Erfahrungsbericht - Brock University

WS 2018, Patrick Grabher

 PDF

Im Zuge meines Masterstudiums „Organization Studies“ an der Universität Innsbruck verbrachte ich mein Auslandssemester an der Brock University, Ontario, Kanada.  

Vorbereitung 

Ich begann ca. 10 Monate vor dem Semester mit der Vorbereitung. Erste Anlaufstelle für ein Studium in Kanada ist das „Zentrum für Kanadastudien“. Neben einem Motivationsschreiben und dem Lebenslauf wird auch ein Nachweis über entsprechende Sprachkenntnisse benötigt (IELTS, Toefl, …). Über eine Zu- oder Absage wird Ende Januar entschieden. 

Wohnen

Die entscheidende Frage die man sich früh genug stellen muss ist, ob man On- oder Off-Campus leben will. Ich selbst habe mich aufgrund der höheren Kosten schlussendlich für Off-Campus entschieden. Die Kosten auf dem Campus sind teilweise bis zu 100% höher, ebenso muss ein verpflichtender Mealplan (Geld, welches für Essen auf dem Campus verwendet werden kann) dazu genommen werden.

Dennoch gestaltet sich die Suche nach einem Quartier nicht ganz so einfach, da viele Vermieter ihre Häuser oftmals nicht nur für 4 Monate vermieten. Für die Suche ist die Facebook Gruppe (Brock University - Off-Campus Housing) und das Portal Kijiji.ca zu empfehlen. Das Wohnen ist etwas günstiger als in Innsbruck, dafür muss aber teilweise ein etwas geringerer Standard in Kauf genommen werden. Obwohl ich selbst nicht auf dem Campus gewohnt habe, hat das Wohnen dort auch einige Vorteile: man hat sofort sozialen Anschluss, man so sofort Teil einer internationalen Gruppe ist. Außerdem wohnt man direkt auf dem Uni Gelände, wo sich auch ein Großteil des Lebens abspielt. Ebenso spart man sich die tägliche Anfahrt mit dem Bus. 

Universität / Studium 

Die Universität ist eine typische nordamerikanische Campusuniversität mit ca. 20.000 Studenten, einigen Gebäuden und den Studentenhäusern rundherum. Die Uni liegt etwas exkludiert auf einem Hügel am Stadtrand, dementsprechend gibt es in der direkten Umgebung nicht viel. Die junge Universität befindet sich im stetigen Wachstum, weshalb zu meiner Zeit auch einiges gebaut wurde. Mir gefiel es, dass die Universität darauf ausgelegt ist, dass die Studenten hier gerne den ganzen Tag verbringen und sich wohl fühlen. Toll ist auch, dass es auf dem Campus ein Fitnessstudio, Schwimmbad und weitere Sportangebote gibt. Ebenso gibt es neben normalen „Restaurants“ auch Tim Hortons, Subway, McDonalds usw. 

Das Studium selbst hat mich mehr an eine Fachhochschule erinnert, da es unter dem Semester viel mehr zu tun gibt: Das heißt, es müssen regelmäßig Assignments abgegeben werden, es gibt Midterms und fast immer eine Gruppenarbeit die viel Zeit in Anspruch nimmt. Dafür sind die Abschlussprüfungen meistens nicht all zu schwer. Insgesamt ist das Niveau in etwa mit dem in Innsbruck vergleichbar, der Arbeitsaufwand ist aber wesentlich höher. Die gesamte Atmosphäre zwischen Studenten und Professoren ist sehr positiv. Grundsätzlich bestätigte sich das Bild des freundlichen Kanadiers: Die Menschen sind freundlich, offen und sehr hilfsbereit.   

Alltag und Freizeit in St. Catharines

St. Catharines selbst hat ca. 130.000 Einwohner, also theoretisch mit Innsbruck vergleichbar. Allerdings verteilen sich die Einwohner auf eine viel größere Fläche, weshalb es eher wie ein etwas größeres Dorf wirkt. Dennoch gibt es in Dowtown ein paar nette Bars, Restaurants und Clubs. Das Stadtzentrum ist von der Uni weiter entfernt, weshalb die Wege in die Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lang sind und man mit dem Bus gleich mal 20-35 Minuten unterwegs ist. Dies ist wohl auch Mitgrund, warum es einige klischeehafte Hauspartys am Campus gibt. Ohne Auto war es daher mühsam und man ist dementsprechend eingeschränkt, da die letzten Busse um 22:30/23:30 fahren und man anschließend auf Uber/Taxi angewiesen ist. 

Die Landschaft in St. Catharines ist relativ schön. Es gibt viel Grün, einige nette Seen aber keine Berge. Ebenso lohnt sich auch ein Abstecher zu den Niagarafällen (Auto 15 Min, Öffis: 40min), die nicht nur landschaftlich imposant sind, sondern dank der Stadt auch der Unterhaltung dienen können.  

Auch wenn Toronto nur 110 Kilometer entfernt ist, empfand ich es nicht wirklich als nah. Die Fernbusse benötigen ca. 1:20-45 Stunden (ohne Stau) dazu muss aber noch die Fahrt zum Terminal in Kauf genommen werden. Alles in allem benötigt man also doch ca. 2:30 h bis man in Toronto ist.  

Im September war das Wetter noch extrem heiß, dies änderte sich aber relativ bald und vor allem der November und Dezember waren eisig, da im Gegensatz zu Österreich mit einer feuchten Kälte inkl. kaltem Wind umgegangen werden muss.  

Reisen

Neben einigen obligatorischen Besuchen in Toronto, entschloss ich mich auch dazu neben Montreal und Quebec, eine Region im Norden zu besuchen, um dort Wale zu beobachten. Außerdem flog ich nach New York und Washington und zum Abschluss ging es noch für einige Tage in die Karibik. Hier ist es vor allem empfehlenswert die Flüge von Toronto und Buffalo (USA/NY) zu checken.

Fazit

Obwohl das Leben eher dem in Vorarlberg ähnelte und dementsprechend mehr Dorf- als Stadtcharakter hatte, war das Auslandssemester in Kanada eine tolle Erfahrung. So konnte ich meine Englischkenntnisse verbessern, hatte Einblick in eine andere Kultur und in ein anderes akademisches System. Die Offenheit der Kanadier war so beeindruckend, wie die unendliche Weite des Landes. Ich kann somit nur jedem empfehlen, einmal im Leben den Schritt ins Ausland zu wagen! 

Nach oben scrollen