Erfahrungsbericht

Auslandssemester an der University of Alberta

Winter Term 2022, Julia Wörter

(julia.woerter@student.uibk.ac.at)

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Vorbereitung und Allgemeines zur Bewerbung

Mein Auslandssemester an der University of Alberta (UofA) hat bereits mit der Bewerbung und Vorbereitung während der Covid-19 Pandemie recht spannend begonnen. Nachdem ich durch meine Bewerbung bei den Kanada Studien angenommen wurde (mein Tipp: etwas Liebe für das Motivationsschreiben und ein schönes Deckblatt ;-) ), gab es aufgrund diverser Covid-Regelungen diverse Verschiebungen, Änderungen und Unklarheiten. Wir wurden allerdings vom Kanada Zentrum (und besonders von Andrea Krothammer) bestens betreut und in jeglicher Hinsicht unterstützt, was den ganzen Aufnahmeprozess an der UofA um einiges erleichtert hat. Nach der finalen Zusage der kanadischen Uni war dann auch die Auswahl und das Einschreiben in die Uni-Kurse nicht mehr kompliziert, da alle Professoren und Betreuer an der UofA sehr zuvorkommend und hilfreich waren. Somit habe ich mich schon willkommen gefühlt bevor ich überhaupt einen Fuß in Kanada aufgesetzt habe.

Covid-19

Ich hoffe, dass in Zukunft niemand Tipps von meinen Erfahrungen mit Covid-19 im Auslandssemester braucht, jedoch möchte ich doch einige Dinge kurz erwähnen. Vor dem Abflug musste ich die ArriveCAN-App ausfüllen bzw. einen Quarantäne-Plan vorlegen, da bei der Einreise nach Kanada wurden stichprobenartige Covid-Tests durchgeführt, und man wurde angewiesen sich in Selbstisolation zu begeben, bis man ein negatives Testergebnis bekam. Sollte dieses positiv ausfallen wäre eine zweiwöchige Quarantäne notwendig gewesen. Von der Kanadischen Regierung werden im Internet einige „Quarantäne-Hotels“ aufgelistet, die jedoch relativ kostspielig sind – sollte dies für irgendjemanden in der Zukunft noch relevant sein lohnt es sich auf jeden Fall auf eigene Faust eine billigere Unterkunft zu suchen! Aufgrund der Pandemie wurden auch alle meine Uni-Kurse im Winter-Term online abgehalten. Dies schien mir zu Beginn ein großer Nachteil zu sein, da ich Angst hatte keine Leute kennen zu lernen (mehr dazu in „working hard or hardly working“), jedoch stellte sich alles als „halb so schlimm“ heraus und ich lernte sogar, die Zoom-Meetings zu schätzen, da ich mir mit diesen ein bisschen Zeit für andere Sachen sparen konnte.

Everyday Life in Edmonton

Ich habe mich für mein Semester an der UofA dazu entschieden am Campus in einem Studentenwohnheim (in meinem Fall HUB-mall) zu wohnen. Dies kann ich auf jeden Fall weiter empfehlen, da es für mich sehr praktisch war direkt am öffentlichen Verkehrsnetz angeschlossen zu sein (Bushaltestelle und Metro-Station direkt vor der Haustür). Am Campus zu wohnen ist evtl. ein bisschen kostspieliger, als sich eine Unterkunft auf eigene Faust zu suchen, jedoch habe ich es als sehr praktisch empfunden. Ich koche zwar liebend gern selbst, für alle die ein bisschen „koch-faul“ sind, bietet HUB-Mall viele verschiedene und gute Essensmöglichkeiten (von Indisch über Chinesisch bis hin zu Burger und Cookies ist eine breite Palette an Restaurants vorhanden). Was mir am Campus-Leben außerdem sehr gefallen hat, sind die vielen Räumlichkeiten und Bibliotheken, die allen Studenten tolle Möglichkeiten bieten um zu lernen oder sich mit Kolleg*innen zu treffen. Des Weiteren ist der „Van-Vliet Complex“ (Komplex der Fakultät für ‚Kinesiology, Sport und Recreation‘, wobei alle Studierendend der UofA die Sportstätten – Fitnessstudio, Kletterhalle, Eishalle, Schwimmbäder etc. – gratis nutzen dürfen) nur einen 2-minütigen Fußweg von HUB-Mall entfernt, was für alle sportbegeisterten ein großer Vorteil ist.

