Krieg, Pandemie und De-Globalisierung

Krieg, Pandemie und De-Globalisierung: Was bei Inflation und Zinsen zu erwarten ist: Was bei Inflation und Zinsen zu erwarten ist

Am 09. November 2022 hielt Univ. Prof. DDr. Jürgen Huber im Rahmen des BAFIT-Netzwerkes einen Vortrag zu dem Thema „Krieg, Pandemie und De-Globalisierung: Was bei Inflation und Zinsen zu erwarten ist“.

Zu Beginn seines spannenden Vortrages beschäftige sich Herr Huber mit der historischen Entwicklung der Inflation und der Frage, ob diese „normal“ beziehungsweise unvermeidlich ist. Anhand einer Grafik, welche die Inflationsentwicklung in den USA ab circa 1650 zeigte, erläuterte er, dass in früheren Zeiten Inflation immer mit Deflation einher ging. So folgten beispielsweise oft auf Hochphasen der Inflation Jahre der Deflation. Erst seit der Abschaffung des Goldstandards wird Inflation als „normal“ beziehungsweise unvermeidlich angesehen.

 

Aufbauend auf diesem Verständnis erklärte Herr Huber die maßgeblichen Ursachen und Treiber des aktuellen Inflationsanstieges. Ein wesentlicher Ausgangspunkt der Inflation ist zurückzuführen auf eine zunehmend angespanntere Situation zwischen China und den USA (z.B. durch die Einführung von Zöllen sowie dem aktuellen „Chipwar“). Hinzu kamen erste Preisanstiege, welche durch COVID und die damit einhergehenden Lieferkettenengpässe ausgelöst wurden. Eine weitere Ursache sieht Herr Huber in geänderten Arbeitsmustern und einem Arbeitskräftemangel, welcher durch eine verringerte Migration, während COVID, verstärkt wurde. Diese Ursachen und Entwicklungen wurden zusätzlich durch den Ukraine-Krieg beschleunigt, der explodierende Energiekosten zur Folge hatte. Des Weiteren, werden längerfristig auch der Rückgang der Globalisierung und die Rettungspakete der Regierungen und Zentralbanken zentrale Treiber der Inflation sein.

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Gegen Ende seines Vortrages, gab Herr Huber noch einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen der Inflation, betonte dabei allerdings die enorme Unvorhersehbarkeit im kommenden Jahr. Faktoren, die für eine niedrigere Inflation sprechen, sieht Herr Huber in steigenden Zinsen (und die damit einhergehende Abkühlung der Wirtschaft), geringeren Lohnerhöhungen in der EU, und einem starken Rückgang der Energiepreise. Im Gegensatz dazu sieht er in folgenden Aspekten Faktoren, die für eine höhere Inflation (>8%) sprechen: Produzentenpreis-Inflation (aktuell: 22%), höhere Energiepreise, Preis-Lohn Spirale, weitere Eskalationen in der Ukraine und neuere geopolitische Krisen, sowie ein fortschreitender Rückgang der Globalisierung.

 

Im Rahmen einer interessanten Diskussion, gab Herr Huber zusätzliche Einblicke in, zum Beispiel, die Auswirkungen der Inflation auf Immobilien- und Kryptomärkte und betonte die Wichtigkeit eines Umdenkens der Energieversorgung hin zu nachhaltigeren Alternativen.

 

 

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