Unternehmerisch und erschöpft?

Anforderungen und Auswirkungen von Arbeit und Lebensgestaltung

Traditionelle Verhaltensnormen und Bindungen haben sich gelockert, soziale Beziehungen sind instabiler geworden. Das hat nicht nur zur Erweiterung von Handlungsspielräumen, sondern auch zu Verunsicherungen geführt. Auch Anforderungen der Arbeitswelt haben sich verändert – „unternehmerisch“ tätig zu sein, wird heute zunehmend auch unselbstständig Beschäftigten abverlangt. Die versprochenen Entfaltungschancen in der Arbeit haben aber enge Grenzen und erweisen sich oft eher als zusätzlicher Druck, denn als größerer Gestaltungsspielraum.

Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen stellt sich die Frage der Legitimität des kapitalistischen Wirtschaftssystems, das für einen großen Teil der Bevölkerung mit zunehmender Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und Verarmung einhergeht. Die „Re-Feudalisierung der Ökonomie“, die manche WissenschafterInnen diagnostizieren, geht aber auch mit einem Angriff auf die demokratischen Grundlagen und Werte unserer Gesellschaften einher, die durch eine „Ökonomie der günstigen Gelegenheit“ ersetzt werden.

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