Ferdinand Steindl: „Politische Haft (3 Jahre)“

Am 27. April 1944 langte das Urteil beim Rektorat der Universität Innsbruck ein und „[a]d [a]cta“ gelegt.
08.01.2009

Ferdinand Steindl (Jg. 1922) wurde am 24. August 1940 wenige Monate nach seiner Matura wegen Unterstützung der katholisch, österreichisch patriotischen Salzburger Widerstandsgruppe „Heimatfront“ verhaftet.
Foto: Am 27. April 1944 langte das Urteil beim Rektorat der Universität Innsbruck ein und „[a]d [a]cta“ gelegt.

Laut Anklageschrift hatte Steindl im Sommer 1940 diese Salzburger Widerstandsgruppe, „deren Ziel die gewaltsame Losreißung der Ostmark vom Reich und die Errichtung einer ständischen Verfassung gewesen ist“, durch Sammeln von Geldspenden und Flugschriftenverteilung unterstützt. Steindl blieb bis April 1943 inhaftiert. Nach erfolgter Haftentlassung konnte er mit dem Wintersemester 1943/44 an der Universität Innsbruck mit dem Jusstudium beginnen. Steindl stand in Kontakt zum Postangestellten Johann Graber.

Nachdem Johann Graber und sein Mitkämpfer, der Bauingenieur Otto Horst im Herbst 1943 „wegen Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt worden waren und am 18. Februar 1944 in München-Stadelheim hingerichtet wurden, wurde auch das Hochverratsverfahren gegen Ferdinand Steindl und seine Mitstreiter (unter ihnen der in Salzburg wirkende Jesuitenpater Anton Pinsker) vor dem „Volksgerichtshof“ in Potsdam neu aufgerollt.

Ferdinand Steindl wurde am 9. März 1944 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt: „Der Angeklagte Steindl hat sich im Sommer 1940 in Salzburg kurze Zeit im Rahmen einer legitimistischen Organisation betätigt, indem er in geringem Umfange Flugschriften weitergegeben und einen Betrag von 5 Rmk. weitergeleitet hat. Weil er damals eben erst 18 Jahre alt geworden war und obendrein die Tätigkeit von sich aus aufgegeben hat, wird er zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt.“

Am 27. April 1944 langte das Urteil beim Rektorat der Universität Innsbruck ein und „[a]d [a]cta“ gelegt. Ferdinand Steindl konnte erst nach der Befreiung im Wintersemester 1945/46 an der Universität Innsbruck weiter studieren. (Universitätsarchiv Innsbruck, Akten des Rektorats aus 1944/46, Nr. 54/1)

Das Schicksal der anderen Widerstandskämpfer/innen in der Gruppe um  Ferdinand Steindl kann genau nachgelesen werden in: Widerstand und Verfolgung in Salzburg, hrg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, 2 Bände, Wien-Salzburg 1991,  hier Band 2, Seite 67-80 und 604.

(ip)

Nach oben scrollen