Konservative Aspekte in der Verwendung schwarz gefirnisster Keramik vom 4. bis 2. Jh. v. Chr. Das Fallbeispiel Monte Iato (Westsizilien)

 

Spätestens im 4. Jh. v. Chr. avancierte schwarzgefirnisste Keramik im griechischen Stil vom Luxusgut zur absoluten Massenware, welche auch in zahlreichen nicht-griechischen Produktionsstätten rund um das Mittelmeer hergestellt wurde. In diesen Töpferzentren wurden neue Gefäßformen entwickelt, um lokale Bedürfnisse zu bedienen. Erst seit kurzem Zeit wird die so entstandene Variabilität der Gefäße nicht nur auf chronologischer, sondern auch sozialer Ebene im Sinne von Konsumforschung analysiert.


Ein Projektteam der Universität Innsbruck führt in Zusammenhang mit der Ausgrabung auf dem Monte Iato auf Sizilien stark konsumorientierte Forschungen durch. Bei einer ersten empirischen Durchsicht des aktuellsten Fundmaterials zeigten sich auffällige Gemeinsamkeiten, aber auch Diskrepanzen. Insbesondere schwarzgefirnisste Trinkgefäße traten in hoher Variabilität bezüglich der Gefäßform, aber auch bezüglich des Fassungsvermögens der Gefäße auf. Daraus resultiert folgende Hypothese:
Die Variabilität der Trinkgefäße in den Befunden auf dem Monte Iato lässt sich auf unterschiedliche Konsummuster und Konsumlandschaften zurückzuführen. Die Gefäßform kann hierbei als Zeichen für Konservatismus und Exzeptionalismus verstanden werden. Das Fassungsvermögen der Gefäße kann im Sinne von sozio-politischen Unterscheidungen interpretiert werden.


Mittels Vergleiche mit hellenistischen Totenmahldarstellungen, aber auch aktuellen Ergebnissen anderer internationaler Ausgrabungen soll so eine Basis zur computerunterstützten quantitativen Analyse der Befunde geschaffen werden, welche eine einfache Vergleichbarkeit und Visualisierung unterschiedlichster Befundsituationen ermöglicht und so dazu beitragen kann, die Komplexität von schwarzgefirnisster Keramik des 4. bis 2. Jh. v. Chr. besser zu verstehen.

 

Principal Investigator:

Dr. phil. Thomas Dauth BA MA

Address:

Institut für Archäologien
Innrain 52A, OG 4
6020 Innsbruck

University/Research Institution:

Institut für Archäologien
Fachbereich Klassische und Provinzialrömische Archäologie
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

funded by Tiroler Nachwuchsforscher*innenförderung

Project collaborations:

Univ-Prof. Dr. Erich Kistler (University of Innsbruck)

MMag. Dr. Birgit Öhlinger (University of Innsbruck)

Dr. Gerhard Hiebel (University of Innsbruck)
 


 

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