Der Digital Library Space – ein Experimentierraum in der Universitätsbibliothek Zürich

Ladina Tschander

Die Raumanforderungen für das Selbststudium und die Lehre wandeln sich stetig, weshalb an verschiedenen Orten der Universität Zürich die Zukunft der Lehr- und Lernräume thematisiert wird. Neun Konzepte zu unterschiedlicher Raumnutzung sind vom Departement für Immobilien und Betrieb der UZH in mehreren Workshops entwickelt worden. U.a. werden hier “Co-Working Spaces” oder “Maker Spaces” beschrieben. Erstere zeichnen sich durch abwechslungsreiche Settings aus. Die Räume lassen sich aufteilen und das Mobiliar ist flexibel aufstellbar. In den Makerspaces können Werkzeuge ausgeliehen werden oder etwas real oder digital erstellt werden.

Die Universitätsbibliothek ist in engem Kontakt mit dem Departement und bietet Hand, die neuen Lehr-Lernraum-Nutzungen in ihren Bibliotheksräumen auszutesten. So entstand in einem Raum an bester Lage in Zürich ein Bibliotheksraum, den Studierende aufsuchen sollen, um ihrer Kreativität freien Lauf lassen zu können. Die Planung startete 2017, der Umbau dauerte bis 2019. Es wurde die Idee eines multifunktionalen Lernraums umgesetzt, der sich an den Lehr-Lern-Konzepten orientiert. Primär sollte ein Raum geschaffen werden, der das kollaborative Arbeiten mit digitalen Tools optimal unterstützt.

Seit 2020 können Studierende den sogenannten Digital Library Space nutzen. Sie können hier ihre digitalen Fähigkeiten durch Ausprobieren stärken mit 3D-Aufnahmen von Objekten, 3D-Druck, dem Programmieren von VR-Brillen oder dem Produzieren von Videos. Zudem finden sie Material, um Projekte zu planen oder Prototypen designen zu können.

Da aber der Transformationsschub in der Lehre langsamer voranschreitet und sich die Leistungsnachweise noch nicht so stark verändert haben, wird der Raum heute mehrheitlich als Diskussionsraum genutzt. Die digitale Werkstatt steht noch im Hintergrund. Die Programmierung der Geräte ist komplex und lässt ein Ausprobieren praktisch nicht zu. Zudem ist der Bedarf der Studierenden danach gering. Dozierende entdecken den Digital Library Space als hybriden Unterrichtsraum. Zudem ist für sie das Beratungsangebot zur Podcasts-Produktion attraktiv.

Im Vortrag wird ein Fazit aus der zweijährigen Erfahrung gezogen, die sowohl in die Lernraumentwicklung der Universitätsbibliothek Zürich wie auch in die Bauvorhaben der Universität Zürich einfliesst. Zudem wird aufgezeigt, wie Kooperationen mit der Lehre ein neues bibliothekarisches Angebot fördern und die steten Raumansprüche der Akademie obsolet werden lassen.

Kurzbiografie

Nach einer wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle in Hamburg kam 2005 der Wechsel ins Bibliothekswesen. Neben der Förderung von Innovation gehört seit 2016 die Lernraumentwicklung zu meinem Dossier – auch als Leiterin der «Innovation & Kommunikation» der UB Zürich (seit 2022).

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