Verfolgt – vertrieben – ermordet

An dieser Stelle gilt es zunächst, der Angehörigen der Universität Innsbruck zu gedenken, die an ihrer Universität und durch deren Vertreter als Opfer zu Schaden gekommen sind: indem sie entlassen und vertrieben wurden oder ihnen das weitere Studium untersagt wurde. Die Fälle von WissenschaftlerInnen und Studierenden werden hier im Folgenden dokumentiert und kurz skizziert.  

Universitäten gedenken ihrer vertriebenen Mitglieder

Abschiedsbrief von Gustav Bayer

Die Innsbrucker Universitäten erinnern an jene Mitglieder der Universität Innsbruck, die nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland am 12. März 1938 an ihrer Universität und durch deren Vertreter zu Schaden gekommen sind, die aus „politischen“ und „rassischen“ Gründen – wie es im NS-Jargon hieß – von der Universität entlassen und vertrieben wurden oder denen das Studium untersagt wurde. Die Universität Innsbruck und die Medizinische Universität Innsbruck gedenken dieser Personen im Rahmen einer Portraitserie. Diese Portraits stehen auch stellvertretend für all jene Schicksale, die sich nicht mehr aus den Archiven rekonstruieren lassen. mehr »


Gustav Bayer (1879–1938)

Gustav Bayer (1879 – 1938) Gustav Bayer kam 1904 auf Empfehlung von Sigmund Exner, einem der wissenschaftlichen Exponenten der „Wiener medizinischen Schule“, als Assistent an die Universität Innsbruck. Gustav Bayer, Habilitand des damaligen Innsbrucker Pathologieordinarius Moritz Loewit, schrieb am 7. November 1909 … mehr »

 


Ernst Theodor Brücke (1880–1941)

Ernst Theodor Brücke (1880-1941) Ernst Theodor Brücke (1880–1941) lehrte von 1916 bis zur Entlassung durch das NS-Regime im April 1938 an der Universität Innsbruck. Er war ein Enkel von Ernst Wilhelm Brücke, dem Wiener Mitbegründer der modernen Physiologie. Die Medizin verdankt Ernst Theodor Brücke … mehr »

 


Karl Brunner und Karl Hammerle

Karl Brunner und Karl Hammerle Karl Brunner (1887–1965) kam mit seinem Vater Karl Brunner, der 1902 zum Professor der Chemie an der Universität Innsbruck ernannt wurde, nach Tirol. Brunner, ein Neffe des bedeutenden Rechtshistorikers Heinrich Brunner, studierte in Innsbruck, Oxford, Wien und Berlin … mehr »

 


Richard Strohal (1888–1976)

Richard Strohal (1888-1976) Richard Strohal, 1888 in Mährisch-Schönberg als Sohn eines k.k. Offiziers geboren, studierte nach der Matura am Franziskanergymnasium Hall in Tirol ab 1907 an den Universitäten Wien, Göttingen und Innsbruck Philosophie, Mathematik und Physik … mehr »

 


Wilhelm Fischer (1886–1962)

Wilhelm Fischer (1886-1962)Wilhelm Fischer wurde 1928 in der Nachfolge von Rudolf Ficker als Professor der Musikwissenschaft an die Universität Innsbruck berufen. Bei Guido Adler hatte sich Wilhelm Fischer 1915 in Wien mit einer Arbeit "zur Entwicklungsgeschichte des Wiener klassischen Stils" habilitiert … mehr »

 


Wilhelm Bauer (1886–1956)

 Wilhelm Bauer (1886-1956)Bereits um 1900 war der Antisemitismus stark ausgeprägt. Auch an der Universität Innsbruck zeugen zahlreiche Dokumente von einer tief verwurzelten akademischen Abneigung gegenüber Juden. Ende Mai 1900 kam es etwa zu antisemitischen Protesten gegen die Übergabe einer medizinischen Assistentenstelle mehr »

 


Paul Gaechter (1893–1938)

Paul Gaechter (1893-1938) Paul Gaechter, am 1. März 1893 in Goldach bei Rorschach (Kanton St. Gallen/CH) geboren, besuchte nach der Primarschule zunächst in St. Gallen, sodann bei den Benediktinern in Engelberg das Gymnasium. 1910 brach er seinen Schulbesuch ab, übersiedelte nach Innsbruck um Jesuit zu werden … mehr »

 


Ludwig Hörbst und Richard Stöhr

 Ludwig Hörbst und Richard Stöhr An der medizinischen Fakultät Innsbruck wurden nach dem „Anschluss“ – neben den bereits porträtierten Professoren Gustav Bayer, Ernst Theodor Brücke und Wilhelm Bauer – weitere Angehörige des wissenschaftlichen und ärztlichen Personals aufgrund politischer Weisung entfernt … mehr »

