Forschungsthemen

Forschung

 



Audience Gatekeeping

Während die Verbreitung von Informationen früher von etablierten Institutionen und Eliten orchestriert wurde, ermöglicht das Internet, dass auch das Publikum - also die NutzerInnen - aktiv Diskurse beeinflussen. Wir erleben also eine Demokratisierung des Gatekeeping. Diese Demokratisierung ist jedoch nicht nur positiv, denn NutzerInnen neigen häufiger zu extremen Positionen und Vorurteilen. So können Social-Media-Plattformen Polarisierung, Propaganda und Fake News ermöglichen und verstärken. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu untersuchen, wie die Verbreitung von Informationen im Audience Gatekeeping erfolgt. Insbesondere das Audience Gatekeeping von visuellen Informationen kann enorme Implikationen für die Gesellschaft haben. Einerseits dienen visuelle Inhalte dazu, andere NutzerInnen zu informieren und zu beeinflussen, um beispielsweise sozialen Aktivismus zu fördern. Andererseits können und werden visuelle Elemente zur Verbreitung von Propaganda und Fake News genutzt. Da NutzerInnen nicht die gleiche Verantwortung und Rechenschaftspflicht haben, wie zertifizierte Institutionen und häufiger zu Vorurteilen neigen, kann Visual Audience Gatekeeping Online-Extremismus schüren und andere negative Folgen haben. Ein weiteres Ziel ist es daher zu untersuchen, wie die negativen Folgen von Audience Gatekeeping reduziert oder verhindert werden können.

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Dark Patterns

Dark Patterns manipulieren und täuschen NutzerInnen innerhalb von digitalen Technologien. Dabei werden die Benutzeroberflächen von digitalen Technologien so gestaltet, dass NutzerInnen in ihrer Entscheidungsautonomie eingeschränkt werden und uninformierte Entscheidungen treffen. Beispielsweise handelt es sich bei komplizierten Prozessen um Situationen, in denen Organisationen Dark Patterns verwenden, um ihre Umsätze zu steigern, vermehrt Nutzerdaten zu sammeln und die Aufmerksamkeit der NutzerInnen zu erlangen. Unsere Forschung setzt sich schwerpunktmäßig damit auseinander, welche kurz- und langfristigen Auswirkungen durch Dark Patterns für die NutzerInnen entstehen. Darüber hinaus untersuchen wir, wie NutzerInnen sich gegen Dark Patterns schützen können.

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Digitale Plattformökosysteme

Mit digitalen Plattformökosystemen haben Unternehmen wie Google, Apple, Facebook und Amazon die Art und Weise revolutioniert, wie wir nach Informationen suchen, Telefone nutzen, Kontakte knüpfen und Dinge kaufen – und sie expandieren in immer mehr Märkten. Digitale Plattformökosysteme ermöglichen Wertschöpfung auf einer digitalen Plattform zwischen dem Plattformbetreiber und einem Ökosystem von Drittanbietern (z.B. App-Entwickler) und Verbrauchern. Die Erfolgsfaktoren der dominierenden digitalen Plattformen sind Netzwerkeffekte und die Orchestrierung einer großen Anzahl von Drittanbietern. Diese "Plattformökonomie", die von einer Handvoll Unternehmen dominiert wird, hat jedoch eine Reihe von Fragen für die zukünftige Forschung aufgeworfen, die wir mit diesem Forschungsthema angehen, zum Beispiel (1) wie traditionelle Unternehmen digitale Plattformökosysteme erfolgreich steuern können; (2) welche Auswirkungen die Dominanz einiger weniger Betreiber digitaler Plattformen auf den Wettbewerb, die Regulierungsbehörden, die Verbraucher und unsere Gesellschaft als Ganzes hat; und (3) wie digitale Plattformökosysteme Mehrwert für soziale Zwecke schaffen können.

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Partner: Manuel Wiesche, Helmut Krcmar, Eric K. Clemons


Hybride Entscheidungsfindung

Der Markt für Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung betrieblicher Entscheidungen hat sich unter dem Stichworten Industrie 4.0 rasant weiter entwickelt. Betriebliche Entscheidungen werden in Zukunft durch die Infusion von Sensordaten (Stichworte Internet of Things, Big Data) in traditionelle betriebliche Datensysteme beeinflusst werden. In diesem Rahmen führen wir Experimente, u.A. mit Eye Tracking Technologie, durch, um den Einfluss von Informations- und Kommunikationstechnologien und Gestaltungsvorschläge für produktive und menschengerechte Entscheidungsunterstützungssysteme zu erarbeiten. Unsere Forschung hilft Unternehmen und Organisationen das eng vernetzte Zusammenwirken von Menschen und automatisierten Systemen vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und der Entwicklungen auf den Gebieten Industrie 4.0, Internet der Dinge und Künstlicher Intelligenz nachhaltig zu gestalten.

