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Die Umsetzung sexueller Rechte für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in der Heimunterbringung aus intersektionaler Perspektive
Julia Groinig


Abstract

Männliche, unbegleitete minderjährige Geflüchtete werden rechtlich, sozial, kulturell und sprachlich marginalisiert und sind in öffentlichen Debatten von fremdenfeindlichen und sexualitätsbezogenen Stereotypisierungen betroffen. Im Fokus steht die Umsetzung sexueller Rechte als Teil der Menschenrechte im Kontext der Heimunterbringung, u.a. das Recht auf Gleichstellung und Freiheit von allen Formen der Diskriminierung, das Recht auf Partizipation, das Recht auf Privatsphäre, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und das Recht auf Bildung und Information. Aus intersektionaler Perspektive und in Auseinandersetzung mit der postkolonialen Theorie wird der Handlungsspielraum für die Umsetzung sexueller Rechte ergründet. Untersucht wurde die Interaktion zwischen den männlichen Jugendlichen und ihren Betreuungspersonen, der Umgang mit sexualitätsbezogenen Themen und den damit zusammenhängenden Zuschreibungen, Abgrenzungsprozessen und Tabus. Die Jugendlichen prüfen in der Interaktion mit ihren Betreuungspersonen ihr Wissen über das Normen- und Wertesystem und fordern ihre Rechte teilweise ein. Von Seiten der Betreuungspersonen werden ethnosexuelle Grenzziehungen vorgenommen, aber auch Jugendliche produzieren Abgrenzungen. Symbolische Repräsentationen, also Bilder, Ideen und Wissensarchive über Sexualität in der Gesellschaft, werden in der sozialen Praxis und innerhalb der institutionellen Strukturen des Flüchtlingsheims sichtbar und tragen wiederum selbst zu deren Gestaltung bei.

 

Zur Person

Julia Groinig studierte im MA Gender, Kultur und Sozialer Wandel an der Universität Innsbruck und arbeitete als Flüchtlingsbetreuerin sowie in der Gewaltprävention. Gemeinsam mit anderen Sexualpädagog*innen führte sie ein Projekt der Sexuellen Bildung durch. Sie ist angehende Psychotherapeutin und Mitarbeiterin der Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität der Medizinischen Universität.

 


Panel 02: Postmoderne Konstruktionen von Identitäten und sexuellen Rechten

Zeit: Donnerstag, 07. November 2019, 14:30 - 16:00 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

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