 


Karl Wolff (1890–1963)

Karl Wolff (1890-1963) Karl Wolff, 1915 an der Universität Wien mit einer Arbeit "Die Belastungsübernahme" habilitiert, zählt zu den Protagonisten der österreichischen Zivilrechtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Wolff, der 1918 als Wiener Privatdozent noch an die k.k. Universität Czernowitz berufen worden war … mehr »

 


Helene Wastl (1896–1948)

Helene Wastl (1896-1948)Helene Wastl begann im Wintersemester 1916/17 an der medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck als eines von insgesamt 11 Mädchen mit dem Medizinstudium. Bereits ab dem dritten Semester erlangte sie eine Anstellung als "Demonstrator" am Institut für Physiologie … mehr »

 


Studierende: Emmerich Übleis – Christoph Probst – Walter Krajnc

Studierende: Emmerich Übleis – Christoph Probst – Walter Krajnc Emmerich Übleis (geboren am 9. Jänner 1912 in Klagenfurt, aufgewachsen als Sohn eines Eisenbahners in Leobersdorf an der niederösterreichischen Südbahn) bekämpfte den europäischen Faschismus von Wiener Studientagen an. Übleis war seit 1932 Republikanischer Schutzbündler … mehr »

 


Carl Friedrich Lehmann-Haupt (1861–1938) und Theresia Lehmann-Haupt (1864–1938)

Carl Friedrich Lehmann-Haupt (1861 – 1938) und Theresia Lehmann-Haupt (1864 – 1938) Als Carl Friedrich Lehmann-Haupt im Jahr 1918 auf den Lehrstuhl für Alte Geschichte in Innsbruck berufen wurde, hatte er bereits eine bewegte Karriere hinter sich. 1861 in eine Hamburger Künstler- und Gelehrtenfamilie geboren, hatte er sich nach dem Studium der Rechte den alten Kulturen zugewandt … mehr »

 

Die Vertreibung „jüdischer“ Studierender 1938

Fortsetzungsgesuch von Inge Bauer. Nach dem „Anschluss“ 1938 war es Studierenden, die nach den nunmehr auch in Österreich geltenden Nürnberger Gesetzen unabhängig von ihrer (a-)religiösen Selbstverortung als Ju-den*Jüdinnen definiert wurden, zunächst noch möglich, bereits begonnene Hochschulstudien fortzusetzen. Voraussetzung war die Genehmigung durch das Rektorat. mehr »

 


Pharmaziestudent Stefan Kudera (1916–1944) – Medizinstudent Marian Kudera (1923–1944)

Pharmaziestudent Stefan Kudera (1916-1944) – Medizinstudent Marian Kudera (1923-1944)Am 27. Oktober 1941 wurde Stefan Kudera (geboren am 8. September 1916 in Dietfurt, „Provinz Warthegau“, „Staatsangehörigkeit: Volksdeutscher aus dem ehemaligen Polen“, auch „staatenlos“) als Student der Pharmazie an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck immatrikuliert … mehr »

 


Lydia Weiskopf (1924–2006)

Lydia Weiskopf (1924-2006)Am 1. April 1943 richtete die 18-jährige Innsbruckerin Lydia von Weiskopf-Weiskoppen ein Ansuchen um Zulassung zum Medizinstudium an das Rektorat der Universität Innsbruck. Während ihr Schreiben keinerlei Hinweise auf Motivation oder Eignung für das gewählte Fach enthielt … mehr »

 


Melanie Karoline Adler (1888–1942)

Melanie Karoline Adler (1888 - 1942)Melanie Adler wurde am 12. Januar 1888 in Prag geboren, wo ihr Vater, der Musikwissenschafter Guido Adler, an der Universität lehrte. Er stammte aus einer deutschsprachigen jüdischen Familie aus Eibenschitz (Ivancice) in der heutigen Tschechischen Republik … mehr »

 


Ferdinand Steindl: „Politische Haft (3 Jahre)“

Ferdinand Steindl: "Politische Haft (3 Jahre)"Ferdinand Steindl (Jg. 1922) wurde am 24. August 1940 wenige Monate nach seiner Matura wegen Unterstützung der katholisch, österreichisch patriotischen Salzburger Widerstandsgruppe „Heimatfront“ verhaftet. Laut Anklageschrift hatte Steindl im Sommer 1940 diese Salzburger Widerstandsgruppe … mehr »

 

 

 

Nach oben scrollen