UNFOLDING PAVILION | Rituals of Solitude

Anlässlich der 17. Internationalen Architekturausstellung La Biennale di Venezia 2021 wird der Unfolding Pavilion – Rituals of Solitude dem Publikum seine Türen öffnen. Die Universität Innsbruck und die Freie Universität Bozen unterstützen das Projekt maßgeblich.
“Il Nuovo Trionfo” - the last authentic Venetian trabaccolo
(Credit: © Travelscapes)
UNFOLDING PAVILION | RITUALS OF SOLITUDE

Der im Jahr 2016 entstandene Unfolding Pavilion, ein redaktionelles und kuratorisches Projekt von Daniel Tudor Munteanu und Davide Tommaso Ferrando, setzt sich zum Ziel, architektonisch relevante, normalerweise dem Publikum nicht zugängliche Gebäude kurzfristig zu besetzen. Die Geschichte dieser dritte Ausgabe entfaltet sich jedoch in einem sehr ungewöhnlichen Kontext, deren unbestrittene ProtagonistInnen folgende Personen sind: die Gräfin Luisa Albertina di Tessarata und ihre zweistöckige 12-Zimmer Villa auf einer Privatinsel in der venezianischen Lagune, die im Dezember 2020 abgerissen wurde, John Hejduk und sein Projekt „The House for the Inhabitant Who Refused to Participate“, zwölf Künstlerinnen und Künstler sowie ihre im Verborgenen ausgeführten Arbeiten und – natürlich – der Unfolding Pavilion.

Die Geschichte, ausführlich im online Artikel von DOMUS „The Incredible and Sad Tale of a Lonely Contessa and Her Wall House” wiedergegeben, beginnt in den 1930er Jahren, als Gräfin Luisa Albertina die Tessarata nach ihrer Heirat mit dem Grafen J.B. d’Haussonville, mit dem sie eine Leidenschaft für Kunstwerke teilte, beschloss, die wenn auch verfallene venezianische Villa auf einer kleinen Insel als Ort der Aufbewahrung ihrer Kunstsammlung zu bestimmen und jedem Zimmer ein einzelnes Kunstwerk zuzuweisen. 

Doch führte eine Reihe von bizarren Ereignissen zum Verscheiden des Grafen und zur Übersiedlung der Gräfin zunächst in die Vereinigten Staaten, dann nach Europa, bis zu ihrer Rückkehr nach Venedig viele Jahre später. Hier beauftragte sie einen in Belgrad kennengelernten Bildhauer mit der Aufgabe, das von ihr seit Langem gewünschte neue Haus mit zwölf kleinen Räumen für ihre wertvollsten Kunstwerke aufzubauen. Das Projekt endete mit dem Tod des Bildhauers und, einige Monate danach, auch mit dem der Gräfin.

Heute existiert die kleine geheimnisumwitterte Villa nicht mehr und die Insel wurde von einem sizilianischen Unternehmer erworben. Darauf sollte ein Glampingprojekt entstehen. Die Geschichte ist aber damit noch nicht zu Ende. Ein glücklicher Zufall brachte die Ähnlichkeiten der venezianischen Villa mit einem Verlagsprojekt von John Hejduk „The House for the Inhabitant Who Refused to Participate“ ans Licht. Dies erregte die Aufmerksamkeit des Unfolding Pavilion, der die Erlaubnis erhielt, das Gebäude als künstlerische Residenz zu nutzen. Zwölf internationale Architekten durften eine Woche in den zwölf Räumen des Hauses verbringen - allerdings unter zwei Bedingungen: Die Gesamtdokumentation des Projekts hätte bis zum vollständigen Abriss des Gebäudes geheim gehalten und das künstlerische Produkt des Residenzaufenthalts im Rahmen der 17. Internationalen Architekturausstellung La Biennale di Venezia 2021 ausgestellt werden sollen.

Die Vereinbarung wurde eingehalten.

DIE AUSSTELLUNG

Nach der digitalen Präsentation am 17. Dezember 2020, öffnet der Unfolding Pavilion – Rituals of Solitude am 22. Mai 2021, von 10:00 bis 19:00 Uhr, seine Türen in Venedig.   

Im Einklang mit dem Thema der Biennale Architettura 2021, „How will we live together“, der Unfolding Pavilion – Rituals of Solitude geht auf die Frage des häuslichen Lebens in Bezug auf die Privatsphäre und Isolation ein und findet auf der letzten authentischen venezianischen in Punta della Dogana (Venedig) angedockten Trabakel, il Nuovo Trionfo, statt.


DIE AUTOREN
Alle Werke wurden exklusiv für den Unfolding Pavilion von folgenden Autorinnen und Autoren erstellt: (ab)Normal, Aristide Antonas, Bart Lootsma, Cruz Garcia & Nathalie Frankowski (WAI Architecture Think Tank), ErranteArchitetture, Fosbury Architecture, Giovanni Benedetti, James Taylor-Foster & Anton Valek, Fala Atelier, Mariabruna Fabrizi & Fosco Lucarelli (Microcities / Socks-studio), MAIO, Matteo Ghidoni, Shumi Bose & Space Popular and Traumnovelle.
 
UNTERSTÜTZERINNEN
Universität Innsbruck: Italien-Zentrum, Fakultät für Architektur, Institut für Architekturtheorie, Vizerektorat für Forschung
Freie Universität Bozen/Bolzano: Fakultät für Design und Künste
Fondazione Ordine Architetti PPC di Genova
 
 
 
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