Informationskompetenz gegen Fake Science. Aktivitäten, Erfolge, Herausforderungen und die Sichtweisen der Teaching Librarians in Deutschland und Österreich

Fabian Franke

Im Juli 2018 erregten Dokumentationen und Presseberichte in Deutschland über die angebliche große Verbreitung von „Fake Science“ große Aufmerksamkeit. Auch österreichische Medien griffen dieses Thema auf.  Die Wissenschaft musste sich mit der Behauptung auseinandersetzen, dass zunehmend schlechte oder gefälschte Studien mit dem Anschein von Wissenschaftlichkeit publiziert werden. Viele Hochschulbibliotheken haben schnell reagiert und es als ihre Aufgabe verstanden, Informationen über Predatory Publishing auf ihren Webseiten einzustellen, Beratungen anzubieten und Vorträge, Kurse und Coffee Lectures durchzuführen.

In diesem Beitrag wird Fake Science definiert als Pseudowissenschaft, bei der die Kriterien für gute wissenschaftliche Praxis nicht angewendet werden, sei es durch vorgetäuschte Qualitätssicherung (Predatory Publishing), fehlerhaftes wissenschaftliches Arbeiten oder bewusste Fälschung. Der Beitrag analysiert und vergleicht die Aktivitäten deutscher und österreichischer Hochschulbibliotheken drei Jahre nach der öffentlichen Empörung um Predatory Publishing, wie sie über das Thema Fake Science informieren und Wissenschaftler*innen unterstützen. Dies geschieht vorwiegend in spezifischen Veranstaltungen, die vor allem die Zielgruppen erreichen, die zumindest rudimentär schon sensibilisiert sind. Eine breite Verankerung in den Kursen zur Förderung von Informationskompetenz ist nicht festzustellen.

Ein weiterer Schwerpunkt dieses Beitrags liegt auf der Sichtweise der Bibliothekar*innen. Vorgestellt werden die Ergebnisse einer Umfrage unter Teaching Librarians, die zunächst in Deutschland und anschließend in Österreich durchgeführt wurde. Die Teilnehmenden gaben an, wie sie ihre Kompetenzen zur Erkennung von Fake Science einschätzen, wie sie ihre Rolle und die Aufgaben der Bibliotheken bei der Bekämpfung von Fake Science sehen und welche Aspekte der Informationskompetenz nach ihrer Ansicht in Bibliotheken vermittelt werden sollten.

Schließlich diskutiert der Beitrag Best-Practice-Beispiele für die Förderung einer kritischen Informationskompetenz in Bibliotheken auf Basis des Frameworks Informationskompetenz, die weit über die Vermittlung von Recherchefähigkeiten hinausgeht. Er plädiert dafür, dass kritische Informationskompetenz ein Teil jeder bibliothekarischen Schulung und jedes Bibliothekskurses ist.

Kurzbiografie

Dr. Fabian Franke ist seit 2006 Direktor der Universitätsbibliothek Bamberg. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Informationskompetenz des Bibliotheksverbunds Bayern und hat zahlreiche Publikationen zur Informationskompetenz verfasst.

Nach oben scrollen