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Afghanisch Tanzen
Transformationen von Geschlechts- und Sexualitätskonzepten im Fluchtkontext
Marko Kölbl


Abstract

Seit dem temporären Kollaps des europäischen Grenzregimes und seiner Mobilitätsordnung im Sommer 2015 haben sich die musikalischen Netzwerke der merklich gewachsenen afghanischen Community in Österreich stark intensiviert. Afghanische (Pop)Musik – insbesondere das dazu Tanzen – scheinen zentrale Tools der diasporischen Neuverortung zu sein, da sie Möglichkeit zur kollektiven körperlichen Ausverhandlung von Ethnizität und kultureller Identität bieten. Nicht einmal zwei Dekaden nach Ende des Taliban-Regimes und damit dem Ende des expliziten Musik- und Tanzverbots in Afghanistan sind Musik und Tanz zentrale kulturelle Ausdrucksformen der afghanischen Diaspora in Österreich.
In der medialen und politischen Debatte allerdings ist ein anderes Bild der „Kultur“ von (generisch maskulin benannten) Afghanen vorherrschend. Ethnosexistische Narrative des hypermaskulinen, misogynen, heterosexistischen und potentiell sexuell gewalttätigen jungen afghanischen Mannes dominieren die Diskussion über Andersartigkeit.
Vor dem Hintergrund dieses ethnosexistischen Otherings und des anti-muslimischen Rassismus, mit dem afghanische Geflüchtete in Österreich konfrontiert sind, untersucht der Vortrag Tanzpraktiken und Tanzbewegungen und ihre Relation zu Geschlechtersegregation, Geschlechterhierarchien, zu gegenwärtigen und historischen Geschlechterepistemen sowie zu Sexualität und Sexualmoral. Methodische Grundlagen sind explorative Interviews und dokumentarische Feldforschung im Iran und in Wien.

 

Zur Person

Marko Kölbl ist Post-Doc Universitätsassistent für Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Musik von Minderheiten, insbesondere von Burgenlandkroat*innen; Musik und Migration/Flucht, insbesondere Afghanistan; Tod, Trauer und Musik; Tanz sowie Gender/Queer Studies.

 


Panel 02: Postmoderne Konstruktionen von Identitäten und sexuellen Rechten

Zeit: Donnerstag, 07. November 2019, 14:30-16:00 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

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