BRUNO-BAUER-GEDÄCHTNISPREIS FÜR INNOVATION

Die Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) lobt erstmals den BrunoBauer-Gedächtnispreis für Innovation aus. Im Sinne des Namensgebers wird durch diesen Preis die Innovationskraft des österreichischen Bibliothekswesens sichtbarer gemacht, indem herausragende Initiativen, Papers, Projekte u.dgl. aus den letzten 3 Jahren ausgezeichnet werden. Für den Preis kann man sich selbst bewerben oder vorgeschlagen werden.
 
Insgesamt stehen max. EUR 5.000 zur Verfügung, die auf mehrere Preisträger:innen aufgeteilt werden. Über die Vergabe entscheidet eine Jury im Peer-Review-Verfahren. Ein Teil des Preisgeldes ist für einen Publikumspreis reserviert, über den die VÖB-Mitglieder abstimmen. Ausgezeichnet werden sowohl Einzelpersonen als auch Teams.

Eingereichte Projekte

 Die Datenlaube  

Jens Bemme (SLUB Dresden, Q56880673), Christian Erlinger (ZHB Luzern, Q67173261)

Die Datenlaube ist ein internationales bibliographisches Citizen Science-Projekt. Es wurde initiiert und wird getragen von Bibliotheksmitarbeitern in Deutschland und Österreich als Initiative für und mit offenen Kulturdaten.

Wir erschließen seit 2019 die in Wikisource transkribierten bzw. OCR-korrigierten Texte der Illustrierten Die Gartenlaube aus Leipzig mittels offener Methoden und Daten in Wikidata. (Aktueller Stand: mehr als 17.000 bibliographische Datensätze) Die Datenlaube ist ein Freizeitprojekt mit Überschneidungen im dienstlichen Aufgabenfeld: Open Data, die Pflege von Metadaten wie bspw. in einer Regionalbibliografie (Saxonica), die Beratung bürgerwissenschaftlicher Initiativen, Wissenschaftskommunikation und Community Management (Citizen Science).

Innovation und Kreativität stecken im Ansatz, Wikisource systematisch und strukturiert mittels Wikidata zu katalogisieren und darüber zu berichten. Die für «Die Datenlaube» entwickelten Methoden sind auf andere Projekte der Open GLAM-Bewegung und im Wikiversum adaptierbar. Als Pilotprojekt setzt unsere Initiative insofern Standards.

  • Im Projekt-Blog und in Aufsätzen zeigen wir, mit welchen Technologien und Zugängen wir die bibliographische Arbeit an der Zeitschrift funktioniert.
  • Skripte, Dokumente und Daten werden offen auf Github und in Zenodo zur Verfügung gestellt.
  • Unser Twitterkanal @DieDatenlaube bietet Wissenschaftskommunikation, ein digitaler Weg unsere Meta-Arbeit gleichermaßen wie den Medien- und Datenbestand selbst zu teilen. So entsteht Vernetzung in der Bibliothekswelt, in den Digital Humanities, mit Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen sowie “normalen” Leserinnen und Lesern, für die auch schon die Gartenlaube im 19. Jahrhundert gemacht wurde.
  • Wir kooperieren mit Mitgliedern der Wikisource- und anderer Wikimediagemeinschaften und stehen als Inkubator für GLAM-Institutionen und -Projekten im Wikiversum zur Verfügung.
  • Im Sommersemester 2022 gestalteten wir an der HdM Stuttgart ein Modul rund um digitale Methoden im Wikiversum. 

Das Potential der offenen Datenbank Wikidata für diese Erschließung, für die kollaborative Benutzung und Verknüpfung digitalisierter GLAM-Sammlungen und ihrer offenen Metadaten ist groß. Extrapolieren wir die zukünftige Entwicklung von Wikidata im Verhältnis zur über zwanzigjährigen Entwicklung der Wikipedia, dann wir deutlich, dass das strukturierte Daten-Hub Wikidata zunehmend zentrale Bedeutung für die offenen Daten aus und in Bibliotheken und allen anderen Gedächtnis- und Kulturinstitutionen haben wird sowie für Menschen, Institutionen und Werkzeuge, die mit diesen Daten arbeiten. 

