Open Access-Transformation in der Erziehungswissenschaft. Ein Modell für Nachhaltigkeit und internationale Kooperation?

Rainer Plappert

Der Transformationsprozess hin zu Open Access wird von vielen internationalen Akteuren getragen. In der Erziehungswissenschaft hat es sich in Deutschland der Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung zum Ziel gesetzt, die Transformation monografischer Publikationen mit der Herausgabe zweier Open Access-Fachpakete in den Jahren 2022 und 2023 zu unterstützen. Die Finanzierung der Fachpakete erfolgt wie bei anderen Initiativen auch in Form eine eines freiwilligen Crowdfundings interessierter Bibliotheken, das durch die Unterstützung eines Forschungsförderers flankiert wird.

Basierend auf den Erfahrungen des im Jahr 2022 realisierten Fachpakets werden die Konzeption und die Arbeitsprozesse dieses OA-Transformationsprojekts dargestellt, die sich von anderen Initiativen des E-Book-Crowdfundings in Deutschland unterscheiden. So sind alle einschlägigen Wissenschaftsverlage zur Teilnahme an diesem Transformationspaket eingeladen. Zudem erfolgt eine Titelauswahl durch ein unabhängiges Fachgremium vorab anhand definierter Kriterien. Damit sind den Bibliotheken bereits zum Zeitpunkt des Teilnahmeprozesses die im Paket enthaltenen Titel bekannt. Zudem erfolgt die Realisierung des Fachpakets in Eigenregie des FID und es wird auf die Einbeziehung kommerzieller Dienstleister verzichtet.

Ein wichtiger Aspekt derartiger, auf einen Systemwechsel sowie auf Freiwilligkeit basierender Transformationsmodelle betrifft deren Nachhaltigkeit. Diese Frage wird vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzierungsmodelle und der potentiellen Einbindung externer Forschungsförderer kritisch hinterfragt. Dabei werden neben den finanziellen Risiken auch Kriterien und Voraussetzungen benannt, die einen Erfolg vergleichbarer Open Access-Initiativen befördern können.

Vor einer neuen Förderperiode des Fachinformationsdienstes im Jahr 2024 wird auch der Frage nachgegangen, ob sich aus dem bereits bekundeten Interesse österreichischer und Schweizer Wissenschaftler/innen und Bibliotheken an diesem OA-Transformationsprojekt auch Perspektiven für eine internationale Ausrichtung der Open Access-Transformation in den Erziehungswissenschaften ergeben können. So werden entsprechende konzeptionelle Überlegungen des FID vorgestellt, die eine Einbeziehung weiterer Länder in dieses Projekt ermöglichen sollen. Diese betreffen neben inhaltlich-organisatorischen Aspekten insbesondere dessen Finanzierungsoptionen, die im Plenum Anlass zu einer konstruktiven Diskussion geben können.

Kurzbiografie

Dr. Rainer Plappert studierte Geschichte, Geographie und Nordistik. Seit 1999 an der UB Erlangen-Nürnberg beschäftigt und Leiter der Medienbearbeitung.  Arbeitsschwerpunkte sind die Erwerbungskoordination und Lizenzierung der E-Medien, Betreuung von Fachreferaten sowie des Fachinformationsdienstes.

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