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Partner: Robert Briggs, Gerhard Schwabe, Gert-Jan de Vreede


Kollaborationstechniken für Ideenkonvergenz

Organisationen greifen oft auf kleine Teams oder größere Crowds zurück, um Ideen für innovative Produkte oder Dienste zu entwickeln. Diese Menschen generieren gemeinsam oft unzählige Ideen in kurzer Zeit, welche in Folge auf eine handhabbare Menge relevanter Ideen reduziert werden müssen. Im Gegensatz zum gut untersuchten elektronischen Brainstorming wissen wir noch wenig über diese zeitaufwändige und anspruchsvolle Aufgabe, die im Collaboration Engineering als Convergence bezeichnet wird und darüber, wie wir sie IT-gestützt moderieren könnten. Wir führen beispielsweise Labor- und Feldexperimente durch, in denen Techniken zur Convergence Facilitation u.A. mit Hilfe der von uns entwickelten Analysetechnik CoPrA untersucht werden. Wir erforschen wie sich von uns entwickelte entscheidungsunterstützende Systeme auf die Entscheidungsprozesse, Qualität von Ideen und die gemeinsame Wissensbildung auswirkt. Unsere Forschung kann Organisationen bei der Verbesserung ihrer Ideenselektionsprozesse helfen.

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Partner: Gert-Jan de Vreede, Barbara Weber


Konnektivität

Die informations- und kommunikationstechnologieinduzierten Möglichkeiten jederzeit und überall verfügbarer Konnektivität führen zu einer zunehmenden Auflösung von Grenzen, etwa Unternehmens- und Organisationsgrenzen oder der Grenze zwischen Arbeit und Freizeit, die unter dem Begriff (social) connectivity in der Wirtschaftsinformatik erforscht werden. Wir führen eine Reihe empirischer Studien auf Basis von Interviews (multiperspektivisch, Längsschnittuntersuchungen) sowie Beobachtung (unter Verwendung von Smartphone-Monitoring-Apps), um die Folgen dieser individuell, in der Zusammenarbeit in Teams, organisational sowie gesellschaftlich relevanten Vernetzung zu untersuchen.

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Partner: Lena Waizenegger


Kontrolle und Koordination von IT-Projekten

Trotz des Einsatzes von etablierten Projektmanagement-Methoden scheitern immer noch eine Vielzahl von IT-Projekten. Gründe sind u.a. unklare und sich stetig verändernde Anforderungen, unklare Zielvorgaben und die wachsende Komplexität solcher Projekte. Wir erforschen die Auswirkungen des Einsatzes von Kontroll- und Koordinationsinstrumenten in Projekt-Teams. Neben den etablierten Erfolgsgrößen, wie Qualität und Effizienz untersuchen wir insbesondere die Auswirkungen auf sozio-emotionale Variablen, wie z.B. Arbeitszufriedenheit, Stress und Burnout, die wichtige Seiteneffekte in der Kontrollforschung darstellen, sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Kontrolle solche Projekte.

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Partner: Martin Wiener, Magnus Mähring, Carol Saunders, Alec Cram


Non-Compliant Technologies

Es kommt immer wieder vor, dass MitarbeiterInnen in Unternehmen nicht konforme Technologien verwenden. Die Nutzung nicht-konformer Technologie hat viele Gründe, wie z.B. ungeeignete Informationssysteme, Gruppendruck, und führt oft zu erhöhten Sicherheitsrisiken, zusätzlichen Kosten für Technologie oder verbesserter Rollenausführung. In diesem Rahmen untersuchen wir, aus welchen Gründen die Nutzung nicht-konformer Technologie entsteht und welche Auswirkungen sie hat. Insbesondere untersuchen wir, wie Unternehmen mit nicht-konformer Technologienutzung in Bezug auf Abschreckung, Prävention, Mediation und Wiederherstellung umgehen, basierend auf der Identifikation nicht-konformer Technologienutzung. Darüber hinaus untersuchen wir, wie sich nicht-konforme Technologienutzung innerhalb und zwischen Gruppen verteilt.

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Online-Bewertungssysteme

Online-Bewertungssysteme helfen Konsumenten die Unsicherheit bezüglich der Eigenschaften und der Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass 90% aller Kaufentscheidungen im Internet von Konsumentenbewertungen beeinflusst werden und dass E-Commerce Plattformen wie Amazon.com Online-Bewertungssysteme als deren wichtigste Funktionalität betrachten. Wir erforschen analytisch und experimentell, wie sich Konsumentenbewertungen in unterschiedlichen Varianten von Online-Bewertungssystemen auf die Kaufentscheidungen der Konsumenten und die Preissetzung der Plattformanbieter auswirken, um Empfehlungen für die Gestaltung von Online-Bewertungssystemen zu entwickeln.