Weblinks

 AG Barrierefreiheit in Bibliotheken

Die Gründung der VÖB-Arbeitsgruppe „Barrierefreiheit in Bibliotheken“ wurde - wesentlich unterstützt von Bruno Bauer - 2019 während des Bibliothekartages in Graz beschlossen. Im Jänner 2020 startete die AG, die zunächst auf zwei Jahre eingerichtet und inzwischen verlängert wurde. Die AG setzt sich in erster Linie zum Ziel, Wege aufzuzeigen, wie digitale Bibliotheksangebote möglichst barrierefrei gestaltet werden können, um den gesetzlichen Bestimmungen zu entsprechen aber vor allem um sie wirklich für alle Personen attraktiv zu machen. Webangebote umfassen dabei Websites von Bibliotheken, elektronischen Medien und online-Schulungsangeboten, aber auch die Gestaltung von barrierefreien online-Veranstaltungen. Die Arbeitsgruppe möchte Barrieren bewusst machen und aufspüren, mit Betroffenen in Kontakt treten und gemeinsam Lösungen überlegen. Ziel ist es außerdem Materialien zu erstellen, die möglichst breit nachgenutzt werden können.

2021 wurde eine Umfrage zum Thema „Barrierefreiheit an Bibliotheken während der Pandemie“ durchgeführt. Der Fragebogen richtete sich an alle Bibliotheksmitarbeiter:innen im deutschsprachigen Raum um einen Überblick zu erhalten, ob, bzw. wie sich die Situation für Menschen mit Behinderung an Bibliotheken verändert hat und wie sie möglicherweise verbessert werden kann. Der Fragenkatalog zielte auf mögliche organisatorische Veränderungen und ihre Auswirkungen, aber auch auf konkrete Maßnahmen für einen barrierefreien Zugang zu Medien. Auch Erfahrungsberichte über Vorsichtsmaßnahmen, wie z. B. die Verpflichtung eine Maske zu tragen oder Berührungen zu vermeiden, die problematisch für gehörlose oder sehbeeinträchtigte Menschen sind, wurden abgefragt. Gleichzeitig wurden die Bibliothekar:innen gebeten einzuschätzen, welche barrierefreien Maßnahmen, die während der Pandemie getroffen worden waren, auch in der Zukunft beibehalten werden sollen.

Seit März 2022 arbeitet die AG an einem Themenheft für die Mitteilungen der VOEB zum Thema „Barrierefreiheit in Bibliotheken". Dabei wurden möglichst viele unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt, betroffene Personen eingeladen um über ihre Erfahrungen zu berichten, sowie technische und strategische Aspekte angesprochen.

Das Team umfasst derzeit 22 Personen aus 14 Institutionen.

Was ist dabei innovativ?

  • Wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken unterschiedlicher Größe und Ausrichtungen tauschen Erfahrungen aus
  • Bibliotheksmitarbeiter:innen mit körperlichen Einschränkungen arbeiten aktiv mit
  • Es entstehen generische Dokumente unter einer freien Lizenz
  • Es bestehen Synergien mit anderen Arbeitsgruppen an unterschiedlichen Institutionen
  • Die VÖB-AG wird auch von Bibliothekar:innen in Deutschland wahrgenommen, es erfolgen bereits diverse Einladungen zu Arbeitsgruppen, Vorträgen und Webinaren
  • Anregung und Durchführung mehrerer ULG-Projekte zum Thema Barrierefreiheit 

Das Preisgeld soll nicht einer Person zugesprochen werden, sondern dazu dienen, ein gemeinsames Projekt zum Thema Barrierefreiheit in Bibliotheken durchführen und abschließen zu können.

Blumesberger, Susanne: Gründung der VÖB-AG „Barrierefreiheit in Bibliotheken“. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare, 73(1), S. 29. https://doi.org/10.31263/voebm.v73i1.3396

 Das Ethnographische Datenarchiv (eda) als Innovation für nachhaltiges qualitatives Forschungsdatenmanagement

Das Ethnographische Datenarchiv an der UB Wien (eda) ist aus dem Bestreben entstanden, Daten aus ethnographischen Forschungen zu bewahren und für diverse Formen der Nachnutzung verfügbar zu machen. 2017 als zweijähriges Pilotprojekt der UB, angedockt an die Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie, eingerichtet und 2019 in den Regelbetrieb übernommen, ist eda heute ein forschungsunterstützendes Service der UB. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Wolfgang Kraus (a.o. Univ.-Prof. am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, IKSA), dem Initiator des Archivs, mit Birgit Kramreither als organisatorischer Leiterin, Igor Eberhard (Wissenschaftler und Lehrender am IKSA) als Projektmanager, sowie Jasmin Hilbert als Projektmitarbeiterin.

