Montagsseminarreihe "Aktuelle Probleme des Wirtschaftsprivatrechts"
Dienste gegen Daten: das Zusammenspiel von Art. 5 Abs. 2 DMA und DSGVO
Montag, 6.5.2024
18:30 Uhr
University of New Orleans Saal ("UNO-Saal", Innrain 52) und online via Zoom.
Zur Anmeldung.
Vortragender: Prof. Dr. Eckart Bueren
Georg-August-Universität Göttingen
Das Thema:
Seit dem Aufstieg digitaler Plattformen und dem Erlass der DSGVO wird in vielfacher Weise über das Geschäftsmodell „Dienste gegen Daten“ diskutiert. Es nutzt die Besonderheiten von Plattformmärkten: Die eine Marktseite, typischerweise private Endnutzer, erhält Zugang zu einem Plattformdienst, ohne dafür ein pekuniäres Entgelt entrichten zu müssen. Der Plattformanbieter nutzt die Aktivitäten auf der Plattform, um möglichst vielfältige Daten über die Nutzer zu sammeln, mit Big Data Nutzerprofile aufzubauen und mit diesen durch zielgenaue, personenbezogene Werbung Geld zu verdienen. Dieses Geschäftsmodell ist vielfach umstritten – mit Blick auf die vertragsrechtliche Konstruktion, die datenschutzrechtliche Rechtfertigung, selbstverstärkende Vermachtungseffekte, Machtasymmetrien sowie Ausbeutungsgefahren mangels klassischer Preissignale. Die Probleme kann man auf verschiedenen Rechtsebenen angehen, insbesondere der DSGVO, dem Kartellrecht sowie an der Schnittstelle zwischen beidem dem Gesetz über Digitale Märkte (DMA). Der Vortrag erläutert das Zusammenspiel dieser Rechtsmaterien, erörtert Querverbindungen sowie wesentliche Streitfragen, ordnet dabei die Antworten auf zentrale Streitfragen ein, welche der EuGH in Meta Platforms v. Bundeskartellamt gegeben hat und beleuchtet das Ende März eingeleitete Verfahren der Kommission gegen Meta aufgrund des neuen „Pay or Consent“-Modells.
Der Vortragende:
Prof. Dr. Eckart Bueren, Dipl.-Volkswirt, ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Kartellrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Rechtsvergleichung an der Georg-August-Universität Göttingen. Zuvor war er als wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn tätig. Seine kartellrechtliche Dissertationsschrift wurde mit dem Jacques Lassier Preis der International League of Competition Law / Ligue international du droit de la concurrence (LIDC) sowie dem Foris Preis der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn ausgezeichnet, seine Habilitationsschrift mit dem Förderpreis der Stiftung Kapitalmarktforschung für den Finanzstandort Deutschland. 2018 erhielt er einen Antitrust Writing Award in der Kategorie „Best Academic Private Enforcement Article“. Er ist Autor in führenden deutschen Kartellrechtskommentaren sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für Wettbewerbsrecht (ZWeR). 2022/2023 war er Visiting Scholar an der Harvard Law School.
Ankündigung: Dienste gegen Daten: das Zusammenspiel von Art. 5 Abs. 2 DMA und DSGVO