Vom Baltikum bis Usbekistan: Gegenwartsliteraturen 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion

Februar–Oktober 2021; online (Zoom) und Leokino (Anichstraße 36, 6020 Innsbruck)

Eine Veranstaltungsreihe von Literaturhaus am Inn und Russlandzentrum der Universität Innsbruck

Tanja Maljartschuk und Alhierd Bacharevič

Station 1: Ukraine und Belarus

Lesung & Gespräch mit Tanja Maljartschuk und Alhierd Bacharevič
Mi 24.02.2021, 19.00; Zoom
  Aufzeichnung

Liliana Corobca

Station 2: Republik Moldau

Lesung & Gespräch mit Liliana Corobca
Mi 17.03.2021, 19.00; Zoom
  Aufzeichnung

Sergej Lebedev und Alisa Ganieva

Station 3: Russland

Lesung & Gespräch mit Sergej Lebedev und Alisa Ganieva
Mi 14.04.2021, 19.00; Zoom
  Aufzeichnung

Hamdam Zakirov

Station 4: Usbekistan

Lesung & Gespräch mit Hamdam Zakirov
Mi 26.05.2021, 19.00; Zoom
  Aufzeichnung

Gruppe Orbita

Station 5: Baltikum

Lyrik-Performance der Gruppe ORBITA
Di 12.10.2021, 20.00 Uhr; Leokino
  Aufzeichnung

 

Im Jahr 2021 jährt sich der Zerfall der Sowjetunion zum 30. Mal. Aus dem riesigen Imperium, das seit den 1920er Jahren hymnisch als ein "Sechstel der Erde" besungen wurde, gingen 15 Nationalstaaten hervor. Laut Herfried Münkler war die Sowjetunion das letzte im 20. Jahrhundert zerfallene Imperium eines "alten" territorial begründeten Typs. Der Zerfall selbst verlief im welthistorischen Vergleich relativ unblutig, doch das Erbe, das die Sowjetunion politisch, gesellschaftlich und kulturell hinterlassen hat, wirkt in den Nachfolgestaaten bis heute – wenngleich auch unterschiedlich – nach. Wirtschaftliche Daten, politische Theorien und historische Fakten erfassen zwar die verschiedenen Dimensionen und Folgen dieses Umbruchs, doch die Emotionen und Erinnerungen, die Millionen von Menschen damit verbinden, vermitteln sie nicht. Die Literatur dagegen kann davon erzählen und sie kann dies auf vielfältige Weise tun. Sie kann von der Mehrheitsgesellschaft vergessene Stimmen hörbar und aus dem kollektiven Gedächtnis Ausgeblendetes sichtbar machen. Vor allem aber kann sie subjektiv Erlebtes und Erlittenes anschaulich zur Darstellung bringen.

In einer literarischen Veranstaltungsreihe werden von Februar bis November 2021 Autor:innen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu Wort kommen. Sie werden in einer Kombination aus Lesung und moderiertem Gespräch Einblicke in ihre jeweiligen Länder, Regionen und Sprachen gewähren und uns eine Vielfalt dort erahnen lassen, wo 70 Jahre lang zumindest ideologisch Einheit und Einheitlichkeit als Ziel ausgegeben wurden. Autor:innen unterschiedlicher Generationen, unterschiedlicher Schreibstile und Genres werde ihre Texte präsentieren und im Gespräch darüber reflektieren, welches Erbe das Sowjetsystem hinterlassen und was sich dennoch wesentlich verändert hat. Dabei wird es nicht zuletzt auch um die Frage des Stellenwertes des Russischen, der russischsprachigen Literatur und der damit verbundenen literarischen Traditionen im jeweiligen Land heute gehen.

Durch die Pandemie bedingt lassen sich die einzelnen Veranstaltungen zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht fixieren. Aus diesem Grund werden wir uns auch nicht, wie ursprünglich geplant, vom Baltikum über die Ukraine und Belarus, die Republik Moldau und Russland weit in den Osten nach Usbekistan begeben, sondern eher einer Zick-Zack-Route folgen. Wir beginnen im Februar 2021 mit den beiden slawisch-sprachigen Ländern Ukraine und Belarus und den Autor:innen Tanja Maljartschuk und Alhierd Bacharevič und wollen die Reihe Ende September mit einem Live-Auftritt der lettisch-russischen Lyrik- und Performance-Gruppe ORBITA im Innsbrucker Leokino abschließen. Wir bitten um Verständnis, dass die Veranstaltungen relativ kurzfristig angekündigt werden.

Organisation und Moderation: Eva Binder (Institut für Slawistik der Universität Innsbruck) und Miriam Finkelstein (Institut für Slawistik der Universität Graz) gemeinsam mit Maria Piok und Anna Rottensteiner (Literaturhaus am Inn)

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