Ethnographische und qualitative sozialwissenschaftliche Forschung findet meist im persönlichen Dialog mit den Beforschten statt. Sie produziert neben reichen und vielfältigen Forschungsdaten in Textform oft diverse Formen audiovisueller Daten, wie Photos, Tonaufnahmen usw. Als Kooperation mit dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie unterstützt eda beim Forschungsdatenmanagement und der Digitalisierung und Langzeitarchivierung ethnographischer und qualitativer Daten aus historischen und laufenden Forschungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den ethischen und rechtlichen Heraus- forderungen, die sich aus dem partizipativen Charakter ethnographischer Forschung ergeben. Die Lang- zeitarchivierung der Forschungsdaten erfolgt im PHAIDRA-Repositorium der Universität Wien.

An folgenden Herausforderungen für Bewahrung und Nachnutzung wird laufend gearbeitet:

  • Anonymisierung/Pseudonymisierung personenbezogener Daten ohne Verlust an Dichte
  • umfassenden Kontextualisierung und Vernetzung von Daten, Einbettung in persönliche Forschungsbiographien
  • Interesse der Beforschten (source communities) an den Daten und ihrer Nachnutzung
  • Klärung rechtlicher und ethischer Fragen im Zusammenhang mit der kollaborativen Wissensproduktion in der ethnographischen und qualitativen Forschung

Bisherige Leistungen und weitere Zielsetzungen umfassen unter anderem:

  • Entwicklung exemplarischer Digitalisierungsworkflows für analoges Material
  • Entwicklung eines den Anforderungen ethnographischer Materialien angepassten Metadatenschemas für das PHAIDRA-Repositorium
  • Generierung dichter Metadaten sowie Kontextdaten unter Berücksichtigung von Best Practices
  • Vernetzung mit und Schnittstelle zu anderen fachspezifischen sowie fachübergreifenden Institutionen des Datenmanagements und der Datenarchivierung
  • Entwicklung eines umfassenden Forschungsdatenmanagements für die ethnographisch-qualitativ arbeitenden Disziplinen
  • Entwicklung von Modellen für die Einbindung der source communities in den Archivierungsprozess und die Nachnutzung

Zentrale Gesichtspunkte für die Arbeit von eda sind folgende: Da ethnographische und qualitative For- schungsdaten in ständigem Wandel befindliche Situationen dokumentieren, besitzen sie grundsätzlich historischen Charakter. Damit sind sie für die source communities gleichermaßen von Interesse und relevant wie für die Forschenden und ihre scientific communities. Diese Gesichtspunkte verpflichten zu nachhaltigeren und inklusiveren Strategien für das Forschungsdatenmanagement als jenen, die in der oft kurz- bis mittelfristigen Perspektive zentraler Stakeholder des Forschungs- und Förderbetriebes dominieren. Darin liegt eine wichtige Innovationsleistung von eda. Eine weitere besteht im spezifischen Umgang mit Metadaten. Das von eda entwickelte und implementierte Konzept von Kontextdaten erlaubt es, die inhärenten Beschränkungen von Metadaten für eine umfassende Dokumentation von Forschungsdaten zu überwinden. Aber auch der für eda entwickelte Zugang zu den eigentlichen Metadaten ist innovativ und hat wichtige Impulse im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Benutzer*innenoberfläche von PHAIDRA geliefert.

Website: eda.univie.ac.at

 Alma-Forum

Die FachexpertInnen-Teams sind unumgänglich für die Bewältigung der täglichen und zukünftigen Herausforderungen der mit Alma arbeitenden Bibliotheken. Die Sprecher*innen aller FEX-Teams tauschen sich im Alma-Forum aus, zudem sind es die Sprecher*innen die die Koordination der FEX-Teams organisieren. Auch die Initiative zur Findung einer Zusammenarbeitsstruktur mit ALMA-Bibliotheken im DACH ist über das ALMA Forum angelaufen, der Austausch und die gemeinschaftliche Arbeit mit und am System ALMA im DACH-Raum ist für die Weiterentwicklung des Systems im Sinne des Österreichischen Bibliothekenverbunds immens wichtig.

