Corona by Schmalix

Corona verstehen. Understanding Corona
Kinder und Jugendliche in pandemischen Zeiten / Take 4


24. – 25. November 2023, Universität Innsbruck
Ort: Claudiana


„It takes a village to raise a child” – Doch was passiert, wenn sich die Dorfbewohner*innen in Quarantäne befinden? In der Isolationsforschung spricht man von „social pain“, der durch Leidempfindungen, ausgelöst von Einsamkeit, ähnliche Areale im Gehirn alarmiert, wie sie durch körperlichen Schmerz aktiviert werden (Eisenberger 2015). Dabei hängt die Wahrnehmung von Alleinsein als schmerzliche Erfahrung stark von der eigenen Toleranz und den größeren Umständen ab, in die Individuen eingebettet sind. Wenn die Schutzmaßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie, wie Distanz, Isolation und das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit, bereits für Erwachsene mit Herausforderungen für die mentale und emotionale Gesundheit einher gegangen sind, lässt der Verlust von Gemeinschaft sowie emotionaler and sozialer Geborgenheit für Kinder und Jugendliche eine eigene Schwere erwarten. Auf die Verschärfung sozialer Ungleichheiten, die mit der Pandemie einhergingen, weisen bereits einige Studien hin, die für Kinder besonders drastische Auswirkungen aufzeigen (Schlack, Neuperdt, Hölling, et al. 2020; Reiß, Erhart, Kaman et al. 2022). In diesen Arbeiten taucht das Subjekt Kind bisher jedoch hauptsächlich als „black box“ auf. Im Sinne der Isolationsforschung möchten wir „persönliche Sinnbildungsprozesse“ (Hoffmann & Steffens 2022, 12) aus Perspektive des Kindes in den Vordergrund rücken, indem wir danach fragen: Wie verstehen Kinder die Pandemie? Welche Sinnbildungsprozesse haben in Institutionen stattgefunden, die Verantwortung für das Wohl des Kindes tragen (Schulen, Kitas, virtuelles Klassenzimmer)? Und welche Möglichkeiten bieten Medien, Kunst und Kultur, damit Kinder mit pandemierelevanten Ereignissen umgehen und sie kognitiv und kreativ verarbeiten können? Inwiefern lässt sich allerdings auch die Frage danach stellen, welche Sonderposition der kindliche Organismus in der Pandemie gespielt hat? Zwischen Annahmen der Immunität oder dem Bild der „leisen Überträger*innen“, bis hin zur besonders schützenswerten Population ließ sich beobachten, wie Kinder einer stetigen Standortverschiebung im öffentlichen Diskurs unterworfen waren. Wir möchten mit dieser Tagung ein breites Themenspektrum eröffnen und Corona verstehen Take 4 dafür nutzen, die Pandemie durch den Blick auf das Kind und den Blick des Kindes mithilfe einer Reihe spannender Panels ergründen.


Organisator*innen: Grit Alter, Elisabeth Dietrich-Daum, Thomas Hoffmann, Wolfgang Meixner, Dirk Rupnow und Josefine Wagner




Freitag, 24.11.2023


15.00
-
15.20


Eröffnung, Ablauf etc.

Grußworte: Dirk Rupnow (Dekan), Suzanne Kapelari (Dekanin)

Elisabeth Dietrich-Daum & Wolfgang Meixner: Corona verstehen

Thomas Hoffmann: Begrüßung & Ablauf




15.20
-
17.00

Panel I

Wie es uns ging: Ein- und Ausblicke von Kindern und Jugendlichen
Moderation: Grit Alter

Claudia Speer mit Lernenden der Praxismittelschule Innsbruck: Lernen im Lockdown. Lernerfolg und Wohlbefinden von Schüler:innen an der Praxismittelschule

Nadja Köffler: "Kreativität und Resilienz": Die Kinder- und Jugendfotografie in Pandemiezeiten"

In diesem Panel stellen Schüler:innen der Praxismittelschule die Ergebnisse einer Umfrage vor. Die sie während des Lockdowns an der eigenen Schule durchführten. Im Mittelpunkt stehen das Wohlbefinden und Lernverhalten der Lernenden. Zusätzlich blicken wir aus heutiger Sicht auf die Corona-Zeit zurück und erkunden, ob es nicht auch Dinge gab, die nicht nur negativ waren. Im zweiten Teil gibt Nadja Köffler Einblicke in die Arbeiten, die während der Pandemie für den Deutschen Jugendfotopreis eingereicht wurden.



17.00
-
17.30


17.30
-
19.00

Panel II

Sinnbildungsprozesse unter isolierenden Bedingungen
Moderation: Thomas Hoffmann 

Silvia Exenberger: Was Kinder für sich aus der Covid-19 Krise mitgenommen haben – Posttraumatisches Wachstum aus Kindersicht

Sonja Tollinger: Warum 'Lok-Down' ein gutes Wort ist und Weichen stellt: Rückblick auf ungewöhnliche Zeiten, durch eine Mutter eines Kindes im Autismus-Spektrum 

Dieses Panel thematisiert die besonderen Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung oder einer psychischen Erkrankung während der Pandemie. Die beiden Beiträge gehen Erfahrungen und Sinnbildungsprozessen unter den isolierenden Bedingungen der Krisenzeit zum einen aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie und zum anderen aus der einer Lehrerin und Mutter eines Kindes im Autismus-Spektrum nach.



      
Samstag, 25.11.2023



10.00
-
11.30

Panel III

Kinder ohne Räume – Räume ohne Kinder
Moderation: Josefine Wagner

Cassie J. Brownell, University of Toronto: Covid taught me…Child-radio productions

In diesem Panel richten wir die Aufmerksamkeit auf jene Räume, die während der Quarantänemaßnahmen von Kindern und Jugendlichen genutzt wurden, um sich kreativ und künstlerisch mit den gegenwärtigen Herausforderungen auseinanderzusetzen. In Anbetracht geschlossener Spielplätze und Jugendeinrichtungen präsentiert zum einen Assistenzprofessorin Cassie J. Brownell von der University of Toronto in ihrem Beitrag “Covid taught me…Examining child-radio productions in the covid-19 pandemic“, Sequenzen aus Radioprogrammen für und mit Kindern, die während der Pandemiezeit entstanden sind.


 


11.30
-
12.00


12.00
-
13.30

Panel IV

Podiumsdiskussion Lessons learnt. Was bleibt?
Moderation: Thomas Hoffmann & Grit Alter


Kinderkrippe: Birgit Schröder (Leiterin der Kinderkrippe Mutters)
Kindergarten: Carolina D’Aria (Leiterin des Kindergartens Natters)
Volksschule: Walter Vigl (stellvertretender Leiter der Praxisvolksschule Innsbruck)
Sekundarschule: Nadine Ulseß-Schurda (AHS Lehrerin)

In der abschließenden Podiumsdiskussion widmen wir uns der Frage „Was bleibt?“ Während der erste Teil, moderiert durch Thomas Hoffmann und Grit Alter, den eingeladen Führungspersonen aus dem Elementar-, Primar- und Sekundarbereich die Möglichkeit bietet, aus ihrer Perspektive heraus zu reflektieren, was sie für die Arbeit mit jungen Menschen aus der Corona-Zeit mitgenommen haben, sind alle Teilnehmenden dem zweiten Teil eingeladen, sich an der kritischen Diskussion zu den „lessons learnt“ zu beteiligen.

 

Verabschiedung (Thomas Hoffmann)

 

 
 


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