Gastvortrag von Christian Damböck (Wien): „Carnaps nonkognitivistische Auffassung von Werturteilen“

Mittwoch, 24. Oktober 2018, 18.00 Uhr

Gastvortrag von Dr. habil. Christian Damböck (Universität Wien): „Carnaps nonkognitivistische Auffassung von Werturteilen“ [Einladung]

Seminarraum VI der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock)

Rudolf Carnaps Nonkognitivismus bezüglich Werturteile wird einleitend anhand der letztgültigen Darstellung in dem sogenannten Schilpp volume (1963) skizziert. Dann wird herausgearbeitet, dass eine elementare nonkognitivistische Haltung, wie sie etwa schon in A.J. Ayers Klassiker von 1936 Language, Truth, and Logic zu finden ist, signifikanten Spielraum lässt, für unterschiedlichste Interpretationen, die alles andere als ethisch neutral sind. Eine Reihe von Beispielen für solche nonkognitivistische Theorien werden aufgeführt, vom „Quasirealismus“ der Brentano-Schule bei Carnaps Prager Kollegen Oskar Kraus, über den demokratischen Nonkognitivismus bei Hans Kelsen, bis hin zu der totalitären Weltsicht Hans Freyers. Abschließend wird versucht, die späte nonkognitivistische Haltung bei Carnap in diesem Spannungsfeld zu rekonstruieren. Die These lautet, dass Carnaps rationalistische Sicht in ihrer Tendenz Züge sowohl einer demokratischen als auch einer quasi-realistischen Konzeption aufweist.

Christian Damböck, Dr. habil., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Wiener Kreis, Universität Wien. Derzeit mit einer vom FWF finanzierten Edition von Dokumenten aus dem Nachlass von Rudolf Carnap (Tagebücher, Briefe) beschäftigt. Neben der Philosophie Carnaps sind weitere Forschungsschwerpunkte u.a. die deutschsprachige Philosophie im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert, Geschichte der Wissenschaftstheorie, moralischer Nonkognitivismus, beschreibende Psychologie.

 

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