Michaela Moser

"Crazy Quilts"

Zur Verteilung gesellschaftlich notwendiger Arbeit in Gegenwart und Zukunft

Erfahrungen und Statistiken zur Verteilung von Arbeit und Einkommen belegen regelmäßig, dass heutige Arbeitsverhältnisse weder für Geschlechter- noch für Leistungsgerechtigkeit sorgen. Gleichzeitig wird der weitere Niedergang sogenannter Normalarbeitsverhältnisse prognostiziert, der Bedarf an Dienstleistungen im Pflege-, Gesundheits- und anderen Versorgungsbereichen nimmt ebenso zu wie die Zahl sogenannter prekärer Arbeitsverhältnisse (nicht nur, aber auch in diesen Bereichen). Leben und alltäglich zu erledigenden Arbeiten vieler Frauen – und zunehmend auch mehr Männern – gleichen einem Flickwerk, das die italienische Soziologin Laura Balbo in den 80er Jahren als "Crazy Quilts" bezeichnet hat.

Arbeit neu zu denken und zu verteilen wird zum Gebot der Stunde. Im Sinne eines guten Lebens aller braucht es den Blick auf "das Ganze der Arbeit", neue Zugänge zu gesellschaftlich notwendigen Tätigkeiten und auf Geschlechterverhältnisse und eine Perspektive der Bezogenheit, die es ermöglicht, die Kunst des "Quiltens" so einzusetzen, dass damit den heute prekarisierten und armutsbetroffenen Frauen und Männern und der Gesellschaft als Ganzes gedient wird.

Dr.in Michaela Moser arbeitet als Ethikerin, PR-Frau und Sozialexpertin an den Schnittpunkten von Lobbying, Forschung und Öffentlichkeits- und Empowermentarbeit und ist seit vielen Jahren in der Armutskonferenz und dem European Anti Poverty Network engagiert.
Jüngste Publikation (gemeinsam mit Martin Schenk): "Es reicht! Für alle! Wege aus der Armut", Wien: Deuticke 2010.

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