Restaurierung

Geschichte

Die Restaurierungswerkstatt in ihrer heutigen Funktion ist nach dem Zusammenschluss des Instituts für Klassische und Provinzialrömische Archäologie und des Instituts für Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie im Jahr 2010 aus zwei autonom arbeitenden Restaurierungswerkstätten zusammengewachsen:

Im Jahre 1955 nahm Maria Dawid ihre Tätigkeit als Restauratorin am ehemaligen Institut für Klassische Archäologie auf. Sie gründete nach zehnjähriger Betreuung der Abgüsse im sogenannten Gipsmuseum erstmals 1965 eine eigene Restaurierungswerkstatt zur Betreuung der Exponate. Zu ihren Verdiensten zählen unter anderem auch die Einführung von Lehrveranstaltungen zur Restaurierung von Bodenfunden und antiken Arbeitstechniken im Rahmen des Archäologie-Studiums. Nach ihrer Pensionierung im Sommer 1991 wurde die wissenschaftliche Stelle mit Silvia Reyer-Völlenklee nachbesetzt (01.01.1992), die bereits seit Ende der 80er Jahre immer wieder bei diversen Restaurierungen mitwirkte. Die stetig ansteigenden Fundmengen der institutseigenen Grabungen im In- und Ausland veranlassten unter der Ägide von Elisabeth Walde im Herbst 1992 die Anstellung einer zweiten Restauratorin, Barbara Welte, und die Adaptierung eines neuen Standortes: Der Umzug der Werkstätte vom Universitätshauptgebäude am Innrain in die Templstraße 22 erfolgte im August 1996 und ermöglichte durch die nun verfügbaren größeren Räumlichkeiten die Neuausstattung der Werkstätte mit innovativen technischen Gerätschaften für modernste Restaurierungsmethoden, beispielsweise einer Natriumsulfitentsalzungsanlage für Massenfunde aus Eisen. Außerdem boten diese Räumlichkeiten nun auch die einmalige Gelegenheit, einen dreijährigen Wahlfachstudiengang (WiSe 2003/04 bis SoSe 2006) durchzuführen, der die Restaurierung aller Materialgattungen archäologischer Fundkomplexe umfasste.

 

 

Dawid_und_Reyer-Voellenklee
                       Dr. Maria Dawid und Mag. Silvia Reyer-Völlenklee (1992)

 

Am ehemaligen Institut für Ur- und Frühgeschichte gelang es 1978 Gerhard Tomedi ebenfalls eine kleine Restaurierungswerkstätte zu etablieren, die dann später Gerhard Sommer übernahm (1991-2018). Neben der Betreuung der Ausgrabungen des Instituts und Restaurierung der anfallenden Bodenfunde spezialisierte sich diese Werkstätte auf die Konservierung mittelalterlicher und neuzeitlicher Fundobjekte. Auch hier legte man Wert auf die praktische Wissensvermittlung im Umgang mit archäologischen Funden und veranstaltete für die Studierenden des Instituts ebenfalls Lehrveranstaltungen zur Restaurierung insbesondere von Keramik. Inzwischen ist diese Zweigstelle in die Labore am Standort Templstraße eingegliedert.

Nach der Pensionierung von Reyer-Völlenklee übernahm im Jahre 2013 Ulrike Töchterle die Leitung der zusammengelegten Labore. Seit 2020 wurde das Team nun um die Restauratorin Verena Heisters, Absolventin des ehemaligen dualen Bachelorstudiengangs „Archäologische Restaurierung“ am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, ergänzt.

Für das Verständnis archäologischer Objekte ist es nicht nur von Bedeutung, Grenzen und Möglichkeiten der Konservierung zu kennen, sondern auch Herstellungstechniken und Gebrauchsspuren zu begreifen. Daher versteht sich die Restaurierung als Schnittstelle zwischen der Sicherung und der Interpretation von Befunden am Objekt. Aus diesem Verständnis heraus war und ist es bis heute stets ein großes Anliegen der Restaurierungswerkstätten, den Studierenden der Archäologie die so dringend erforderlichen Einblicke in den sachgerechten Umgang mit Bodenfunden zu ermöglichen. Dies beinhaltet die Bereiche Keramik & Glas, Metall, Formenbau & Abgusstechnik, Mosaik & Wandmalerei, organische Materialien sowie Steinrestaurierung, Museologie, Digitalmikroskopie und experimentelle Archäologie.

 

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