LeseLupe Bücher

LeseLupe Osteuropa #4 [de]

Dienstag, 21.11.2023, 18.00 Uhr; Cinematograph (Museumstraße 31, Innsbruck)

Der neue Bücherherbst ist da und damit auch die vierte Ausgabe der LeseLupe Osteuropa! Moderiert von Yana Lyapova (Institut für Slawistik), werden diesmal vier Neuerscheinungen aus Polen, Rumänien, Bosnien und der Ukraine vorgestellt und leidenschaftlich diskutiert. Holen Sie sich wertvolle Tipps von Anna Rottensteiner (Autorin und Literaturvermittlerin) und den renommierten Literaturübersetzern Alexander Kratochvil (München) und Alexander Sitzmann (Wien) – und das alles bei freiem Eintritt!

 

Folgende Bücher werden besprochen:

Daddy Issues

"Daddy Issues" von Dino Pešut
(aus dem Kroatischen von Alida Bremer, erschienen bei Text/Rahmen)

Was macht ein schwuler kroatischer Junge nach zwei unbrauchbaren Abschlüssen in Komparatistik und Anglistik? Na klar, sich an der Rezeption eines mittelmäßigen Hotels in der Heimatstadt den Hintern wundsitzen und heimlich Gedichte in einer schwarzen Mappe mit dem Titel Hotel Lebewohl verfassen. Was sonst? Oder zumindest so lange, bis sich sein distanzierter Vater aus dem emotionalen Jenseits meldet und ihn mit der Nachricht seiner lebensbedrohlichen Krankheit überrascht. Ist die plötzliche Diagnose des Vaters die letzte Chance einer Annäherung zwischen Elternteil und Kind oder verbirgt sich eine weitere Enttäuschung dahinter?

 

Der Schatten im Exil

"Der Schatten im Exil" von Norman Manea
(aus dem Rumänischen von Ernest Wichner, erschienen bei Hanser)

Wie lange noch können Holocaustüberlebende ihre eigenen Erzählungen mit einer interessierten und politisch aufgeweckten Leserschaft teilen? Kennen wir bereits alle Geschichten in den unterschiedlichsten Facetten des Überlebenskampfes, egal ob im Auge des Zyklons oder inmitten der vermeintlichen Stille danach? Ein Veteran der Weltliteraturszene, wagt sich Norman Manea erneut an Zweierlei: das Thema von einem Leben im Exil danach und den Versuch des Selbstschreibens als Figur, versteckt hinter den Initialen N.M. Eine Reise, die in Rumänien beginnt, über Berlin nach New York führt und endlos scheint. Wo und wie kommt man eigentlich an?

 

Das Zeitalter der Roten Ameisen

"Das Zeitalter der Roten Ameisen" von Tanya Pyankova
(aus dem Ukrainischen von Beatrix Kersten, erschienen bei ECCO)

Im deutschsprachigen Raum wurde noch kein ukrainischer Text über den Holodomor ("Tötung durch Hunger") der 1930er Jahre in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik kanonisiert, obwohl der Tragödie schätzungsweise drei bis sieben Millionen Menschen zum Opfer fielen. Doch wie kann man einer räumlich, zeitlich und kulturell möglichst weit entfernten Leserschaft vermitteln, was der Holodomor wirklich bedeutet hat? Tanya Pyankova versucht es mit den Mitteln der hohen Literatur. Meisterhaft verwebt sie drei Erzählstimmen und die Schicksale der Figuren, zu denen sie gehören, um den Kampf ums nackte Überleben aus drei unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und somit auf eine schreckliche Art erfahrbar zu machen.

 

Empusion

"Empusion: Eine natur(un)heilkundliche Schauergeschichte" von Olga Tokarczuk
(aus dem Polnischen von Lisa Palmes & Lothar Quinkenstein, erschienen bei Kampa)

Als 1989 Ashcroft, Griffiths und Tiffin ihre wegweisende theoretische Studie The Empire Writes Back: Theory and Practice in Post-Colonial Literatures veröffentlichten, fiel zunächst Wenigen das Missverhältnis zwischen den Geschlechtern der ausgewählten Autor:innen der besprochenen Werke auf. Knapp 30 Jahre später ist Intersektionalität in aller Munde und wer führt das anschaulicher vor als die einzigartige Olga Tokarczuk? Stellen Sie sich also vor – Thomas Manns Der Zauberberg geschrieben von einer polnischen Frau mittleren Alters mit einem Hintergrund in Psychoanalyse und einer ausgeprägten Vorliebe für Dreadlocks und Astrologie. Willkommen in der Schauergeschichte Empusion, wo das erste Sanatorium für Lungenkrankheiten im September 1913 in Görbersdorf, Niederschlesien, zum Schauplatz bedeutender Debatten und mysteriöser Todesfälle wird.

 

Besuchen Sie unsere Veranstaltung und entdecken Sie gemeinsam mit uns die vorgestellten vier Titel und Vieles mehr!

 

Organisation und Moderation: Yana Lyapova, Institut für Slawistik der Universität Innsbruck

Eine Veranstaltungsreihe des Osteuropazentrums in Kooperation mit dem Institut für Slawistik und der Wagner'schen Buchhandlung mit finanzieller Unterstützung des Forschungsschwerpunkts "Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte"

 

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