Georg Kaser

Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften
Georg Kaser

Institut

Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften

 

Laufbahn

Georg Kaser ist 1953 in Meran geboren und dort und in der Umgebung von Bozen aufgewachsen. Nach erst beim zweiten Anlauf gelungener Matura an der Gewerbeoberschule in Bozen versprach ein Studienbeginn an der Universität Innsbruck zweierlei: eine fachliche Neuausrichtung und das möglichst häufige Besteigen von Bergen. Ein Studium der Meteorologie, Geophysik und Geographie ermöglichte beides und führte von Beginn an und über viele Jahre entlang von Anstellungen in UNESCO und ÖAW Projekten am Hintereisferner im Rofental bei Vent bis zum Erlangen des Doktorgrades der Philosophie 1984. Das Dissertationsthema „Die Verdunstung von Schnee und Eis“ war dann das wissenschaftliche Sprungbrett in Klimazonen, in denen diese eine besondere Rolle spielt: die tropischen Hochgebirge Südamerikas und Afrikas. Dabei stand die Frage nach dem Einfluss des Klimas auf die Gletscher nie im Vordergrund, es war vielmehr die Frage, was uns Gletscher in unterschiedlich feuchten Gegenden über das Klima und den Klimawandel weit über den Zusammenhang Gletscher-Temperatur hinaus erzählen können. Die Habilitationsschrift über „Tropische Gletscher“ war dann 1996 ein markantes Zwischenziel. Als sich die Forschungsfragen mehr und mehr in unzureichendem Prozessverständnis verstrickten, erwiesen sich die hochgelegenen Messfelder in der Cordillera Blanca, am Kilimanjaro und am Mt. Kenya als logistisch nicht mehr adäquat. Der Weg führte schrittweise zurück auf den Hintereisferner. Eine Reihe von FWF geförderten Projekten setzte die Pfeiler für diese „Reise“ zusammen mit großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

Während die formalakademische Karriere gegen alle Gepflogenheiten vom Studienbeginn am 1.10.1973 über Studium und Assistenzprofessuren in den Instituten für Meteorologie & Geophysik sowie Geographie seit 1984, eine assoziierte Professur (Geographie) ab 1997, und eine Professur für Klima- und Kryosphärenforschung am Institut für Meteorologie & Geophysik (später ACINN) seit 2010, bis zum Antritt des Ruhestandes am 1.3.2021 fast ausschließlich an der Universität Innsbruck erfolgte, führten Forschungsexpeditionen und ein intensives Wissenschaftlerleben Georg Kaser in alle Welt. Feldarbeiten auf den tropischen Bergen, im Himalaya, in Alaska und in Grönland führten über Tagungsbesuche zu einer intensiven Vernetzung zuerst mit der internationalen glaziologischen Gemeinde und später mit der Klimaforschung. Zuerst seit 1999 als Sekretär der International Commission on Snow and Ice gelang es, daraus die International Association for Cryospherich Sciences als Gründungspräsident 2007 aus der Taufe zu heben und zu etablieren. In dieser Zeit erfolgte u.a. die Organisation und Durchführung eine Reihe von z.T. großen Tagungen und Ausbildungsprogramme in den Anden und im Himalaya.  2004 erfolgte erstmals die Einladung, als Lead Author im IPCC Bericht mitzuarbeiten. Dies führte zu 18 Jahren intensiver Mitarbeit an insgesamt drei Berichtszyklen mit der Verleihung des Friedensnobelpreises 2007 an die Wissenschaftler:innen des IPCC zusammen mit Al Gore als ein Höhepunkt dieser Tätigkeit. 

Georg Kaser war von 2010 bis 2015 Sprecher des Forschungszentrums Klima und Kryosphäre, von 2015 bis 2020 stellvertretender Sprecher des Forschungsschwerpunktes Alpiner Raum und von 2015 bis 2021 Dekan der Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften. Er ist seit 2017 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dort seit 2021 Vorsitzender der Kommission für Klima und Luftqualität. Seit Oktober 2011 war Georg Kaser Referent für Geowissenschaften im österreichischen Forschungsfonds FWF, seit September 2021 ist er dessen wissenschaftlicher Vizepräsident für Naturwissenschaften und Technik. Er ist Co-leiter des wissenschaftlichen Beirates im Klimarat der Bürgerinnen und Bürger Österreichs und berät auf mehreren Ebenen die Südtiroler Landesregierung zum Thema Klimaschutz. 

2013 erhielt Georg Kaser den Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistung der Stiftung Südtiroler Sparkasse, 2015 wurde er Ehrenmitglied der International Association for Cryospheric Sciences (IACS) und Conferred Fellow der International Union of Geodesy and Geophysics (IUGG). 2018 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. 

Georg Kaser lebt mit seiner Frau in Karthaus und Innsbruck.

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