Ein Auszug aus der Beschreibung des Alma Forums: https://www.obvsg.at/bibliothekenverbund/gruppen-und-foren/alma-forum

Alma ist ein weltweit genutztes System und wird den Bedürfnissen der einzelnen Anwenderinnen und Anwendern entsprechend laufend angepasst. Diese kontinuierlichen Veränderungen stellen die Anwendenden im Österreichischen Bibliothekenverbund vor beträchtliche Herausforderungen. Ein gemeinsames Vorgehen erleichtert deren Bewältigung und ermöglicht den Alma-Bibliotheken eine ressourcenschonendere Anwendung.

Die Fachexpertinnen und Fachexperten der diversen Alma-Anwendungsbereiche sind für die inhaltliche und fachspezifische Arbeit zuständig und stehen in FachexpertInnengruppen im ständigen Austausch miteinander.

Das Alma-Forum setzt sich aus Mitgliedern der FachexpertInnengruppen zusammen und unterstützt durch seine organisatorische und strategische Arbeit den Austausch der Fachexpertinnen und Fachexperten sowie der FachexpertInnengruppen untereinander. Es fungiert somit als institutions- und fachbereichsübergreifende Plattform zur Schaffung und Nutzung von Synergieeffekten in der täglichen Anwendung und Weiterentwicklung von Alma.

 Digitale Liveführungen an der Fachbereichsbibliothek Philosophie und Psychologie der Universitätsbibliothek Wien

Die Fachbereichsbibliothek Philosophie und Psychologie möchte mit ihrem virtuellen Rundgang1 einen barrierefreien Überblick über die Bibliothek ermöglichen. Der virtuelle Rundgang ist in vielerlei Hinsicht barrierefrei: Man kann die Bibliothek von zu Hause aus betrachten und kann bei der digitalen Liveführung auch via Chat Fragen zur Bibliotheksbenützung stellen. Bei der Anmeldung zur digitalen Liveführung wird man gefragt, ob Anforderungen bzgl. Barrierefreiheit bestehen, sodass die schriftlichen Unterlagen gegebenenfalls angepasst werden können. Auch kann bei der digitalen Liveführung auf unterschiedliche Bedürfnisse eingegangen werden: Man hat mit dem virtuellen Rundgang bzw. mit der digitalen Liveführung alle Möglichkeiten der Anpassung in der Hand. Für die digitalen Liveführungen dient ein virtueller 360°-Rundgang mit Infopunkten als Ausgangsbasis. Dieser wird um eine Videoführung und eine QR-Code-Führung ergänzt. Die Aufnahmen für den virtuellen Rundgang wurden von Martin Ellinger und Reinhard Öhner erstellt. Die neu gestaltete Fachbereichsbibliothek sollte, sowohl online als auch vor Ort, klar und übersichtlich erlebbar werden. Es wurde ein Konzept für den virtuellen Rundgang erarbeitet und der Informationstext an verschiedenen Stellen im Rundgang eingebettet. Auch wurden Videos in den 360°-Rundgang eingebaut.

Diese Aufnahmen wurden mit Hilfe eines Greenscreens im Nachhinein aufgenommen. Zeitgleich wurde mit den Dreharbeiten für ein Image-Video2 begonnen. Dieses Video lässt sich auch aus dem Menü des virtuellen Rundgangs starten. Im Zuge der Dreharbeiten ist die Idee entstanden, den virtuellen Rundgang über das Webkonferenzsystem Big Blue Button mit der Funktion „Bildschirm teilen“ individuell und zielgruppenspezifisch zu digitalen Liveführungen auszubauen. Es wurden vermehrt interaktive Elemente in den virtuellen Rundgang eingebaut, um die digitalen Liveführungen besser durchführen zu können. So kann man zum Beispiel im Rundgang einen Recherche-PC anklicken und u:search, die Online-Suchmaschine der Universitätsbibliothek, öffnet sich in einem eigenen Fenster. Ebenso ist die Website der Fachbereichsbibliothek auf der Infotafel im Gruppenarbeitsraum verlinkt. Den Liveführungen liegen schriftliche Konzepte zu Grunde und das gesamte Team der Fachbereichsbibliothek Philosophie und Psychologie ist in die Umsetzung eingebunden. Es fanden bisher folgende digitale Liveführungen statt:

Digitale Liveführungen
Digitale Liveführungen für Kolleg*innen
Digitale Liveführungen: Exklusivführung für Lehrende Digitale Liveführungen: Schwerpunkt PsycINFO & PSYNDEX mit Handouts zur Suche
Digitale Liveführungen für Lehrer*innen
Digitale Liveführungen für Schüler*innen: Schwerpunkt VWA
Digitale Liveführungen für Senior*innen Live virtual guided tours in English

1 Virtueller Rundgang der Fachbereichsbibliothek Philosophie und Psychologie: https://ub- view.univie.ac.at/phil_psych/ (Zugriff am 23.01.2023)
2 Image-Video der Fachbereichsbibliothek Philosophie und Psychologie: https://youtu.be/CZ0mPlJpw_I (Zugriff am 13.09.2022)

Die Digitalen Liveführungen der FB Philosophie und Psychologie stellen eine innovative Methode der barrierefreien, niederschwelligen Benutzerschulung dar.

