Was is(s)t Tirol? Sich zu ernähren zwischen globalem Markt und regionaler Lebensmittelproduktion. 

Lehrforschungsprojekt des Faches Europäische Ethnologie der LFU Innsbruck in Kooperation mit der Spar AG (Lebensmittelhandel).
Laufzeit: Wintersemester 2018/19 und Sommersemester 2019.
Finanzierung: Drittmittel (Spar AG, Vizerektorat für Forschung der LFU Innsbruck).
Projektleitung: Nadja Neuner-Schatz, MA.

 

Wer wir sind:

Wir sind eine elfköpfige Studiengruppe, die Interesse am Themenfeld „Was is(s)t Tirol?“ hat.

Wovon gehen wir aus?

Sich zu ernähren ist alltägliche Praxis. Als solche ist sie einerseits eingebettet in aktuelle, gesellschaftspolitische Agenden wie die verstärkte Frage nach Lebensmitteltransparenz, der Suche nach Möglichkeiten der nachhaltigen, regionalen und/oder eigenen Lebensmittelproduktion, dem Bemühen fair und biologisch zu produzieren und zu kaufen sowie der Forderung nach Ernährungssouveränität. Andererseits ist zu essen und sich Essen zuzubereiten vielfach codiert von kulturellen Zuschreibungen, habituellen Vorlieben oder Abneigungen und symbolischen Überlagerungen. 

Welche Perspektive nehmen wir ein?

Wiewohl wir von einem geographischen Bezugsrahmen (Bundesland Tirol) ausgehen und wir die hiesige Lebensmittelproduktion als regionale Lebensmittelproduktion begreifen, hinterfragen wir den Begriff der Regionalität mit seinen Wertzuschreibungen und symbolischen Aufladungen. So betrachten wir regional/Regionalität einerseits als Ausdruck für lokale Nähe in territorialem Sinne, andererseits aber auch als soziokulturell hergestellte Kategorie. Es gilt deshalb in unseren Forschungen, die damit verbundenen Funktionen und Dynamiken zu erkennen. Wir verstehen überdies Regionalismus/Regionalisierung als Prozess der Verortung, der in einer dialektischen Wechselbeziehung zur Globalisierung (Timo Heimerdinger 2005) steht.    

Worum geht es uns?

Im Interesse unserer Forschung liegen die alltäglichen Praktiken des sich Ernährens und die sich damit verbindenden Strategien, Widersprüche und Argumente im Umgang mit der gesteigerten Sensibilität für Fragen der Lebensmittelproduktion, deren Distribution und Konsum wie deren Verschwendung. Tirol stellt dabei ein interessantes Untersuchungsfeld dar, da es sowohl regionale, subventioniert-produzierte Lebensmittel, als auch ein übervolles Angebot an global gehandelten Lebensmitteln in der engen Nachbarschaft der Supermarktregale gibt. Und gerade diese alltägliche Verfügbarkeit stellt Konsument_innen vor die Herausforderung, die für sie richtige Wahl zu treffen.

Was tun wir?

Im Zuge unseres Lehrforschungsprojektes erarbeiten wir uns zunächst einen Zugang zum Forschungs- und Wissensfeld der Nahrungsethnologie mit seinen Querverbindungen zu anderen Forschungsbereichen (ökonomische Anthropologie, Erzählforschung, Agro-Food Studies). Auf der Grundlage des erworbenen Verständnisses für diesen Forschungszusammenhang werden wir dann Interviewleitfäden für narrative Interviews zum Themenkreis „Was is(s)t Tirol?“ konzipieren und Feldkontakte herstellen. Zentral für uns sind die von Studierenden (einzeln oder paarweise) durchzuführenden Interviews. Diese bilden die empirische Materialbasis anhand derer einzelne Themenbereiche herausgegriffen und abschließend bearbeitet werden. So folgen auf die Durchführung und Aufzeichnung der Interviews deren Transkription und Auswertung sowie die begleitete Verschriftlichung der einzelnen Arbeiten. 

Was dann?

Die Ergebnisse unserer Lehrforschung wurden am 7. Juni 2019 im Rahmen einer studentischen Tagung vorgestellt und werden im Herbst 2019 auf unserer Homepage veröffentlicht. 

 

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