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LehrerInnen(aus)bildung besser vernetzen

Dieser Grundgedanke prägte ein Treffen der Bildungsdirektionen von Südtirol, Tirol und Vorarlberg mit dem Verbund LehrerInnenbildung WEST, das in dieser Form erstmalig in den Räumen der Bildnerischen Erziehung (Univ. Mozarteum) in Innsbruck stattfand. Der offene und konstruktive Austausch stellte einen spannenden Auftakt für die geplante weitere Intensivierung der Zusammenarbeit dar.

Der Verbund LehrerInnenbildung WEST als Kooperation zwischen der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Edith Stein, den Pädagogischen Hochschulen in Tirol und Vorarlberg, der Universität Mozarteum Salzburg und der Universität Innsbruck hat in den letzten Jahren das Bachelor- und Masterstudium Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung erfolgreich aufgebaut. Der Verbund ist damit die wichtigste Ausbildungsinstitution in diesem Bereich für Tirol, Vorarlberg und Südtirol. Die komplexen Herausforderungen konnten in vielen Bereichen äußerst erfolgreich gelöst werden. VertreterInnen der Bildungsdirektionen haben diesen Aufbau in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen begleitet und damit wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Umsetzung.

Im Laufe dieser Entwicklung zeigte sich jedoch, dass mit dem gemeinsamen Ausbildungsverbund auch die Abstimmung mit den Dienstgebern nicht mehr nur regional gedacht und geplant werden kann, sondern hier ein breiterer, überregionaler Abstimmungsprozess notwendig ist. Das betrifft zentrale Aspekte der LehrerInnenbildung, die bei dem Treffen angesprochen wurden.

Ein Vortrag von Dr. Scherndl (Univ. Salzburg) über das Aufnahmeverfahren zu Lehramtsstudien in Salzburg und Oberösterreich öffnete die Diskussion zum Thema der Eignungs- und Neigungsfeststellung bei angehenden Lehramtsstudierenden bzw. LehrerInnen und welche Rolle sowohl die Ausbildungsinstitutionen als auch die Dienstgeber dabei einnehmen. Der Vorsitzende der Steuerungsgruppe des Verbunds LehrerInnenbildung WEST, Vizerektor Kostal (Univ. Mozarteum) verwies auf den Spagat der Finanzierung der Ausbildungsinstitutionen über prüfungsaktive Studierende, der Herausforderung geeignete StudienwerberInnen für ein Lehramtsstudium zu gewinnen und dem gleichzeitigen Wunsch der Dienstgeber nach früher Selektion und zahlreichen AbsolventInnen mit den „richtigen“ Fächerkombinationen.

Die internationale Mobilität von Lehramtsstudierenden und AbsolventInnen stellt eine weitere Herausforderung dar, die etwa in Deutschland derzeit mit großen Förderprogrammen angegangen wird. Im Verbund LehrerInnenbildung WEST gelang es mittels Kooperationsprojekten, u.a. der Universität Innsbruck mit der Universität Halle oder dem Beit-Berl-College in Israel, sowie curricularen und organisatorischen Änderungen eine positive Entwicklung anzustoßen. Als ebenso wichtige Thematik wurde von den Bildungsdirektionen aber auch die regionale Mobilität eingebracht: Studierende in den Schulpraktika ebenso wie AbsolventInnen, die sich um Stellen bewerben, sind oft zu sehr auf die Ballungsräume oder bestimmte Regionen fokussiert.

Die anwesenden Studierendenvertreterinnen dürften sich über die Informationen zum AbsolventInnenbedarf, insbesondere in Vorarlberg, wohl mehr gefreut haben, als die mit der Organisation des Schulbetriebs betrauten VertreterInnen der Bildungsdirektionen. Dabei zeigten sich unterschiedliche Herausforderungen in den einzelnen Regionen: während in Tirol die Schwierigkeit eher darin liegt, LehrerInnen auch für periphere Regionen zu begeistern, steht Vorarlberg grundsätzlich vor einem hohen Bedarf an LehrerInnen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Südtirol hat mit dem Beschluss einer eigenen Lehrbefähigung für IntegrationslehrerInnen eine interessante Perspektive für Studierende der Spezialisierung Inklusive Pädagogik im Verbund eröffnet.

Vizerektor Kostal (Univ. Mozarteum) wies abschließend noch einmal auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Lehramtsausbildung hin. Es besteht das Commitment aller Institutionen, die Kooperation zu vertiefen, um letztendlich den Kindern und Jugendlichen eine bestmögliche Qualität in der Bildung zu gewährleisten.

Mitglieder der Steuerungsgruppe

Von links: M. Juranek (BD Vorarlberg), B. Gwiggner (Univ. Mozarteum), J. Wendt (BD Tirol), W. Mayr (BD Tirol), H. Richter (PH Vorarlberg), N. Janovsky (KPH Edith Stein), P. Trojer (KPH Edith Stein), T. Schöpf (PH Tirol), G. Verdorfer (Dt. BD Südtirol), G. Brauchle (PH Vorarlberg), M. Kraml (Univ. Innsbruck), M. Kalcsics (KPH Edith Stein), E. Alber (PH Tirol), B. Fügenschuh (Univ. Innsbruck), P. Gappmaier (BD Tirol), M. Kostal (Univ. Mozarteum), L. Pichler (Studierendenvertretung), I. Gabbe (Univ. Mozarteum), M. Wurzer (Studierendenvertretung); Bild Credits: Klaus Reich

Bild Credits Räumlichkeiten der Bildnerischen Erziehung - Manuel Gruber

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