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Grenzen und Übergänge der Intimästhetik
Julia Ganterer


Abstract

Die steigende Verbreitung intimchirurgischer Eingriffe kann u.a. als Folgeerscheinung einer veränderten Vorstellung weiblicher Lustempfindung gedeutet werden. Im 19. Jh. wurde die Sexualität der Cis-Frau mit Sittsamkeit, Keuschheit und Reinheit assoziiert, während im 20. Jh. die Cis-Frau selbst zum orgasmuswürdigen Subjekt und ihr Genital zum ökonomischen Kapital erklärt wurde. Seitdem findet eine öffentliche Zelebrierung weiblicher Lust sowie eine Normierung und Optimierung des Genitalbereichs statt. In der medialen Darstellung wird eine Ästhetik der Sinnlichkeit, der sexuellen Lust und des Begehrt-Werdens veranschaulicht, während die visuelle Veranschaulichung von Blut, Schmerz und Verletzung mit Abwesenheit glänzt. Davon ausgehend und im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen von Geschlechtern und Körpern gedacht wird in diesem Beitrag argumentiert, dass durch die medizinische Erschaffung idealisierter Geschlechtsbilder künstliche Zonen der Normalität geschaffen werden, die das Abnorme oder Mangelhafte verhüllen sollen. Vorhaben ist es, einen postfeministischen Diskurs über die Intimästhetik bei Cis-Frauen seit der sogenannten Sexuellen Revolution bis heute zu führen. Der Schwerpunkt wird auf die Grenzen, Relationen und möglichen Übergängen ästhetischer Genitalchirurgie gelegt.

 

Zur Person

Julia Ganterer, Promotion 2018 an der Universität Klagenfurt zu „Körpermodifikationen und leibliche Erfahrungen in der Adoleszenz. Eine feministisch-phänomenologisch orientierte Studie zu Inter-Subjektivierungsprozessen“. Seit Februar 2019, Post-Doc mit dem Schwerpunkt genderorientierte Gewaltforschung an der Leuphana Universität Lüneburg. Arbeitsschwerpunkte: Körpermodifikationen, Schönheitsmedizin, Feministische Phänomenologie, Macht- und Geschlechterverhältnisse, Kinder- und Jugendsoziologie.

 


Panel 07: Körperpolitiken im Kapitalismus

Zeit: 07. November 2019, 16:30-18:00 Uhr
Raum: Hörsaal 1, Universitätsstraße 15, EG OST

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

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