 Vergabe von DDC-Sachgruppen mittels eines Schlagwort- Thesaurus

Die Arbeit behandelt die automatisierte Gewinnung von Metadaten aus wissenschaftlichen Publikationen mittels eines computerlinguistischen Extraktors. Dies erfolgt unter Verwendung eines thematisch geordneten Thesaurus auf Basis der Sachschlagwörter der Gemeinsamen Normdatei (GND) unter Nutzung der darin enthaltenen DDC-Notationen. Das Verfahren ist wegweisend, da es die automatische Gewinnung erklärbarer Indexate, orientiert nach den aktuellen EU-Richtlinien für vertrauenswürdige KI, behandelt.2

Der Innovative Ansatz des Vorhabens zeigt sich auch darin, dass es sich um einen bisher selten publizierten Ansatz handelt. Ein Anlass für das Vorhaben war, der Potential der Sichtbarkeit österreichischer wissenschaftlicher Publikationen durch die Erfassung nach einer international gängigen Klassifikation zu verbessern. Die kollaborative Erschießung ist insbesondere für E-Ressourcen und Graue Literatur ein wesentlicher Beitrag. Aus persönlicher Begegnung mit dem verstorbenen Namensträger in der Ausbildung ist mir bekannt, dass diese Themen für ihn ein Anliegen waren. Die Beurteilung des Betreuers Dr. Steiner liegt diesem Schreiben bei. Das Verfahren wurde ferner beim 6. Workshop Computerunterstützte Inhaltserschließung präsentiert.3

1https://utheses.univie.ac.at/detail/60927#
2https://ec.europa.eu/newsroom/dae/redirection/document/60425
3https://wiki.dnb.de/download/attachments/252121510/DA3%20Workshop- Gabler.pdf?version=1&modificationDate=1671093170000&api=v2

 Handbuch Buchreparatur

Mit diesem Handbuch aus dem Jahr 2018 soll durch Erfahrung und besuch-te Workshops erworbenes Wissen an Nachfolger*innen weiter gegeben und verwendete Materialien und Arbeitstechniken dokumentiert werden

 Decolonize KSA!

Bibliotheksinitiativen zur koloniale Vergangenheitsbewältigung am Institut Kultur- und Sozialanthropologie (IKSA) mit innovativen Arbeitskonzepten der Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie (FB KSA) für die Ethnographische Sammlung und das Archiv.

Die Entwicklung des Faches Kultur- und Sozialanthropologie (vormals Ethnologie, davor Völkerkunde) ist eng verflochten mit dem europäischen Kolonialismus der Neuzeit. Die daraus entstandenen Machtstrukturen und Ideologien haben die ethnographische Forschung in vielen Weltregionen maßgeblich beeinflusst.

Koloniale Machtstrukturen lassen sich auch in der Ethnographischen Sammlung des IKSA der Universität Wien nachvollziehen. Daher ist die kritische Auseinandersetzung mit Datenmaterial aus der ethnographischer Forschung sowie aus kolonialen Sammelpraktiken vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts für die Aufarbeitung der Fach- und Institutsgeschichte unerlässlich.

Die Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie arbeitet mittels innovativer und partizipativer Arbeitskonzepte seit 2017 aktiv an der Dekolonialisierung der problematischen Bestände. Durch Erschließung, Kontextualisierung und Bereitstellung dieser Bestände wird eine Basis für die weitere Erforschung der kolonialen Vergangenheit geschaffen.

In Zusammenarbeit mit dem IKSA, der Sammlungsbeauftragten Frau Mag. Claudia Feigl, der UB Wien und den MitarbeiterInnen der Ethnographischen Sammlung sowie des Archivs wird ein innovativer Ansatz mit dem Ziel verfolgt, globale Ungleichheiten und Machtgefälle sichtbar zu machen. Durch Digitalisierung und Langzeitarchivierung werden Transparenz, Kontextualisierung, Zugang und Nachnutzungsmöglichkeiten, insbesondere der Archivbestände, geschaffen.

