Franz Schultheis

Der Lohn der Angst. Zur Normalisierung von Prekarität

Das Referat beschäftigt sich mit Folge- und Begleiterscheinungen von Unternehmenswandel im neuen Geiste des Kapitalismus aus der Sicht der Arbeitnehmer. Flexibilisierung, Mobilisierung, Intensivierung und Effizienzsteigerung durch Projektmanagement etc. spiegeln eine Unternehmenskultur, die den traditionellen Statuskontrakt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wie man es in Anlehnung an Max Weber formulieren kann, sukzessive durch einen reinen Zweckkontrakt ersetzt, bei dem der Tauschwert des vom Arbeitnehmer verkörperten Humankapitals ohne Ansehen der Person taxiert und dadurch kommodifiziert wird. Dass sich dieses neue Regime in einer fundamentalen Verunsicherung insbesondere der weniger marktfähigen und –gängigen Arbeitnehmer niederschlägt und diesen das Gefühl von Angst und Ohnmacht mehr und mehr zum dauerhaften Begleiter wird, lässt sich auf dem Wege verstehender Gesellschaftsdiagnose sehr eindringlich nachvollziehen, während es im Spiegel massenstatistischer Daten zu Struktur und Wandel der Arbeitswelt einer „Gesellschaft ohne Eigenschaften“ verblasst. Präsentiert werden Befunde aus mehreren soziologischen Studien zum Prozess der Prekarisierung von Arbeit und Alltagsleben.

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