Herausforderung Bibliotheksschulungsprogramm

Monika Mayer, Valentin Umlauft, Anton Walder, Astrid Weber

Im Kontakt mit den Benutzer:innen ist neben der Versorgung mit Literatur die Schulung in Literaturrecherche und -verwaltung eine zentrale Aufgabe einer Bibliothek. Dass die Vermittlungsrolle der Einrichtung und ihrer Mitarbeiter:innen immer wichtiger wird, zeigt sich auch anhand der Explosion an Recherchemöglichkeiten in Datenbanken, Bibliothekssystemen, Repositorien und Plattformen aller Art. Dabei ist der Umgang mit den Ressourcen zwar überall ähnlich, aber nicht zwangsläufig gleich gestaltet. Zudem ist die Datennachnutzung in Literaturverwaltungsprogrammen ein stark an Bedeutung gewinnender Faktor der wissenschaftlichen Praxis. Gleichzeitig muss die Vermittlung von Recherchekompetenzen um die Dimension der Quellenkritik erweitert werden: Der Schulungsbedarf bezieht sich hierbei vor allem auf die Aneignung von Strategien zur Prüfung formaler und inhaltlicher Kriterien, welche Nutzer:innen zu einer effizienten Ressourcenevaluierung und -auswahl befähigen. Dieselbe Ausweitung erfahren Schulungen zu Literaturverwaltungsprogrammen. Während die unterschiedlichen Softwarelösungen vordergründig die technische Realisierung des weitläufigen Themenfeldes „Plagiat vs. Zitat“ widerspiegeln, müssen auch die Entscheidungsgrundlagen für ein bestimmtes Programm in der Kursgestaltung Eingang finden. Dabei gilt es unterschiedliche Zielgruppen je nach ihren individuellen Bedürfnissen mit einem angepassten wie auch angemessenen Schulungsprogramm zu versorgen und gleichzeitig einen lösungsorientierten und ökonomischen Kursrahmen bieten zu können.

Neben den beiden Kernkomponenten des differenzierten Bibliotheksschulungsprogramms – den Zielgruppen und den Kursinhalten – müssen jedoch noch eine ganze Reihe an zusätzlichen Faktoren mitbedacht werden. Neben der seit dem Ausbruch der COVID-Pandemie bekannten Planungsunsicherheit und dem stets zu erwartenden Einbruch der höheren Gewalt in den Arbeitsalltag, sind auch Ressourcenkürzungen zu berücksichtigen. Wie kann eine Bibliothek unter diesen Voraussetzungen ein adäquates Angebot erstellen?

Im Vortrag soll veranschaulicht werden, wie das Zentrum für Informationskompetenz der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULBT) an oben genannte Problemstellungen herangegangen ist und welche Erfahrungen aus der eingeschränkten Bibliotheksbenutzung während der Coronawellen für ein zukunftsgerichtetes Bibliotheksschulungsprogramm genutzt werden können. Ausgehend von einer Zielgruppenanalyse, die der besonderen Benutzer:innenarchitektur der ULBT gerecht wird, wurde ein bedarfsorientiertes Kursprogramm für die Innsbrucker Universitäten, sowie Tiroler Hochschulen, Fachhochschulen und auch höheren Schulen in Tirol entwickelt. Die einzelnen Inhalte wurden dabei in kleine Pakete verpackt, die in modularer Form von jeder Zielgruppe verwendet werden können: beispielsweise benötigen Studienanfänger:innen in den Geschichtswissenschaften andere Fertigkeiten als Diplomand:innen der Pharmazie oder Schüler:innen einer AHS vor der VWA ihrer Matura. Zudem soll mit Blick auf die immer knapper werdende Raumsituation an der Bibliothek gezeigt werden, wie sich die Erfahrungen aus dem Umgang mit der Coronapandemie für die Zukunft nutzen lassen, um weiterhin ein differenziertes Schulungsangebot bei gleichzeitig knapperen Ressourcen und höherem Schulungsbedarf umsetzen zu können.

Kurzbiografien

Monika Mayer: Seit 2005 an der ULB Tirol, Informationsabteilung, seit 2019 Zentrum für Informationskompetenz.

Valentin Umlauft: Seit 2017 an der ULB Tirol, Abteilung Logistik, seit 2019 Zentrum für Informationskompetenz.

Anton Walder: Seit 2012 an der ULB Tirol, Fachbibliothek Atrium, Informationsabteilung, seit 2019 Zentrum für Informationskompetenz.

Astrid Weber: Seit 2013 an der ULB Tirol, Fachbibliothek Atrium, Fakultätsbibliothek Theologie, seit 2021 Zentrum für Informationskompetenz.

Nach oben scrollen