D-A-CH-Projekt: 

Projektbeschreibung

Die Fahlerzlagerstätten von Schwaz/Brixlegg spielten in der Frühbronzezeit eine bedeutende Rolle, als „Fahlerz-Kupfer“ den mitteleuropäischen Metallmarkt dominierte. Von der späten Frühbronzezeit an und vor allem während der Mittelbronzezeit übernahm das Mitterberger Revier eine Vormachtstellung als Kupferproduzent. Geschätzte 20.000 Tonnen Kupfer wurden hier produziert, im Wesentlichen aus Kupferkies („ostalpines Kupfer“). Der Mitterberg war in dieser Zeit Ausgangspunkt für technologische und wirtschaftliche Innovationen im Bereich des Montanwesens („Mitterberger Prozess“) und der damit verbundenen Besiedlungsentwicklung in den Ost- und Zentralalpen. Die Kupfergewinnung aus Fahlerzen in der Region Schwaz/Brixlegg erlebte ab der Spätbronzezeit eine zweite Blüteperiode. Seit Ende der Mittelbronzezeit wurden auch die Kupferkies-Lagerstätten des Oberhalbsteins genutzt. Hier kann aufgrund einer unterschiedlichen Lagerstättengenese eine im Vergleich mit „ostalpinem Kupfer“ und „Fahlerz-Kupfer“ unterscheidbare Kupfersorte erwartet werden. Während die systematische Erforschung des prähistorischen Montanwesens im Oberhalbstein noch am Anfang steht, belegen die Ergebnisse der Siedlungsarchäologie umfangreiche sekundäre Kupfermetallurgie in der Region.
Basierend auf montanarchäologischen Untersuchungen, hochauflösenden Datierungen (Dendrochronologie), geochemischen Analysen und ökonometrischen Betrachtungen will das gemeinsame Projekt eine vergleichende und diachrone Erforschung dieser drei bedeutenden prähistorischen Bergbauregionen realisieren. Ziel ist es, die Entwicklung und Bedeutung der Montanreviere, ihre wirtschaftliche Dynamik sowie die vielfältigen Wechselbeziehungen innerhalb der Netzwerke alpiner Metallproduzenten zu rekonstruieren und die Ergebnisse in den europäischen Kontext der bronze- und eisenzeitlichen Metallwirtschaft einzubinden.

 

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Projektleitung

Gert Goldenberg, Universität Innsbruck (FZ HiMAT)

Thomas Stöllner, Ruhr-Universität Bochum/Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Ernst Pernicka, Curt-Engelhorn-Zentrum (CEZ) Archäometrie Mannheim/Universität Heidelberg

Philippe Della Casa, Universität Zürich

Thomas Reitmaier, Archäologischer Dienst Graubünden

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