Diese Initiativen gehen weit über die Anforderungen an eine Fachbereichsbibliothek hinaus und ermöglichen durch die Etablierung des Ethnographischen Datenarchives (EDA) an der FB KSA ab 2017 neue innovative Perspektiven.

Folgende Tätigkeiten zur Dekolonialisierung der Bestände wurden an der FB KSA in den letzten 5 Jahren durchgeführt:

  1. Aufarbeitung des umfangreichen Materials zur Instituts- und Sammlungsgeschichte (10 Ordner)
  2. Erfassung des Archivmaterials zur Institutsgeschichte aus dem Univ. Archiv und dessen Aufnahme im digitalen Repositorium Phaidra
  3. Erstellung eines Gesamtverzeichnisses über den Archivbestand (knapp 200 Archivschachteln), mittlerweile in zweiter Fassung
  4. Aufarbeitung des ethnographischen Filmbestandes (ca. 1.200 Filme der Ethnographica Cinematographica Sammlung) als Grundlage für die weitere Nutzung im Filmmuseum Wien
  5. Betreuung von ULG Projekten zur Aufarbeitung der historischen Bestände (z.B. Wandtafeln, Fotografien, Korrespondenzen, Nachlässe usw.)
  6. Führung und Betreuung von Projekten für das Modul „Sondersammlungen“ im Rahmen des ULG
  7. Recherchetätigkeiten zu SammlerInnen von ethnographischen Objekten und Erstellung von Kurzbiographien mit Werkverzeichnis
  8. Unterstützung der Lehre durch Aufbereitung geeigneter Materialen aus dem Archiv
  9. Aufbau einer Artikelsammlung aus den historischen Zeitschriftenbeständen als Forschungsgrundlage zu EthnologInnen des ehemaligen Wiener Völkerkundeinstituts
  10. Erstellung von Findbehelfen und deren Verfügbarmachung in Phaidra für die weitere Forschung

In enger Zusammenarbeit zwischen der FB KSA-Leiterin Mag. Birgit Kramreither, dem Leiter der Ethnographischen Sammlung, Dr. Igor Eberhard und dem IKSA wurden Arbeitskonzepte entwickelt um diese Tätigkeiten in erster Linie in Ferienzeiten umzusetzen. Tatkräftige Unterstützung erfolgt dabei durch PraktikantInnen, Studierende und Lehrlinge.

Links:

  „Eine Bibliothek für Alle – die demenzfreundliche Bibliothek Wiener Neustadt"

Projekt-Zeitraum: Februar 2021 – Juni 2022 Zusammenarbeit und Kooperationen mit anderen Institutionen aufgezeigt am Projekt „Eine Bibliothek für Alle – die demenzfreundliche Bibliothek Wiener Neustadt. Projektbeschreibung: Durch das Projekt „Eine Bibliothek für Alle - die demenzfreundliche Bibliothek Wiener Neustadt“, ein großangelegtes Projekt mit Alzheimer Austria, Studiengang Ergotherapie der Fachhochschule Wiener Neustadt, der Uni Wien und Fonds Gesundes Österreich, kann sichtbar gemacht werden, wie die Zusammenarbeit innerhalb des Team und mit anderen Institutionen gestaltet werden kann. Zwei der Ziele dieses Projekts waren, einerseits eine Partizipation und Sensibilisierung im Team zu schaffen und andererseits das Team zu öffnen für weitere Kooperationspartner, wie z.B. auch Projektpartner und Partner aus der Forschung.

Kooperationen mit Bibliotheken entstehen oft im Kleinen und wachsen dann zu großartigen Projekten und Ergebnissen heran. Wie auch hier im Projekt, war es zu Beginn nur die Bibliothek im Zentrum, danach wurden als Projektmitwirkende das Museum an der Speer und die Bürgerservicestelle Wiener Neustadt zur Projektteilnahme eingeladen. Es braucht Ideen und Mut, und es braucht Möglichkeiten die ein Lernen, Erfahren und Begleiten auf unterschiedlichen Ebenen erlauben. Die richtigen Fragen und die Bereitschaft sich aus der Bibliothek heraus zu wagen. Der anschließende Weg ist dann ein besonderer mit viel neuen Erfahrungen und Möglichkeiten. Ein Projektschwerpunkt war die Teilhabe am Bibliotheksalltag für Menschen mit Demenz und ihre betreuenden Angehörigen. Um eine Umgebung für Menschen mit Demenz zu schaffen, hat die Bibliothek eine Reihe von Veränderungen eingeführt.