Den öffentlichen Verkehr habe ich bereits kurz angesprochen. Dazu ist zu sagen, dass die Verbindungen in der Stadt relativ gut sind. Möchte man jedoch Unternehmungen oder Ausflüge außerhalb Edmontons machen, ist es klug ein Auto zu mieten (dafür gibt es allerdings mehrere Möglichkeiten zu erschwinglichen Preisen). In Edmonton ist die Whyte Avenue „the place to be”, wenn man seine Nachmittage gerne in Cafès oder Shops und Abende in lebendigen Bars verbringt. Das River Valley ist ein schöner Ort für Spaziergänge oder sonstige Aktivitäten an der frischen Luft und bietet einen tollen Ausblick auf Downtown. Ansonsten schätzte ich an Edmonton die vielen Parks und kleinen Seen (im Winter super zum Eislaufen), die tollen und multikulturellen Restaurants und den Edmonton Farmer’s Market, welcher immer am Wochenende geöffnet hatte.

Bezüglich des Wetters war der Winter Term 22 ebenfalls außergewöhnlich. Temperaturunterschiede von bis zu 20 Grad von einem Tag auf den anderen waren ab und zu durchaus möglich. Kälteperioden von -25 bis -35 die, nach den Kanadiern zu urteilen „außergewöhnlich lange“ anhielten, erlebten wir auch das ein oder andere Mal. Das heißt sich einen warmen Wintermantel vor seinem Winter-Aufenthalt in Edmonton zu kaufen zahlt sich auf jeden Fall aus!

Working hard or hardly working?

Last but not least: Work-Life-Balance. In meinem Masterstudium besuchte ich drei Kurse die jeweils einmal pro Woche in einem 3-Stunden-Block abgehalten wurden. Das klang für mich auf den ersten Blick recht wenig (besonders da ich von Innsbruck einen vollen Wochenstundenplan gewöhnt war), jedoch stellte sich heraus, dass ich mit diesen drei Kursen alle Hände voll zu tun hatte. Viele Texte, die wir pro Woche lesen mussten und Zusatzaufgaben, welche außerhalb der Kurszeiten zu machen waren, füllten meine Freizeit von Woche zu Woche. Allerdings muss ich aber auch dazu sagen, dass ich die meisten Wochenenden (Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend) in den Rocky Mountains zum Skifahren, Skitouren gehen oder Klettern verbrachte und somit „gezwungen“ war, die Workloads für meine Uni-Kurse in der Hälfte der eigentlich zur Verfügung stehenden Zeit fertig zu stellen. Das heißt: ist man am Wochenende gern unterwegs sollte man sich seine Zeit unter der Woche gut einteilen, um trotzdem alles „unter einen Hut“ zu bringen. Aber eines kann ich von mir aus auf jeden Fall sagen: es zahlt sich aus!

An alle sportbegeisterten kann ich auf jeden Fall empfehlen, sich vor oder zu Beginn des Auslandsaufenthalts bei einigen Clubs bzw. Vereinen anzumelden. Die UofA bietet diverse Sportclubs (von Klettern bis Volleyball und der sogenannte „outdoors club“, in welchem ich selber Mitglied war) an, welche Ausflüge und Zusammenkünfte organisieren. Diese Gruppen sind eine tolle Möglichkeit, Mitstudent*innen mit ähnlichen Interessen kennen zu lernen und sich in die Community zu integrieren. Als „waschechte“ Tirolerin habe ich natürlich meine Skitouren-Skier mit nach Kanada genommen und wollte sie so viel wie möglich verwenden. In meiner ersten Woche habe ich gleich den „ACC Edmonton“ (ACC = Alpine Club Canada) gefunden. Diesem bin ich für einen kleinen Mitgliedsbeitrag beigetreten und konnte einige coole Skitouren-Ausflüge mit Locals und Menschen „vom Fach“ machen. Das heißt ein bisschen Internet-Recherche über die Möglichkeiten bei Clubs, Gruppen oder Vereinen schadet nicht, wenn man gern unter Leuten ist und viel Unternehmen möchte!

Fazit

Ich hatte eine tolle, abenteuerliche, lehrreiche, erfüllende und kurzweilige Zeit in Kanada. Ich konnte – trotz Covid-19 Pandemie – viele neue Leute kennen lernen, und fühlte mich an der University of Alberta sofort willkommen und wie ein Teil der Community. Ich kann ein Auslandssemester in Edmonton auf jeden Fall weiterempfehlen, da die Stadt selbst und die Universität einem viele verschiedene Möglichkeiten und auf jeden Fall eine riesen Chance bietet sich menschlich als auch fachlich weiter zu bilden!

 

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