Entwicklung, Untersuchung und Bewertung von Berechnungsmodellen zur Erstellung von kommunalen Energiebilanzen im Gebäudebereich

Bearbeiterin: Dominik Pfeifer

Betreuer: Wolfgang Streicher

Um die Auswirkungen von energetischen Maßnahmen in Stadtteilen oder Städten im Hinblick auf die zu erwartende Energieeinsparung zu evaluieren, ist es notwendig den IST-Energiebedarf (Baseline) zu erheben. Diese Baseline stellt den aktuellen IST-Zustand des Strom- und Wärmebedarfs im Gebäudebereich dar, um die prozentuale Verminderung des Energiebedarfs von umgesetzten energetischen Maßnahmen darstellen zu können. Zur Erstellung der Baseline wird auf einen räumlichen – mithilfe eines GIS (Geoinformationssystem) - Bottom-Up-Ansatz aufgebaut, der im Zuge unterschiedlicher Forschungsprojekte durch das Unternehmen alpS GmbH und im Rahmen dieser Arbeit entwickelt wurde. Für die Ausgangsbasis wurden alle energierelevanten Datengrundlagen (Geoinformations- und Sachdaten) verschiedener Partner (Land, Stadt, Wohnbauträger, Versorgungsunternehmen, ..) gesammelt, entsprechend dem Datenschutz (DSG 2000) mit dem eigens entwickelten Bottom-Up-Bilanzierungsmodell „Energieraum Alpen“ (EneRAlp) zusammengeführt und miteinander verknüpft. Aufbauend auf dieser Datenbasis wird in Anlehnung an den österreichischen Energieausweis (ÖNORM EN ISO 13790 / ÖNORM 8110-6) die Bilanzierung des Energiebedarfs im Gebäudebereich durchgeführt. Das Modell wurde aufgrund unvollständiger Informationen und Annahmen anhand von tatsächlichen Verbrauchsdaten (Strom und Gas) in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern kalibriert. Neben dem Wohngebäudesektor sind mit dem EneRAlp- Ansatz auch Teile der Nichtwohngebäude wie Büros, Verkaufsstätten und Beherbergungen abgebildet. Außerhalb der genannten Gebäudetypen (z.B. Industrie) wurden zusätzliche Daten und Kennzahlen wie zum Beispiel die Emissionserhebung vom Land Tirol (EMIKAT) in die Auswertung miteinbezogen, um möglichst den gesamten Gebäudebestand energetisch abzubilden. Die Arbeit bildet den aktuellen Entwicklungsstand des EneRAlp Berechnungsmodells ab und wird anhand der Untersuchungsregion Innsbruck untersucht und bewertet. Dabei werden sowohl die Herausforderungen der Datenorganisation, Datenverknüpfung und Datenqualität als auch die Graubereiche (Informationsdefizite) angeführt. In der Arbeit werden Kennzahlenmodelle und Bewertungsmethoden zur räumlichen Energiebilanzierung angeführt und die Kalibrierungs- und Verifizierungsmethodik der Gesamtbilanz beschrieben. Die Ergebnisse und Kennzahlen aus der Modellanwendung vom Untersuchungsgebiet Innsbruck werden analysiert und diskutiert. Sie dienen der Stadt Innsbruck als Grundlage für die weitere Entwicklung des Energieentwicklungsplans Innsbruck. Ziel der Arbeit ist, eine mögliche Herangehensweise der räumlichen Energiebilanzierung für österreichische Untersuchungsgebiete aufzuzeigen. Abschließend wird auf die Handlungsfelder in Bezug auf die Datengrundlagen und dem Bilanzierungsansatz eingegangen.


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