Muttertag


Im zweiten Sonntag im Mai werden einer Mutter kleine Geschenke überreicht und eine besondere Aufmerkswamkeit gewidmet. Die (vorübergehende) Übernahme ihrer "Pflichten" v.a. durch die Kinder sollen die Mutter für ihre Arbeit unterm Jahr entschädigen. In der Schule werden Geschenke gebastelt, Bilder gezeichnet oder Muttertagsgedichte auswendig gelernt. Damit gelten die Schulen als wichtige Träger des Muttertags.

Bild aus: Seminararbeit zum AG Empirischen Erhebung zum Jahresbrauch in Tirol (Leiter: DDr. van Staa) SS 1989; gezeichnete von einem Volksschulkind aus den Raum Innsbruck 1989 (Neustift im Stubaital?)

Bild aus: Seminararbeit zum AG Empirischen Erhebung zum Jahresbrauch in Tirol (Leiter: DDr. van Staa) SS 1989; gezeichnete von einem Volksschulkind aus dem Raum Innsbruck 1989 (Neustift im Stubaital?)

Der Muttertag geht zurück auf den Mothering Sunday. Es handelt sich um einem in England abgehaltenen (geistlichen und weltlichen) Familien - Besuchstag, Ca. 1910 wurde dieser Feiertag nach Amerika "exportiert". In den USA ging der Mothers Day auf die Initiative von Miss Ann Jarvis zurück. Am 12. Mai 1907 rief sie ein "other's Day Meeting zusammen, woran sich ein Aufruf zum "general memorial day of all mothers" anknüpfte. Bereits 1920 kam dieser Brauch als nunmehr säkularisierte Formwieder nach Europa, in Schweden bereits 1919, in Österreich, Italien und Deutschland 1922 nachgewiesen. Nach Österreich gelangte der Brauch durch die Frau des damaligen Bundespräsidenten, wurde allerdings nur in den Städten verbreitet.

Der Festtag setzt aber den Bestand einer (Klein-) Familie voraus sowie eine bestimmte Arbeitsverteilung und Aufteilung der Rechte und Pflichten voraus. Diese Pflichtenverteilung fand sich im Mutterkult des nationalsozialistischen Großdeutschland ihre Wiederspiegelung. Der Brauch, der 1932 in den Großstädten Deutschlands bereits bekannt war wurde durch die Propaganda im III. Reich sehr stark aufgewertet. Veranstaltungen mit der Überreichnung des Mutterkreuzes (für kinderreiche Mütter) bildeten dabei den Höhepunkt. Zögernd, aber beharrlich verbreitete sich der Brauch so bin in die entlegensten Dörfer und Orte.

 


Literatur:
Küster, Jürgen: Wörterbuch der Feste und Bräuche im Jahreslauf, Freiburg 1985
Weber-Kellermann, Ingeborg: Saure Wochen, Frohe Feste, München 1985
Bachler Maria; Drassl, Christine; Reiner, Thomas: Muttertag. Seminararbeit zur AG Empirische Erhebung zum Jahresbrauch in Tirol, SS 1989 (nicht veröffentlicht)

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