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Wissenschaftliche Mitarbeiter:

Partner: Dennis Kundisch, Barrie R. Nault, Michael Scholz


Sicherheitsnetzwerke zum Schutz vor Spear Phishing

Cybersicherheit ist in den letzten Jahren für Unternehmen immer wichtiger geworden. Social-Engineering-Angriffe im Allgemeinen und Phishing-Angriffe im Besonderen sind immer professioneller geworden, und durch den Einsatz künstlicher Intelligenz wird es für den Einzelnen immer schwieriger, zwischen legitimen und gefälschten Nachrichten zu unterscheiden. Gegenwärtig konzentriert sich die Forschung im Bereich Phishing auf die Untersuchung der individuellen Verwundbarkeit gegenüber Angriffen, während das kollektive Sicherheitsverhalten vernachlässigt wird. In diesem Projekt wollen wir einen Beitrag zur bestehenden Phishing-Forschung leisten, indem wir den Blickwinkel vom Individuum auf das Kollektiv und die Auswirkungen von Sicherheitsnetzwerken auf die Anfälligkeit für Spear-Phishing erweitern. Darüber hinaus werden die Auswirkungen von Vertrauen, Interdependenz, Konnektivität, Beziehungsstärke, Position innerhalb eines Netzwerks und der Einfluss innerhalb eines Netzwerks auf die Anfälligkeit für Spear-Phishing untersucht. Diese Arbeit soll also zeigen, ob Sicherheitsnetzwerke das kollektive Verhalten verbessern können, wenn NutzerInnen in Online-Netzwerken (Social Media) angegriffen werden.

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The Role of Technology in More Decentralized Organizational Forms

Technologie spielt heute eine zentrale Rolle im täglichen Leben und in Unternehmen. Die rasante Entwicklung der Informationstechnologie und sinkende Kosten haben zu einer dezentraleren Steuerung und neuen Organisationsformen geführt, die durch Offenheit im organisatorischen Kontext unterstützt werden. Decentralized Autonomous Organizations (DAOs) vereinen diese Entwicklungen und nutzen Blockchain-Technologie und Smart Contracts, um Produkte und Dienstleistungen zu automatisieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in DAOs genießen ein hohes Maß an Autonomie und Zufriedenheit. Obwohl das Konzept der DAOs noch nicht ausgereift ist, haben sie das Potenzial, unsere Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig zu beeinflussen. Unsere Forschung konzentriert sich daher darauf, ein tieferes Verständnis dieser Entwicklung zu schaffen und dabei neue Anwendungsfelder für DAOs als Governance-Mechanismus zu erschließen, aber auch mögliche Nachteile zu identifizieren.

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Unbeabsichtigte Folgen des Einsatzes von Informationssystemen

Berichte über negative Folgen der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien sind an der Tagesordnung. Gesundheitsprobleme, Umweltverschmutzung, Suchtverhalten, Informationsüberlastung sind nur einige Beispiele der ‚dunklen Seite‘ von Informationssystemen. In diesem Rahmen untersuchen wir Charakteristika und Verhalten von typischen Social Media-Nutzern, und untersuchen z.B. welche Art von Nutzung (aktiv, passiv, proaktiv) zu welchen Auswirkungen führt. Daneben untersuchen wir aber auch Wechselwirkungen zwischen Informationsüberlastung und Konnektivität (s.o.).

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Wissensreifung

Wissen als Schlüssel-Ressource verändert Produktionsfunktionen in Unternehmen und Organisationen nachhaltig. Als Konsequenz sind Konzepte und Instrumente erforderlich, die ein Umfeld schaffen, in dem Wissensarbeiter besser lernen, neues Wissen aufbauen und vorhandenes Wissen vernetzen und integrieren können. Um Unternehmen und Organisationen bei der Gestaltung von Informations- und Kommunikationssystemen für die Wissensarbeit zu unterstützen, haben wir zusammen mit Kollegen Andreas Schmidt (Karlsruhe) das Wissensreifungsmodell entwickelt, das neben organisatorischen Wissensentwicklungsprozessen auch inter-organisationale Prozesse in informalen und formalen Unternehmensnetzwerken erklärt. Das Modell dient als konzeptionelle Grundlage zur Entwicklung unterstützender IT-Werkzeuge und IT–Dienste.

Ansprechpartner:

Partner: Andreas Schmidt


Wissensschutz

Wissensmanagement zielt in Unternehmen und Organisationen auf die Aufbereitung und Verknüpfung dokumentierten Wissens sowie die Vernetzung von Menschen, um das Teilen von Wissen und die gemeinsame Wissensentwicklung zu unterstützen. Das stärkt Innovationskraft, Agilität und Nachhaltigkeit der Unternehmensentwicklung, bringt aber auch Herausforderungen bezüglich des Schutzes wertvollen Unternehmenswissens mit sich. Wir untersuchen in diesem Zusammenhang beispielsweise, welche Strategien in Netzwerken von Unternehmen und Organisationen eingesetzt werden können, um eine gesunde Balance zu finden zwischen dem Teilen und gemeinsamen Entwickeln von Wissen auf der einen Seite und dem Schutz wettbewerbsrelevanten Wissens auf der anderen Seite.

Ansprechpartner:

Partner: Stefan Thalmann


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