Dazu gehörte die Umgestaltung der Sitzgruppen, um ein Wohnzimmer-Gefühl zu schaffen. Eine wichtige Empfehlung von Alzheimer Austria wurde befolgt, indem Filme, Bücher und Spiele angeboten wurden, die für Menschen mit Demenz geeignet sind. Außerdem wurde ein Themen-Regal eingerichtet, in dem Bücher und andere Medien zu relevanten Themen für Menschen mit Demenz zur Verfügung stehen. Lesungen werden regelmäßig veranstaltet, um den Besuchern eine angenehme Abwechslung zu bieten. Neue Mitarbeiter*innen werden gründlich eingeschult, um den Bedürfnissen der Besucher mit Demenz gerecht zu werden.

Führungen werden ebenfalls angeboten, um die Betroffenen durch die Bibliothek zu führen und ihnen bei Bedarf Hilfe zu leisten. Schließlich wurde eine Homepage erstellt, auf der Videos mit Statements von Angela Pototschnigg zu sehen sind, in denen erklärt wird, wie Bibliotheken demenzfreundlich gestaltet werden können. Ein ganz deutlicher Nutzen des Projektes ist der offenere und sensiblere Umgang mit den Bibliotheksbenutzern. Des Weiteren stieg die Sichtbarkeit in der Stadtgemeinde und die Bibliothek als Dritter Ort wird mehr wahrgenommen. Weiter Einblicke in das Projekte finden sich im Projekthandbuch und auf der Projekt-Homepage: Projekthandbuch https://www.fhwn.ac.at/hochschule/infrastruktur/bibliothek/dembib

 The Library Abookalypse – Ein App-basiertes Lernspiel

https://abookalypse.walkthewalk.at/

„Wir öffnen Räume“ ist das Leitmotiv der Vision 2035 unter dem für die Strategischen Ziele 2023 2027 fast hundert Mitarbeiter*innen in zwölf Arbeitsgruppen mehr als ein Jahr lang ihre Ideen und Expertisen für die Weiterentwicklung der Österreichischen Nationalbibliothek eingebracht haben.

Aus einer dieser Ideen entstand nach einer ca. 1-jährigen Entwicklungsphase „The Library Abookalypse“. Ein App-unterstütztes, dem Game-Based-Learning gewidmetes interaktives Spiel mit Augmented Reality Element, das Jugendlichen der Oberstufen im Klassenverband niederschwellig die Grundlagen der Benutzung der Österreichischen Nationalbibliothek vermittelt.

Die Storyline: Stationen und Verdächtige

Das Spiel: Station 7 im Bücherspeicher

Der Dämonenfürst Aciel hat es durch eine List geschafft den ersten kaiserlichen Bibliothekar, Hugo Blotius, in ein Buch, das Necromystericon“, zu verbannen. Dieses befindet sich gut versteckt und von einigen Schutzgeistern bewacht in den Magazinen der Österreichischen Nationalbibliothek. Nun gilt es, mit Hilfe von durch die Schutzgeister hinterlassenen Hinweisen, das Necromystericon zu finden und Hugo Blotius zu befreien. Dabei müssen die Schüler*innen schneller sein als der Dämon, der sich unter die Leser*innen der Österreichischen Nationalbibliothek gemischt hat.

Nach einem einführenden Tutorial mit der/dem Trainer*in teilt sich die Klasse in fünf Gruppen, die in unterschiedlicher, vorgegebener Reihenfolge fünf Stationen im Benützungsbereich Heldenplatz besuchen. Bei jeder Station wird ein Rätsel gelöst, und eine der (insgesamt sieben) Verdächtigen Personen für unschuldig erklärt.

Für die letzten beiden Stationen treffen die Gruppen wieder im Center für Informations- und Medienkompetenz aufeinander und lösen gemeinsam die finalen Herausforderungen im Bücherspeicher

Heldenplatz. Learnings bei diesem an Escape-the-Room-Spiele angelehnten Format sind die Bestellung von Medien, die Recherche nach Digitalisaten, das Zuordnen einer Signatur, das Benützen des Freihandbestands, das Kennenlernen der Kommunikationskanäle zu hilfestellenden Bibliothekar*innen für die anstehende VWA-Arbeit sowie ganz allgemein der Bibliothek und ihrer Räumlichkeiten.

