"Es ist nie zu spät, dein Kummer vergeht, Schwarze Madonna"
Geschlecht, (De)Kolonialität und Religion in visueller Kultur
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Abstract
Auch wenn die monotheistischen Religionen stark in den letzten Jahrzehnten an gesellschaftlicher Relevanz verloren haben, lebt das ikonographische Erbe der christlichen Religion weiter. In Kunst und Kultur werden die Riten, Symbole, Metapher in oft unerkennbarer Weise weitergetragen. Religion, insbesondere die christliche, ist ein sehr nachhaltiges Symbolsystem. Die christliche Zeichensprache in der visuellen Kultur oszilliert zwischen religiöser Entleerung und Aufladung, kapitalistischer und politischer Instrumentalisierung. Aus Sicht einer queer-feministischen und dekolonialen Perspektive lohnt es sich deshalb zu erforschen, in wie fern das christliche Verständnis von Zeichen, Geschichten und Bildern in der visuellen Kultur (Werbung, Mode, Popkultur, Kunst, Politik) präsent ist und deren hegemoniale Geschlechterkonzepte weiter tradiert werden oder Möglichkeiten für neue Geschlechter-räume bestehen.
Die historischen Darstellungen der Schwarzen Madonna gründen über Jahrhunderte einen Volkskult, dessen Erscheinung von der Kirche oft nur mit Unbehagen geduldet wurde. Die Faszination, die von der Farbe schwarz ausging, hatte verschiedene Ursprünge, und mündet in zahlreiche populärkulturelle Phänomene, deren Geschlechterkonzepte im Mittelpunkt stehen.
Zur Person
Doris Guth ist Kunsthistorikerin und Kulturwissenschafterin, arbeitet als Assistenzprofessorin an der Akademie der bildenden Künste Wien am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gender und Queer Studies in zeitgenössischer Kunstproduktion und visueller Kultur; Liebe als kulturelle Praxis, Weibliche Homoerotik in der Kunst der frühen Neuzeit, Sakralisierungen in visueller Kultur, Wechselwirkung zwischen Kunst, Theorie und Aktivismus, Geschlechterpolitik an Universitäten.
Panel 17: Kunst und visuelle Kultur
Zeit: Freitag, 08. November 2019, 14:00-16:00 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz, 1. Stock
Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.