Wenn das Geld fehlt: Reproduktionsarbeit als Krisenarbeit

Bettina Haidinger

Care-Arbeit als Konzept und Begriff ist en vogue. Aber Reproduktionsarbeit? Ein verstaubtes Vermächtnis aus der marxistisch-feministischen Theorie- und Praxistradition? Um die Bewältigung des globalen und krisengeschüttelten Kapitalismus denken und umsetzen zu können, ist der Begriff und die Praxis der bezahlten und unbezahlten
Reproduktionsarbeit zentral. „Bewältigung“ hat in diesem Sinn eine doppelte Bedeutung: Reproduktionsarbeit in ihrer bezahlten und unbezahlten Form, in ihrer lokalen und grenzüberschreitenden Bewerkstelligung, ist notwendige
individuelle und systemische Überlebenstaktik. Gleichzeitig gewinnt der Haushalt als selbstorganisierter Re-Produktionsort – sei es über unbezahlte Arbeit oder über informelle Arbeit – an Bedeutung und setzt dem
kapitalistischen Verwertungsprozess alternative Konzepte entgegen. Mit Beispielen aus Transformations- und Krisenökonomien soll dieser Spannung zwischen Stabilisierung und Überwerfung von ökonomischen (Geschlechter!)Verhältnissen nachgegangen werden.

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