 507-52010
Tim.Schrabback@uibk.ac.at


Sekretariat

Mag. Julia Mönnich
Tel. +43 512 507-52091
julia.moennich@uibk.ac.at

Nach oben scrollen