Boulevardisierung und Skandalisierungslogik – Zustand und demokratiepolitische Bedeutung der ‚vierten Macht‘“

Boulevardisierung ist ein mehrdimensionales und vieldeutiges Konzept. Auf der Mikro-Ebene verändern sich traditionelle Medienformate inhaltlich aufgrund ökonomischer Erfordernisse mit Blick auf die Bedürfnisse des Publikums. Verkürzung, Dramatisierung, Skandalisierung und Personalisierung prägen den Stil der Berichterstattung. Entsprechende Formate finden sich im Privatfernsehen oder bei den Öffentlich-Rechtlichen, aber auch zunehmend in der Qualitätspresse Denn die seit jeher intensive Wettbewerbssituation hat sich in jüngster Zeit durch das Internet spürbar verschärft, so dass neue Wege gesucht werden müssen. Auf der Makro-Ebene stellt Boulevardisierung ein soziales Phänomen dar, das tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche hervorruft, beispielsweise die steigende Wichtigkeit politischen Marketings auf Kosten der politischen Bildung mit dem Ergebnis zunehmender Politikverdrossenheit. Darin wird vielfach eine Gefahr für die Demokratie gesehen. Der Vortrag beschreibt Boulevardisierungs- und Skandalisierungsprozesse und geht dabei sowohl auf den Wandel der Qualität des öffentlichen Diskurses als auch auf das schwierige Verhältnis von Medien und Politik ein.

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