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Schleier – Sichtbarkeit – Subjektivität
Martina Tißberger


Abstract

In europäischen Gesellschaften ist das Kopftuch der Muslima zum Signifikanten in Diskursen um Migration, Zugehörigkeit und Anerkennung geworden. Auf der Körperoberfläche von Frauen* wird damit die Intersektion von Gender, Rassismus und Religion ausgehandelt. Diese Form des antimuslimischen Rassismus beeinflusst das Leben von Muslim*innen fundamental und zwingt sie, Widersprüche zu verhandeln. Durch das Tragen eines Kopftuchs riskieren sie zunehmend von Bildungseinrichtungen und der Arbeitswelt ausgeschlossen zu werden, gleichzeitig behaupten die dominanzkulturellen Diskurse, es sei deren Religion, die ihnen den Zugang zu Bildung und Berufswelt verschließe. Muslim*innen haben in Reaktion auf diese Diskurse unterschiedliche widerständige Artikulationen, aber auch Strategien von Anpassung entwickelt.
Dieser Vortrag geht der Frage nach, welche Subjektivierungskoordinaten durch diese Formen antimuslimischen Rassismus für Muslim*innen entstehen. Welche Entscheidungen treffen Muslim*innen im Rahmen dieser Sichtbarkeitsregime und welche (Möglichkeits-)Räume erschließen sie sich durch ihre Entscheidungen? Der Vortrag geht aber auch der Frage nach, wie sich die Geschlechterverhältnisse in Europa, besonders in den deutschsprachigen Ländern, durch die Diskurse um Migration, durch antimuslimischen Rassismus und die damit einhergehenden Intersektionen von Gender, (antimuslimischem) Rassismus und Sexualität in den letzten zwanzig Jahren verändert haben.

 

Zur Person

Martina Tißberger ist Professorin für Interkulturelle Soziale Arbeit an der Fachhochschule Oberösterreich in Linz. Sie promovierte mit einer psychologischen Arbeit an der Freien Universität Berlin im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie. Ihre Forschungsgebiete sind Subjektivierung, Migration, Gender, Rassismus/Critical Whiteness, Postkoloniale Theorie und Intersektionalität.

 


Panel 06: Das Subjekt zwischen Sag- und Sichtbarkeiten

Zeit: Donnerstag, 07. November 2019, 14:30-16:00 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

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