Ingo Schneider

Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Ingo Schneider

Institut

Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

 

Laufbahn

Ingo Schneider wurde 1958 in Schruns in Vorarlberg geboren. Seine Familie übersiedelte zu Beginn der 1960er Jahre nach Innsbruck, wo er 1976 das Studium der Volkskunde / Europäische Ethnologie und Kunstgeschichte an der Leopold Franzens-Universität begann. 1985 wurde er mit einer Arbeit über den soziokulturellen Wandel im Montafon promoviert. Im selben Jahr erhielt er eine Universitätsassistentenstelle am Institut für Europäische Ethnologie. Nach seiner Habilitation zum Thema „Contemporary Legends – Sagen der Gegenwart. Studien zur Motivgeschichte, gesellschaftlichen Relevanz und genretheoretischen Einordnung“ wurde er 2001 zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. 2011 folgte die Ernennung zum Universitätsprofessor für Europäische Ethnologie.

Die Jahre nach der Habilitation waren geprägt von den Bemühungen um den Erhalt des damals von der Abwicklung bedrohten Fachs an der Innsbrucker Universität. Gemeinsam mit seinen damaligen Kolleg*innen gelang es Ingo Schneider, dem Fach in der universitären Öffentlichkeit jene Anerkennung zukommen zu lassen, die letztlich seinen Fortbestand sichern sollte. Ingo Schneider war in dieser Zeit Leiter des Instituts für Europäische Ethnologie/Volksunde (2002-2006), stellvertretender Leiter des neugegründeten Instituts für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Leiter zweier universitärer Forschungsschwerpunkte (wasser:kultur; Schnittstelle Kultur) sowie eines Teilprojekts des SFBs HiMAT ( Die Geschichte des Bergbaus in Tirol und seinen angrenzenden Gebieten - Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft).

Seine administrativen bzw. wissenschaftsorganisatorischen Tätigkeiten gingen und gehen aber über die eigene Universität hinaus. So war er lange Jahre (2004-2016) Vorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender der Standesvertretung der in Österreich im Fach Europäische Ethnologie / Volkskunde tätigen Wissenschaflter*innen, des ehemaligen „Österreichischen Fachverbands für Volkskunde (heute: Österreichische Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft und Volkskunde). Von 2008-2010 war er Vorsitzender der Kommission für Erzählforschung in der „Deutschen Gesellschaft für Volkskunde“. Bis heute ist er Mitglied im „Beirat für Erinnerungskultur des Landes Tirol“ und des „Expertengremiums für das Immaterielle Kulturerbe des Bayrischen Kultusministeriums“.

Ingo Schneiders Forschungsinteressen sind breit gestreut. Während seiner gesamten akademischen Laufbahn arbeitete er an einer Erneuerung eines Kerngebiets der alten Volksunde, der internationalen Erzählforschung. Schneider versteht Erzählungen als Quelle zur Analyse gesellschaftlicher Problemlagen und hat dieses Konzept an auch heute wieder aktuellen gesellschaftlichen Feldern wie Migration, Terrorismus oder Epidemien/Pandemien erprobt. Zudem zählt er weltweit zu den ersten Wissenschaftler*innen, die das Internet als Forum des Erzählens erkannt und beforscht haben. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt Schneiders galt immer der regionalen Ethnografie; hier vor allem den Verbindungen zwischen Nord-, Ost- und Südtirol, aber auch der teilweise problematischen Rolle der Universität Innsbruck in den Bemühungen um den südlichen Teil Tirols nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Darüber hinaus entwickelte Schneider in den letzten 20 Jahren ein starkes Interesse an Fragen der Kulturtheorie und der Theorie des Kulturellen Erbes, wobei er beiden Konzepten kritisch gegenübersteht. Kritik und Verantwortung bilden zentrale Bestandteile seines Fachverständnisses, aber auch seiner Vorstellung von Wissenschaft im Allgemeinen.

Ingo Schneiders besondere Aufmerksamkeit galt immer der akademischen Lehre, die er mit großer Freude neben der Universität Innsbruck auch an den Universitäten Zürich, Graz und Krems ausübte. Nach seiner Habilitation 2002 betreute er über 60 Magister- bzw. Masterarbeiten, darüber hinaus an die 20 Dissertationen als Erst-, zahlreiche weitere als Zweitbetreuer bzw.  -gutachter, nicht nur im eigenen Fach, sondern auch u.a. in der Philosophie. Lange Jahre betreute er als Studienbeauftragter die Studierenden des Fachs.

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