Projekte und Forschung

TWF-Projekt in Zusammenarbeit mit der  ABTlogo_abt

Projektleiterin: Mag. Beatrix Nutz

Dieses Projekt versteht sich als Fortsetzung des ebenfalls vom TWF geförderten Projekts Mittelalterliche Textilien von Schloss Lengberg, Osttirol.

Textilproduktion, Kleidung und Status im 15. Jahrhundert auf Schloss Lengberg in Osttirol


„Sie selbst wird sich zusammen mit ihren Töchtern und Edelfräulein damit beschäftigen, Tuch herzustellen. Sie wird dazu die Wolle sortieren, die Stränge feinerer Wolle auslesen und beiseite legen, um feines Tuch für ihren Mann und für sich oder, falls nötig, zum Verkauf anzufertigen; die dicken Stränge werden für die kleinen Kinder, ihre Frauen und das Gesinde benutzt. Aus den groben Wollbüscheln kann sie Decken fertigen. Sie lässt die Bauern auch Hanf anbauen, den ihre Mägde an Winterabenden spinnen und weben, um grobe Laken daraus zu machen.“

(Christine de Pizan, Le Trésor de la Cité des Dames, 1405)
 

Frauen beim Zuschnitt von Leinenstoff. Tacuinum Sanitatis, 14. Jh.
Frauen beim Zuschnitt von Leinenstoff. Tacuinum Sanitatis, 14. Jahrhundert.

 

Ziel dieses Projektes ist es die im 15. Jahrhundert auf Schloss Lengberg ansässigen unterschiedlichen sozialen Stände an Hand der aufgefundenen Textilien zu differenzieren.

Auf Grund des hohen Anteils an Fragmenten von Frauenbekleidung sowie die im Fundgut enthaltenen Hinweise auf Textilproduktion und Schneiderei auf der Burg selbst soll auch der Frage nachgegangen werden in wie weit die Burgbewohnerinnen für sich selbst, aber auch für einen eventuellen Verkauf, mit der Textilproduktion, beginnend mit dem Spinnen des Garnes bis zur Schneiderei, beschäftigt waren und welchem Stand sie angehörten.

Um die erwarteten Ergebnisse in einen größeren Rahmen zu stellen soll auch untersucht werden in welchem Ausmaß Frauen an der Textilproduktion des 15. Jh. in Tirol allgemein beteiligt waren.

In Verbindung mit Schrift- und Bildquellen des Mittelalters werden konkrete Aussagen zur Textilproduktion auf Schloss Lengberg und zur Frauenarbeit im Textilhandwerk im Tirol des 15. Jh. erwartet. Zugleich werden neue Erkenntnisse in Bezug auf die Burgbewohner und ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen sozialen Ständen erzielt und deren Reflexion in  den Textilien und deren Qualität. Bei jenen Textilien, die der Burgherrschaft zuzuordnen sind, werden neue Erkenntnisse über die Bekleidung und Mode des niederen Adels in Tirol im Spätmittelalter gewonnen.

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