Allgemeine Informationen

Die Gründe für den Bologna-Prozess lagen u.a. in den wachsenden Spannungen, die  im Bildungsbereich zwischen nationalen Systemen und der fortschreitenden Europäisierung bzw. auch Internationalisierung beobachtet werden konnten. Diese Spannungen verursachten Probleme (auf nationaler Ebene) bei der Erschließung des europäischen/internationalen Arbeitsmarktes (zum Beispiel werden Abschlüsse „national“ verliehen/akkreditiert/anerkannt, aber vermehrt auf einem europäischen/internationalen Arbeitsmarkt eingesetzt). Weiters zeigten die Erfahrungen mit großen Mobilitätsprogrammen ernst zu nehmende Probleme mit der Anerkennungen von Studien bzw. Studienleistungen auf. Auch stellten überlange Studienzeiten und hohe Drop-Out Quoten zunehmend Hemmnisse für die Weiterentwicklung des Hochschulwesens dar. Die schwere Les- und Vergleichbarkeit bzw. Sichtbarkeit nationaler Studien schwächte ebenfalls die Anziehungskraft europäischer Hochschulen für Studierende und Lehrende außerhalb Europas.

Idee eines gemeinsamen Hochschulraumes

Bereits im Vorfeld der Studienreform zeichnete sich die Idee eines gemeinsamen Hochschulraumes ab. Zum Ausdruck kam dies in der „Lissabon Konvention“ oder besser im Übereinkommen über die Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich in der europ. Region.

Stationen bzw. Schwerpunkte der Studienreform (kleine Chronologie)

Seit 1999 finden regelmäßig im Rahmen des Bologna-Prozesses MinisterInnentreffen statt. Im Rahmen dieser Treffen wird offiziell festgelegt, welche Schwerpunkte auf dem Weg zu einem gemeinsamen Hochschulraum für die nachfolgenden (zwei) Jahre gesetzt werden. Gleichzeitig sind die MinisterInnen für die Umsetzung der verschiedenen Konzepte auf Länderebene verantwortlich.

Unterstützt werden die MinisterInnen von einer Arbeitsgruppe auf europäischer Ebene, der Bologna Follow-Up Group (BFUG) und nationalen Komitees, den nationalen Bologna-Gruppen.

1999 Bologna

  • Einführung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse
  • Schaffung eines zweistufigen Studiensystems
  • Einführung eines Leistungspunktesystems
  • Förderung größtmöglicher Mobilität
  • Förderung der Zusammenarbeit in der Qualitätssicherung
  • Förderung der europäischen Dimension im Hochschulbereich
  • Bologna-Kommuniqué

2001 Prag

  • Bestandsaufnahme und weitere Vorgangsweise bei der Umsetzung der Teilziele der Bologna-Erklärung
  • Akkreditierung und Qualitätssicherung
  • Fragen der Anerkennung (ECTS)
  • Entwicklung gemeinsamer Abschlüsse
  • Soziale Dimension (Mobilitätshindernisse)
  • Lebensbegleitendes Lernen
  • Einbindung von Studierenden
  • Prag-Kommuniqué

2003 Berlin

  • Bestandsaufnahme
  • Qualitätssicherung
  • Zweistufige Studiensysteme
  • Anerkennung von Studienabschlüssen und –abschnitten (Diploma Supplement automatisch und gebührenfrei in einer „gängigen europäischen Sprache“)
  • DoktorantInnenausbildung als dritter Zyklus
  • Strukturerweiterung
  • Berlin-Kommuniqué

2005 Bergen

  • Bestandsaufnahme (Stocktacking) und Bewertung (Benchmarking)
  • Studienstruktur
  • Qualitätssicherung
  • Anerkennung von Abschlüssen
  • Qualitätssicherung
  • Nationale Qualifikationsrahmen
  • Verleihung und Anerkennung gemeinsamer Abschlüsse
  • Schaffung flexibler Lernangebote im Hochschulbereich einschl. Verfahren für die Anerkennung früher erworbener Kenntnisse
  • Bergen-Kommuniqué

2007 London

  • Bestandsaufnahme
  • Anerkennung (Verbesserungspotential)
  • Qualifikationsrahmen (Anstrengungen müssen unternommen werden)
  • Lebenslanges Lernen (systematischer Ausbau fehlt)
  • Mobilität
  • Soziale Dimension
  • Datenerhebung
  • Beschäftigungsfähigkeit
  • Nutzung von Synergieeffekten zwischen Europäischem Hochschul- und Europäischem Forschungsraum
  • London-Kommuniqué

2009 Leuven

  • Bestandsaufnahme –Konsolidierung
  • Soziale Dimension
  • Lebensbegleitendes Lernen
  • Beschäftigungsfähigkeit
  • Studierendenzentrierung
  • Beziehung Lehre und Forschung
  • Mobilität
  • Datenerhebung, Transparenz
  • Finanzierung
  • Leuven-Kommuniqué

2010 Wien - Budapest / Zehn Jahre Bologna-Prozess

Die Konferenz fand anlässlich des Abschlusses der ersten Phase hinsichtlich der Schaffung eines Europäischen Hochschulraumes statt. Im Mittelpunkt der Tagung stand die (Studierenden-)Kritik und die Diskussion der von einer unabhängigen ForscherInnengruppe erstellten Bewertung des Bologna-Prozesses.

Weiters wurde die 2009 bei der MinisterInnen-Konferenz in Leuven beschlossene Ausrichtung des weiteren Bologna-Follow-Up für die kommendenJahre angepasst.
Wien/Budapest-Kommuniqué

2012 Bukarest

  • Weiterentwicklung der sozialen Dimension der Hochschulbildung
  • Förderung des lernzentrierten Ansatzes
  • Qualitätssicherung (ESG)
  • Entwicklung und Umsetzung von Qualifikationsrahmen
  • Breiterer Zugang zur Hochschulbildung
  • Erhöhung der Abschlussraten und Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit
  • Sinnvolle Umsetzung der Lernergebnisse

Bukarest-Kommuniqué 

2015 Yerevan

  • Automatische Anerkennung von Studienabschlüssen
  • Gegenseitiges Vertrauen in die nationalen Hochschulsysteme
  • Hochschulen als Motoren für eine inklusive Gesellschaft auf den Grundsätzen von demokratischen Werten und Menschenrechten
  • Hochschulen bilden zu BürgerInnen einer europäischen Gesellschaft, für Innovation und den Arbeitsmarkt aus
  • Studierende als vollwertige Mitglieder bei der Verwaltung der autonomen Hochschulen

Yerevan-Kommuniqué 

  

Die Hauptziele der Studienreform

Die Umsetzung der nachfolgenden Hauptziele soll die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraumes ermöglichen.

  • Schaffen eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse
  • Einführung eines Studiensystems, das sich im Wesentlichen auf zwei Hauptzyklen stützt
  • Einführung von ECTS-Anrechnungspunkten (ECTS-credits) und Modularisierung
  • Förderung der Mobilität
  • Förderung der Zusammenarbeit in der Qualitätssicherung
  • Förderung der europäischen Dimension im Hochschulbereich
  • Ausbau lebensbegleitendes Lernen (LLL)
  • Einbeziehung der Hochschulen und Studierenden
  • Internationale Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität
  • Doktoratsstudien als dritter Zyklus der Studienreform

Die Integration der sozialen Dimension sollte als übergreifende bzw. implizite Maßnahme verstanden werden.

Doktoratsstudien

Bologna-Ziel:

  • Doktoratsstudien als dritter Zyklus der Studienreform

Doktoratsstudien an der Universität Innsbruck

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