Erfahrungsbericht – Montreal 2015

Hiez, 2015

Montreal war eine unglaubliche Erfahrung – andere Leute, eine andere Kultur, eine andere Sprache, ein ganz anderes Leben. Der Einstig in diese neue Erfahrung hat reibungslos geklappt, wofür vor allem die Université de Montréal verantwortlich war. Durch die Einführungstage zu Beginn des Studiums wurden alle Fragen bezüglich administrativer Angelegenheiten, Campusgelände, Unileben, etc. geklärt. Und wenn doch noch ein oder zwei Fragen offen waren, traf man auf sehr freundliche Menschen, die einem breitwillig weiterhalfen. Diese Hilfsbereitschaft und Offenheit ist generell überall in Montreal anzutreffen, sei es in den Kursen bei den Professoren, im Bus bei den Passagieren, oder im Supermarkt bei den Verkäufern – das Bild das man von den höflichen und liebenswerten Montrealern hat, trifft also wirklich zu.

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Die Erfahrungen auf der Uni waren sehr spannend. Die Kurse, die ich gewählt habe, betrafen vor allem die Geschichte und die zeitgenössische Literatur Kanadas. Dadurch bekam ich einen sehr guten Eindruck von der Kultur und durfte als zeitweise Einwohnerin von Montreal Teil davon sein. Die Professoren waren sehr bemüht die Kurse interaktiv zu gestalten und daher waren Diskussionen und Meldungen von StudentInnen immer dabei. Zwei Lehrveranstaltungen waren in Englisch, die anderen zwei in Französisch, was für mich als zukünftige Lehrerin dieser zwei Sprachen eine perfekte Kombination war. Außerdem war eines meiner größten Anliegen meine Sprachkenntnisse in Französisch zu verbessern, wofür ich wirklich die besten Voraussetzungen hatte, da ich durch französische, schweizerische und kanadische Kontakte fast ausschließlich Französisch sprach. Es dauerte sogar fast einen Monat bis ich jemand kennenlernte, der Deutsch sprach – was im Ausland oft eine Seltenheit ist, da man sehr oft auf Leute mit der gleichen Muttersprache trifft. Durch mein Volleyballteam, auf welches ich durch die Universität gestoßen bin, hatte ich sogar sehr viel mit „waschechten“ Montrealern zu tun, die auch richtig gute Freunde geworden sind. Obwohl ich zu Beginn Mühe hatte das ganze Team zu verstehen, da der kanadische Akzent dort schon sehr zu spüren war, fiel mir das Verstehen mit der Zeit immer leichter bis man mir sogar am Ende mitteilte, dass ich selber diesen Akzent etwas angenommen hatte. Ähnlich war es mit meinem Theaterkurs, den ich beim centre culturel der Udem absolviert habe. Auf jeden Fall war es sehr spannend diese Sprachvarietäten mitzuerleben, vor allem weil die Sprachpolitik beziehungsweises die Stellung des Französischen doch noch ein sehr heikles Thema in Quebec ist.

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Was mir außerdem einfach sehr an diesem halben Jahr in Montreal gefallen hat, war das unglaublich vielfältige kulturelle Angebot, sowie kosmopolitische Atmosphäre dieser Stadt an sich. Sei es Theater, Kino, Museen, botanische Gärten, Vergnügungsparks, Festivals, Einkaufsstraßen oder kulinarische Vielfalt, in Montreal findet man wirklich alles. Und das Beste ist einfach, dass alles zweisprachig abläuft. Obwohl vorwiegend Französisch gesprochen wird, kann man sich auch problemlos mit Englisch durchschlagen. Sogar der typische Montrealer verwendet ab und zu ein englisches Wort in seinen französischen Sätzen – wenn das nicht sympathisch ist!?

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Die Erfahrung, die ich in diesem halben Jahr gemacht habe, war also in jeglicher Hinsicht, sei es beruflich oder persönlich, unglaublich bereichernd. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit zu einem solchen Austausch ergreifen durfte.

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