Christine Stelzer-Orthofer:

Neue Arbeitsformen, Arbeitslosigkeit, Armut – Auswirkungen und Gegenstrategien

Jüngst wurde ein neuer Beschäftigungsrekord ausgerufen: 3,3 Millionen unselbständige Erwerbstätige in Österreich. Der Arbeitsmarkt hat sich erholt und die Arbeitslosenstatistik belegt im Jahr Eins nach der Krise einen rückläufigen Trend. Erfreuliche Nachrichten, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass auch hierzulande die Dynamik des Arbeitsmarktes und die Veränderungen der Erwerbsarbeit eine große Herausforderung für die politische Gestaltung darstellen. Viele Arbeitsplätze bieten keine durchgängige Beschäftigung mehr, arbeits- und sozialrechtliche Standards werden unterwandert. Flexibilisierung und Atypisierung von Beschäftigungsverhältnissen sind ebenso Teil der Entwicklung wie diskontinuierliche und prekäre Erwerbsbiographen von Menschen, die zwischen Gelegenheitsjobs und Arbeitslosigkeit hin und her pendeln müssen. Maßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und zur Verringerung von Arbeitslosigkeit sind in der Regel in einem ideologischen Spannungsfeld angesiedelt, Fördern und Fordern, oder bildlich gesprochen Zuckerbrot und Peitsche, stehen am Programm. Auf der einen Seite wird versucht, im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik das Arbeitslosenrisiko zu reduzieren sowie Arbeitsmarktchancen durch Schulungen und Qualifikationserwerb zu erhöhen. Auf der anderen Seite wird der Druck auf arbeitslose Menschen erhöht, der Zugang zu Lohnersatzleistungen erschwert und das Leistungsniveau gesenkt.

Nach oben scrollen