Moderne Vergnügungskultur und Ausgrenzungspolitik in Tirol 1918-1948. Forschen - Vermitteln - Gedenken 

 

Laufzeit

April 2024 bis März 2027

Fördergeber
Land Tirol, Abteilung Kultur, Förderschwerpunkt Erinnerungskultur

Zukunftsfonds der Republik Österreich

Projektpartner
- Universität Innsbruck, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Fach Europäische Ethnologie

- Tiroler Landeskonservatorium

- Meriel und Zach Taylor Schindler

Projektleitung
Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Konrad Kuhn

Projektmitarbeiterinnen
Dr. Sandra Hupfauf
Manuela Rathmayer, MA

 

Projektbeschreibung

Das Projekt verfolgt das Ziel, jene moderne musikalische Unterhaltungskultur in Tirol sicht- und hörbar zu machen, die nach dem Ersten Weltkrieg aufkam und deren Ablehnung als jüdisch oder undeutsch noch in der Kulturpolitik der Nationalsozialisten eine wichtige Rolle spielte. Das zwischen Musikwissenschaft und Europäischer Ethnologie interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt würde damit eine Lücke in der Erinnerungskultur in Tirol schließen. Darüber hinaus soll das Projekt unter dem Leitgedanken Forschen - Vermitteln - Gedenken umgesetzt werden: Die Vermittlungsarbeit wird als Teil des wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes behandelt und mitentwickelt. In einem ersten Schritt wird auf der Basis von bisher nicht ausgewerteten alltagshistorischen und musikalischen Quellen die Unterhaltungskultur der Jahre 1918-1948 in der Region Tirol breit erforscht. Dabei liegt ein Fokus auf der spannungsreichen Abgrenzung zur in der Zwischenkriegszeit und im Nationalsozialismus ideologisch und politisch präferierten Volkskultur. Aufbauend auf den Forschungsresultaten wird ein breitenwirksames Vermittlungskonzept entwickelt, das durch seine digitale Ausführung als multisensorische Videoinstallation auf eine niederschwellige und inklusiv zugängliche Form der Wissensvermittlung zielt. Damit wird ein Beitrag zum Gedenken an die bisher in weiten Teilen unbekannte jüdische Kulturgeschichte Tirols und Innsbrucks geleistet, mit dem Ziel, erinnerungskulturell ein diverses und inklusives Bild zu verankern, das sowohl volkskulturelle wie auch populärkulturelle Praktiken als identitätsstiftend und prägend für die Tiroler Geschichte und Gesellschaft versteht.

Besondere Aktualität erhält das Projekt durch das kürzlich erschienene Buch The Lost Cafe Schindler, in dem die Autorin Meriel Schindler die Geschichte ihrer aus Innsbruck vertriebenen jüdischen Familie nachzeichnet. Meriel Schindler begleitet als Kooperationspartnerin das Vermittlungsprojekt, ihr Sohn Zach Schindler wird daran als Musiker mitwirken. Durch dieses kooperative Vorgehen wird die Einsicht, dass Familiengeschichte stets auch Gesellschaftsgeschichte widerspiegelt, performativ und konkret umgesetzt.

 

 

 

 

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