Die Hilfsmittel:

  • Die App: führt durch alle Stationen und Fragen (7), stellt Verdächtige und Schutzgeister mit Charakterprofilen vor.
  • Das Necromystericon
  • Der Flyer: mit Infos und QR-Code zur App.
  • Die Gemälde: 3, Schutzgeister mit Hinweisen.
  • Das Dämonenlexikon: enthält Hinweis.
  • Das Cryptex: Codewort muss geknackt werden, enthält Hinweis.
  • Die UV-Licht Taschenlampen: eine für jede Gruppe, wird benötigt für Hinweis.Das Necromystericon: Buch der schwarzen Magie. Mit AR-Marker.

Das Entwicklungsteam: Seeböck-Hillebrand, Caterina; Tanzberger, Ingrid; Tichy, Ursula Mag. (Mitarbeiterinnen der ÖNB) Korbatits, Kurt; Lacher, Carina (technische Umsetzung, https://www.foolscap.at/)

  „Privilegiensammlung"

Das Österreichische Patentamt besitzt eine Privilegiensammlung zu rund 99.000 Erfindungsbeschreibungen aus dem 19. Jahrhundert der ehemaligen Habsburgermonarchie. Sie spiegeln den Geist und Genialität von Erfindern wider, die für das Gebiet Österreich- Ungarn in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts um die Erteilung der Privilegien angesucht haben. Zu dieser Zeit waren Erfindungen noch durch Privilegien geschützt, also von Monopolrechten, die durch das k. k. Handelsministerium ausgestellt wurden. Mit Gründung des Patentamtes im Jahr 1899 kam die Sammlung in den Besitz des Österreichischen Patentamtes, wo sie für weitere 100 Jahre im Dornröschenschlaf schlummerte.

1999 zur 100-Jahr-Feier des Patentamtes wurden die wichtigsten bibliografischen Daten der 99.000 Privilegien in einer Datenbank aufgenommen. Das ermöglichte erstmals einen Einblick in die Entwicklung der Technik in der Habsburgermonarchie mit ihren kleinen und großen Erfindungen und machte Lust auf mehr.

So freuen wir uns, dass heute bereits über 95 % der Dokumente digitalisiert sind und die historische Sammlung in unserem neuen virtuellen Portal für die Öffentlichkeit zugänglich und recherchierbar ist. Bislang war die Sammlung nur wenigen bekannt.

Die Suche nach Dokumenten war umständlich und zeitaufwändig. Deshalb sehen wir sie als Rohdiamant - als eine kaum ausgewertete Quelle zur Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte für das Gebiet der Donaumonarchie, ihrer Nachfolgestaaten und für alle eingebundenen Länder. Wir sehen die Aufbereitung dieser Digitalisate als eine herausragende Initiative und hoffen auf die Verleihung des Bruno-Bauer-Gedächtnispreise für Innovation.

Projektleiterin dieses Vorhabens war Maria Rabl, die seit August 2022 in Pension ist. Katarina Zvonarich und Tobias Chromy führen nun dieses Projekt weiter.

Lassen Sie sich inspirieren und tauchen Sie in die Welt der Erfindungen ein: https://privilegien.patentamt.at/index/

 „Der literarische Speisezettel"

Der «Speiszettl» bedient sich zur bibliographischen Datenbereitstellung offener Schnittstellen und kann somit auch als gelungenes Anwendungsbeispiel einer offenen Bibliothekskultur angesehen werden. Dies aber noch verstärkt durch den Umstand, dass die Plattform allen interessierten Bibliotheken jederzeit kostenfrei zur Verfügung steht – dabei ergeht auch ein großer Dank an die OBVSG, die seit längerem das kostenfreie Hosting des Services übernommen hat.

Der «Speiszettl» wird für den «1. Bruno-Bauer-Gedächtnispreis» vorgeschlagen, um den dahinterstehenden und seit vielen Jahren großteils ehrenamtlich geleisteten Entwicklungs- und Administrationsaufwand wertzuschätzen, aber auch damit das Potential in Form eines «kleinen Stipendiums» entsteht, um Zeit und Raum für bereits länger anstehende Weiterentwicklungen zu schaffen.

Weblink des Portals: https://speiszettl.obvsg.at]

 

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