BAFIT Online-Panel Nachhaltigkeitsberichterstattung

BAFIT Online-Panel Nachhaltigkeitsberichterstattung

Am 11. Mai 2021 wurde im Rahmen des BAFIT-Netzwerks das erste Online-Panel zum hochaktuellen Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung abgehalten.

Zu Beginn des Online-Panels gab Andrea Sternisko, Director und Leiterin des Bereichs Non-Financical Reporting bei PwC Österreich, den TeilnehmerInnen einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der Regulierung und dessen Auswirkungen auf den Mittelstand. Nach dem bislang in Österreich gültigen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) müssen nur große Kapitalgesellschaften, die Unternehmen von öffentlichem Interesse sind und mehr als 500 MitarbeiterInnen beschäftigen, einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Der Anwendungsbereich wird jedoch mit dem am 21.04.2021 veröffentlichten Richtlinienentwurf der EU-Kommission auf alle großen Unternehmen der EU ausgeweitet, was insbesondere zu einer Steigerung der berichtspflichtigen Unternehmen außerhalb des Kapitalmarkts führen wird. Um eine bessere Vergleichbarkeit der Berichte sicherzustellen, ist auch der Erlass verbindlicher Standards für die Aufstellung der Berichte vorgesehen, welche von der EFRAG entwickelt werden. Des Weiteren sollen Unternehmen zu einer externen prüferischen Durchsicht der Nachhaltigkeitsberichte verpflichtet werden. Neben der Richtlinienentwurf zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind auf europäischer Ebene auch die EU-Leitlinien zur Klimaberichterstattung sowie die EU-Taxonomie zu beachten.

Im Anschluss an die thematische Einführung durch Frau Sternisko gaben Moritz Bühner, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement EGGER Group, und Andreas Rauter, Head of Sustainability, Ethics & Public Affairs UNIQA Insurance Group, einen Einblick in die praktische Umsetzung der Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Herr Bühner betonte, dass heute das Thema Nachhaltigkeit von der Geschäftswelt nicht mehr separiert werden kann, sondern gutes Nachhaltigkeitsmanagement oftmals auch mit betriebswirtschaftlichen Benefits einhergeht. Diese Vorteile entstehen durch mögliche Kostensenkungspotentiale, eine Reduktion der Risiken sowie dem Potenzial für zusätzliche Wertschöpfung. Je nach Zielgruppe werden bei EGGER verschiedene Ansätze im Nachhaltigkeitsmanagement gewählt und damit einhergehend auch unterschiedliche Standards und Formate zum Messen der Nachhaltigkeit angewendet. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung konnte EGGER das ISS ESG Prime Rating erreichen.

Andreas Rauter gab den TeilnehmerInnen anschließend einen Einblick in die Nachhaltigkeitsberichterstattung aus Sicht einer Versicherung und erklärte, dass dieses Thema auch bei UNIQA eine zunehmend wichtigere Rolle spielt, obwohl die Nachhaltigkeit traditionell weniger mit dem Kerngeschäft einer Versicherung als mit Industrieunternehmen verbunden wird. Herr Rauter betonte die derzeit vorhandene Vielfalt und Bandbreite in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, welche in eingeschränkter Vergleichbarkeit und fehlenden Benchmarks resultieren. UNIQA sieht die aktive Befassung mit Nachhaltigkeitsthemen als möglichen USP und hat eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, welche auf den fünf Säulen Investmentpolitik, Veranlagung, Operations, Berichterstattung und Stakeholder Management aufbaut. 

In der Diskussion im Anschluss an die Vorträge wurden einige Themen vertieft. Die Vortragenden waren sich einig, dass Zertifizierungen neben einer Offenlegung und Standardisierung künftig weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen werden, eine qualitative Verbesserung dieser Zertifizierungen allerdings notwendig ist. Auch hinsichtlich der Datenerfassung für KPIs im Nachhaltigkeitsbereich sehen die Vortragenden noch Verbesserungsbedarf, um mehr Transparenz und Vergleichbarkeit zu schaffen sowie ein geeignetes Steuerungsinstrument bereitzustellen.



 

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