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Durch ihre Unberührtheit werden entlegene, alpine Seen als besonders wertvoll betrachtet.  Bisher wurden Ökosystemleistungen (ÖSL) von alpinen Seen aber kaum beschrieben. Das Hauptziel dieses dreijährigen Projekts (1. Juli 2019 – 30. Juni 2022) ist es herauszufinden, wie der aktuelle Klimawandel die Funktion der alpinen Seen beeinträchtigt und dadurch die Bereitstellung von ÖSL beeinflusst. Die für das Management dieser Gebiete benötigten Empfehlungen sollen aber auch den Klimawandel berücksichtigen. Diese Thematik wird an Bedeutung gewinnen, da man davon ausgehen kann, dass  alpine Seen in der näheren bis mittleren Zukunft durch den Klimawandel höheren Nutzungsdruck erfahren werden. Daten aus bereits durchgeführten Langzeituntersuchungen der alpinen Seen in zwei Modellregionen der Nord- und Südalpen fließen in das Projekt ein.  

Zunächst wird die Variabilität der Auswirkungen durch den Klimawandel auf die alpinen Seen während der letzten zwei Dekaden quantitativ ausgewertet. Die Rekonstruktion der Oberflächentemperatur der Seen in früheren Jahren wird durch Temperaturdaten validiert, die vor 20 Jahren erhoben wurden, aktuelle Temperaturdaten werden im Projekt erhoben. Die Plankton- und Fischgesellschaften werden mittels moderner Metabarcoding-Technik analysiert, dwelche auf der Hochdurchsatz-sequenzierung von Umwelt DNA basiert. Zusätzlich werden limnologische Indikatororganismen aus Sedimentproben, z.B. Diatomeen und Chironomiden, sowie Chrysophyten aus Sedimentfallen aus denselben Seen beprobt und mit Aufzeichnungen vor 20 Jahren verglichen.

In einem zweiten Schritt werden die ÖSL jener Seentypen, die entsprechend der UN Nachhaltigkeitsziele definiert wurden, quantitativ erfasst. Zu den ÖSL Kriterien für die Seentypisierung zählen die Zugänglichkeit, die Intensität der Nutzung und die Sensibilität gegenüber dem Klimawandel. Die Bereitstellung und Regulierung der ÖSL (Wasserverfügbarkeit/-regulierung) werden mittels Berücksichtigung von Bevölkerungsdaten, Daten von limnologischen Messungen und komplexen Modellberechnungen quantifiziert. Kulturelle ÖSL (z.B. ästhetischer Wert) hingegen stützen sich auf gesammelte Informationen, z.B. georeferenzierte Bilder, die menschlichen Vorlieben entsprechen, oder Ergebnisse aus Umfragen. Sozioökonomische Daten (z.B. Viehzucht, Fischerei, Tourismus) werden gesammelt. Anhand von validierten Wassertemperaturmodellen kann die Beständigkeit der alpinen Seen gegenüber Störungen und somit auch die Bereitstellung der ÖSL, unter potentiellem Einfluss des Klimawandels, bewertet werden. Als relevante Klimaszenarien gelten dafür das IPCC „business as usual” Szenario und die Ziele der UN Klimakonferenz COP21.

Im dritten Schritt werden die ÖSL, die durch diese Seen zur Verfügung stehen, mittels Multikriterien-Entscheidungsanalyse (MCDA) analysiert. Dabei werden repräsentative Seen der definierten Seentypen für beide Modellregionen verglichen. Das beinhaltet (i) die Definition der prioritären ÖSL durch eine Sachverständigengruppe, (ii) einen paarweisen Fragebogen für das Abwägen von ÖSL, die von lokalen Interessensvertretern aus verschiedenen Interessensgruppen ausgefüllt werden, (iii) die Zuordnung von ÖSL Indikatoren und (iv) die Durchführung der MCDA. Das ÖSL Management bezieht sich, wie oben beschrieben auf zwei Szenarien des Klimawandels, und eine vergleichende Evaluierung der ÖSL in der nahen und ferneren Zukunft. Zum Schluss werden Handlungsempfehlungen ausgearbeitet und präsentiert, die ein künftiges ÖSL Management vereinfachen und nachhaltige ÖSL garantieren sollen.

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