Universität Innsbruck

Überblick

Evaluierung der Vergabepraxis des sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in Österreich

Laufzeit: 2022–2023

Förderprogramm: BMBWF

Die SPF-Vergabepraxis stellt eine Schnittstelle in der Weiterentwicklung eines inklusiven Bildungssystems dar, ist aber mit deutlichen konzeptionellen Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Umsetzung verknüpft. Dabei geht es nicht nur um das häufig angesprochene Ressourcen-Diskriminierungs-Dilemma, sondern vor allem um die Frage der Chancengerechtigkeit, nämlich die Frage, wie Schüler*innen mit Beeinträchtigungen die notwendige und ihnen zustehende Unterstützung erhalten können. Die Gefahr der Diskriminierung durch die Zuordnung diagnostischer Kriterien, die Verknüpfung mit sozioökonomischen Bedingungen in den Familien und mangelnde Reliabilität von diagnostischen Kriterien erfordern eine hohe Expertise seitens der Personen, die die Entscheidung über die Zuordnung eines SPF zu treffen haben. Als weiterer kritischer Punkt wird die Frage der Entwicklung von Förderplänen aufgrund von diagnostischen Gutachten thematisiert, ein Prozess, der derzeit wenig koordiniert und ressourcenschonend umgesetzt wird.

Angesichts der Tatsache, dass die SPF-Vergabepraxis in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich gehandhabt wird, erscheint es sinnvoll, die Expertise an den österreichischen Hochschulen und Universitäten zusammenzufassen und zu koordinieren, um zu zuverlässigen Einschätzungen zu dieser komplexen Thematik zukommen. In dem Forschungskonsortium, das das Projekt umsetzt, haben sich namhafte Wissenschaftler*innen aus dem Bereich der inklusiven Bildung in Österreich zusammengeschlossen, die im Netzwerk Inklusionsforscher*innen Österreich (IFÖ) organisiert sind. Vertreten sind die Universitäten Innsbruck, Wien und Graz, die Pädagogischen Hochschulen Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Vorarlberg und Wien, die KPH Edith Stein, die PPH Augustinum sowie das Institut für Höhere Studien (IHS). Jedes Bundesland wird durch eine Person und eine Stellvertretung in der Expert*innenkerngruppe repräsentiert.

Das Projekt umfasst folgende Arbeitspakete:

Literaturanalyse

  • Internationaler Überblick über SPF-Vergabestrategien
  • Beschreibung der österreichischen Situation
  • Gesetzliche Regelungen, Vorgaben und Erlässe (national und in den einzelnen Bundesländern)

Empirische Analyse

  • Durchführung von Expert*inneninterviews
  • Durchführung einer größeren Fragebogenstudie
  • Analyse einer Zufallsstichprobe von SPF-Feststellungsbescheiden
  • Datenanalyse zur Datenlage in Österreich
Kontakt und Mitarbeit

Forschungskonsortium: Prof. Mag. Sabrina Schrammel, PH Burgenland; Prof. Erik Frank, PH Kärnten; Prof. Claudia Rauch, PH Niederösterreich; HS-Prof. Dr. Tobias Buchner, Prof. Wilfried Prammer, PH Oberösterreich; Prof. Dr. Verena Hawelka, Prof. Mag. Maria Kreilinger, PH Salzburg; Univ.-Prof. Dr. Barbara Gasteiger-Klicpera, Universität Graz; HS-Prof. Dr. Andrea Holzinger, PH Steiermark; Prof. David Wohlhart, ehem. PPH Augustinum; Univ.-Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Universität Innsbruck; Prof. Dr. Mirjam Hoffmann, KPH Edith Stein; HS-Prof. Dr. Petra Hecht, HS-Prof. Dr. Anne Frey, PH Vorarlberg; Ass. Prof. Dr. Michelle Proyer, Universität Wien; Prof. Dr. Rainer Grubich, PH Wien

Sprecher*innen des Konsortiums: Univ.-Prof. Dr. Barbara Gasteiger-Klicpera, Ass. Prof. Dr. Michelle Proyer, HS-Prof. Dr. Tobias Buchner, Univ.-Prof. Dr. Thomas Hoffmann

Abschlussbericht
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